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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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wieder hungrig.
    Er würde immer hungrig sein.
    O’DONNELL machte sich mit seinen demoralisierten Männern auf den Rückzug.
    Fünfzehn Kilometer vom südlichen Ende des Nimmersatts entfernt schlugen sie ein neues Lager auf. Der Nimmersatt hatte jetzt einen Durchmesser von über hundert Kilometern und wuchs immer noch in einem erschreckenden Tempo. Er bedeckte die Adirondack-Berge und hatte alles von Saranac bis Port Henry unter sich begraben.
    Jedermann innerhalb eines Radius von dreihundert Kilometern war evakuiert worden.
    General O’Donnell bekam die Genehmigung, Wasserstoffbomben einzusetzen, falls die Wissenschaftler in seinem Stab es für richtig hielten.
    »Und zu was für einem Entschluß sind unsere neunmalklugen Freunde gekommen?« wollte O’Donnell wissen.
    Er und Michaels saßen in dem Wohnzimmer eines evakuierten Hauses in Schroon Lake. O’Donnell hatte hier seinen Gefechtsstand eingerichtet.
    »Was zögern sie noch?« sagte O’Donnell ungeduldig. »Der Nimmersatt muß so schnell wie möglich erledigt werden. Was haben sie also?«
    »Sie befürchten eine Kettenreaktion,«, klärte Michaels ihn auf. »Eine Konzentration von mehreren Wasserstoffbomben an einer einzigen Stelle könnte möglicherweise schwerwiegende Folgen haben. Kettenreaktion in der Erdkruste oder in der Atmosphäre. Alles Mögliche kann passieren.«
    »Vielleicht würden Sie es lieber sehen, wenn ich einen Bajonettangriff befehlen würde«, sagte O’Donnell verächtlich.
    Michaels seufzte und kuschelte sich tiefer in seinen Klubsessel. Er war überzeugt, daß die angewendete Methode von Grund auf falsch war. Die Wissenschaftler wurden von der Regierung bei ihren Untersuchungen in eine einzige bestimmte Richtung gezwungen. Der Druck, unter dem sie sich befanden, war so groß, daß sie an keine andere Lösung denken konnten als die, die rohe Gewalt offerierte. Und der Nimmersatt gedieh dabei.
    Michaels befürchtete, daß es Zeiten gab, wo es nicht ratsam war, Feuer unbedingt mit Feuer zu bekämpfen.
    Feuer. Loki, Gott des Feuers. Und der List. Nein, das war nicht die Antwort. Aber Michaels Gedanken hatten sich nun einmal in den verschlungenen Pfaden der Mythologie verirrt, und er war dankbar für die Ablenkung.
    Allenson kam ins Zimmer, in seiner Begleitung die anderen sechs Wissenschaftler.
    »Wir haben alles genau durchkalkuliert«, sagte Allenson. »Wenn Sie alle die Bomben abwerfen lassen, die nach unseren Berechnungen nötig sind, wird dabei mit großer Wahrscheinlichkeit die ganze Erde auseinanderbrechen.«
    »Im Krieg muß man es manchmal darauf ankommen lassen«, erwiderte O’Donnell geradeheraus. »Soll ich den Befehl geben?«
    Michaels sah plötzlich, daß es O’Donnell einerlei war, ob er wirklich die Erde in die Luft sprengte oder nicht. Der rotgesichtige General sah nur, daß er es war, der die größte Explosion auslösen würde, die jemals von Menschenhand entfesselt worden war.
    »Nicht so hastig«, sagte Allenson. »Hören Sie, erst die anderen an.«
    Der General beherrschte sich nur mit Mühe. »Vergessen Sie nicht«, sagte er, »daß nach Ihren eigenen Berechnungen der Nimmersatt in jeder Stunde um sechs Meter zunimmt.«
    »Und dieses Tempo steigert sich noch«, fügte Allenson hinzu. »Aber das hier ist keine Entscheidung, die man übereilt treffen sollte.«
    Michaels Gedanken wanderten wieder zurück zu den Sagen und Geschichten der Alten. Die Blitze des Zeus. Das war es, was sie brauchten. Oder die Stärke des Herkules.
    Oder –
    Er richtete sich plötzlich steif auf. »Meine Herren! Ich glaube, ich kann Ihnen eine mögliche Alternative bieten, wenn es auch möglicherweise nur eine schwache Chance ist.«
    Sie schauten ihn fragend an.
    »Haben Sie jemals von Antaeus gehört?« sagte er.
    JE mehr der Nimmersatt fraß, desto schneller wuchs er und desto hungriger wurde er. Obwohl er vergessen hatte, wo und wann er geboren worden war, so konnte er sich doch über eine lange Zeitspanne zurückerinnern. In jener fernen Vergangenheit hatte er einen ganzen Planeten verzehrt. Er war ins Riesenhafte angeschwollen, und sein Heißhunger hatte ihn zu dem nächsten Stern getrieben. Er hatte auch diesen gefressen, und die Zellen, die er für die Reise in Energie hatte umwandeln müssen, wieder ersetzt. Aber damit waren alle Nahrungsquellen ausgeschöpft, und der nächste Stern war eine ungeheure Strecke entfernt.
    Er machte sich auf die Reise, aber lange bevor er sein Ziel erreicht hatte, war seine Energie erschöpft
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