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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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war während einer der Pausen, daß Ruth Howell herüberrief:
    »Heh, Pete! Wissen Sie, wo die Kinder sind? Zeit für ihre Milch und Kekse.«
    Die Howells sind furchtbar lieb zu Star. Sie behandeln sie, als wäre sie ihre eigene Tochter. Ich stand auf und ging zum Fenster.
    »Ich habe keine Ahnung, Ruth!« rief ich hinüber. »Vor einer Minute waren sie noch hier.«
    »Nun, sie werden schon wieder auftauchen.« Sie trat aus der Küchentür und stellte sich auf die obere der drei Stufen, die zum Garten hinunterführten. Sie sind alt genug, um zu wissen, daß sie nicht allein über die Straße gehen dürfen. Ich nehme an, sie sind drüben bei Marily. Wenn sie zurückkommen, schicken Sie sie bitte herüber, ja?«
    »In Ordnung, Ruth. Ich werde es ausrichten«, antwortete ich.
    Ruth Howell ging wieder in ihre Küche, und ich setzte mich wieder zu meinen Büchern.
    Ein bißchen später kamen die beiden Kinder angerannt. Es gelang mir, sie lange genug festzuhalten, um ihnen von der Milch und den Keksen zu erzählen.
    »Mal sehen, wer zuerst da ist!« rief Robert Star zu, und im Nu waren sie wieder aus der Tür entwischt. In diesem Augenblick bemerkte ich, daß Star eine Münze verloren hatte. Ich hob sie auf und sandte sie Jim Pietre.
    HALLO, Jim«, sagte ich ins Telefon. »Bist du noch da?« »Sicher – und ich warte immer noch auf eine Antwort.«
    »Jim, ich glaube, es ist am besten, du kommst gleich zu mir. Ich fahre jetzt nach Hause, und wir treffen uns dann bei mir. Du kannst doch weg, oder?«
    »Und ob ich weg kann«, rief er. »Der Chef sagt, ich soll mich um die Herkunft dieser Münze kümmern und um nichts anderes sonst. In einer Viertelstunde bin ich bei dir.«
    Er hängte auf. Nachdenklich legte ich den Hörer auf und ging hinunter zu meinem Auto. Ich bog gerade in unsere Straße ein, als ich Jims Wagen von der andern Seite auf mich zukommen sah. Ich hielt vor meinem Haus und wartete auf ihn. Die Kinder waren nirgends zu sehen.
    Jim stieg aus seinem Auto und trug dabei einen Ausdruck eifriger Erwartung zur Schau, wie ich ihn vorher noch niemals bei ihm gesehen hatte. Ich wußte nicht, daß er mir dafür meine heimliche Angst ansah, denn er wurde plötzlich ganz ernst.
    »Was ist es, Pete? Was in aller Welt ist es?« Er flüsterte fast.
    »Ich kann es noch nicht sagen. Zumindest bin ich mir nicht sicher. Komm herein!«
    Ich schloß auf und führte Jim in mein Arbeitszimmer. Es besitzt ein großes Fenster, das auf den rückwärtigen Garten hinausgeht, und wir hatten einen guten Blick auf die kleine Szene, die sich darin abspielte.
    Zuerst war es eine sehr unschuldige Szene – unschuldig und friedlich. Nur drei kleine Kinder, die Verstecken spielten. Marily, ein kleines Mädchen aus der
     

     
    Nachbarschaft, stand gerade vor dem Baum, der als Freimal diente.
    »Jetzt hört mal«, sagte sie mit ärgerlicher Stimme. »Entweder ihr versteckt euch, wo ich euch finden kann, oder ich spiele nicht mehr mit.«
    »Aber wo können wir denn hin?« wandte Robert mit lauter Stimme ein. Wie alle kleinen Jungen scheint er sich immer nur mit größter Lautstärke unterhalten zu können. »Da ist die Garage und dort die Bäume und Büsche. Du mußt eben überall nachsehen. Marily.«
    »Und dann gibt es noch andere Gebäude und Bäume und Büsche hinterher«, rief Star dazwischen. »Da mußt du auch nachsehen.«
    »Ja«, rief Robert. »Und eine Menge Häuser und Bäume vorher. Besonders Bäume. Hinter die mußt du auch schauen.«
    Marily warf ihren Kopf ärgerlich zurück. »Ich weiß nicht, wovon ihr sprecht, und es ist mir auch egal. Versteckt euch, wo ich euch finden kann. Dann bin ich zufrieden.«
    Sie lehnte sich gegen den Baum und verbarg ihren Kopf in den Armen. Dann begann sie laut zu zählen. Wäre ich allein gewesen, wäre ich überzeugt gewesen, daß meine Augen mich im Stich gelassen hätten. Aber Jim stand neben mir, und er sah das gleiche.
    Marily hatte zwar zu zählen angefangen, aber die anderen zwei rannten jetzt nicht etwa weg, um sich zu verstecken. Star streckte ihren Arm aus und ergriff Roberts Hand. Dann standen sie reglos da. Einen Augenblick lang schienen sie in ein schimmerndes Licht eingehüllt zu sein. Dann plötzlich waren sie verschwunden, ohne den kleinsten Schritt getan zu haben. Es war so, als hätten sie sich einfach in Luft aufgelöst.
    Marily zählte bis zehn und rannte dann zu den wenigen möglichen Verstecken im Garten. Als sie die beiden nicht finden konnte, fing sie an zu plärren und
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