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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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seine, und ihre Augen waren feucht. Es bestand kein Zweifel, daß die Unterhaltung sie sehr mitgenommen hatte, denn sie liebte ihren Sohn aufrichtig.
    Cottrell seufzte. »Also gut, Mutter«, sagte er. Was konnte er im Augenblick schon anderes sagen. »Aber sollten sich die Umstände ändern, dann wirst du es dir noch einmal überlegen, nicht wahr?«
    SEINE Mutter lächelte und nickte. »Natürlich, Cottrell.«
    Aber dann verblaßte ihr Lächeln. »Es sieht jedoch nicht so aus, oder? Gibt es denn keine anderen jungen Mädchen…?« Sie sah sein enttäuschtes Gesicht, und das Lächeln kehrte zurück. Ihre Stimme klang beschwichtigend. »Nun, wir werden sehen.«
    »Danke, Mutter.« Wenigstens hatte er diese Zusage. Er stand auf und küßte zärtlich ihre Wange. »Ich will nachsehen, ob die Kühe schon alle versorgt sind.«
    Er lächelte ihr noch einmal zu und verließ das Zimmer. Mit schnellen Schritten eilte er über den Hof zu den Stallungen. Natürlich war die Stallarbeit schon getan, doch er blieb trotzdem, dankbar, daß er hier eine Weile allein sein konnte. Wieder und wieder schlug er mit harten, von der Arbeit schwieligen Fäusten voll wütender Enttäuschung auf einen Sack mit Hafer ein, bis Schweiß auf seiner Stirne perlte.
    Ihm schwindelte ein wenig, als er endlich die Stalltür wieder hinter sich zumachte. Die Farben des Sonnenuntergangs und die leichte Brise, die von Süden her herüberwehte, sagten ihm, daß es eine klare Nacht geben würde. Diese Aussicht erfüllte ihn zu gleichen Teilen mit einem Gefühl der Schuld und der Erwartung.
    COTT ließ die kleine Tür behutsam hinter sich ins Schloß fallen und schlüpfte geräuschlos über den vom Tau feuchten Rasen, bis er auf den Lehmpfad kam – genau an den Punkt, wo Mr. Hollands Land begann.
    Ein paar Kieselsteine knirschten leise unter seinen Mokassins. Ab und zu schlug der Waffengurt sanft gegen seinen Körper, und ein paarmal fühlte er geöltes Metall gegen seine Wange streichen, wenn der Karabiner, den er über der Schulter trug, ihn mit seinem gekurvten Magazin berührte. Es war ein beruhigendes Gefühl – sein Vater hatte es vor ihm gefühlt und seines Vaters Vater. Für sie wie für ihn war es das Zeichen eines freien Mannes.
    Als er sich Mr. Hollands Haus so weit er konnte genähert hatte, ohne den Hund auf sich aufmerksam zu machen, schlüpfte er in den Graben, der neben dem Pfad entlanglief. Er legte sich den Karabiner quer über seine angewinkelten Arme und robbte behende, aber doch fast völlig geräuschlos dem Haus entgegen, bis der Graben zu flach wurde, um ihn vor fremden Blicken noch verbergen zu können.
    Langsam richtete er sich im Schutze eines kräftig sprießenden Grasbüschels auf, das er selbst während eines Frühlingssturms dort angepflanzt hatte, und musterte prüfend das Haus. Damit der Hund ihn dabei nicht witterte, mußte der Wind genau aus der richtigen Richtung kommen. In dieser Nacht tat er das.
    Das Wohnzimmerfenster – vermutlich das einzige Erdgeschoßfenster in der ganzen Umgebung, dachte er – war erleuchtet. Er konnte sie sehen. Er zog den Atem scharf ein und grub seine Zähne in die Unterlippe. Sorgsam war er bedacht, seine Hände von dem Metall des Karabiners fernzuhalten, denn ihre Flächen waren plötzlich ganz feucht vor Schweiß.
    Er wartete unbeweglich, bis sie endlich das Licht ausmachte, um zu Bett zu gehen. Dann ließ er einen Augenblick erschöpft den Kopf auf die verschränkten Arme sinken. Er hatte die Augen geschlossen, und sein Atem kam in unregelmäßigen Stößen. Endlich drehte er sich um und begann zurückzukriechen.
    In dieser Nacht, da die Erinnerung an das, was seine Mutter ihm gesagt hatte, noch frisch in seinem Gedächtnis haftete, war er bestürzt, wenn auch nicht wirklich überrascht, entdecken zu müssen, daß auf einmal das Bild der Landschaft vor seinen Augen verschwamm.
    Er erreichte die Stelle, wo es nicht mehr gefährlich war, den Graben zu verlassen, und stand leise auf. Er setzte einen Fuß auf den Pfad und sprang mit der Gelenkigkeit junger Muskeln hoch. Nichts warnte ihn vor dem dunkleren Schatten, der inmitten der hingetupften Schemen der Büsche und Pflanzen neben der Straße stand.
    Mit gedämpfter Stimme sagte jemand: »Hallo, Junge!«
    COTT senkte die Schulter, bereit den Karabiner, den er gerade wieder übergehängt hatte, zurück in seine Hand gleiten zu lassen. Reglos stand er da und blickte dem Mann entgegen, der schweigend nähertrat.
    »Mr. Holland!«
    Der ältere
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