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GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

Titel: GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Autoren: Giovanna Lombardo
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befolgt.
    Nun wartete er auf meine Antwort. In diesem Augenblick änderte sich meine Meinung über die Capitaner und über Inon-te. Wie sehr ich ihnen den Tod gewünscht hatte, so sehr wollte ich nun, dass sie Frieden fanden. Ich streckte ihm meine Hand entgegen und bat ihn, aufzustehen. Verblüfft erhob er sich, aber er hielt den Kopf gesenkt. Ich dankte ihm für seine Geste und erklärte, dass eine Bestrafung nicht mehr nötig wäre. Er wollte protestieren, aber ich schnitt ihm das Wort ab. So viel Blut war durch Netans Machthunger vergossen worden. Ich verdeutlichte ihm, dass ich auch die Veränderung der Capitaner bemerkt hatte, und dass er nicht die Schuld an all dem trug, was geschehen war. Aber nun standen wir hier, und mein sehnlichster Wunsch war nur noch, dass wir Frieden fanden. Alle Bewohner der sieben Territorien sollten friedlich miteinander leben können. Ehrfürchtig blickte er mich an, bis er dann einvernehmlich nickte. Ich verabschiedete mich von ihm, aber als ich gehen wollte, sagte er noch etwas, was mich beeindruckte und mir klar machte, was für ein großer Krieger er war. „Sie sind von wahrer innerer Schönheit. Ihr Herz ist voller Güte und Liebenswürdigkeit. Sie werden für immer meine Herrscherin sein, und ich stehe ewig in Ihrer Schuld!"
    Das waren seine genauen Worte und ich wusste, dass er sein Versprechen halten würde.
    Als ich ihn verließ, schlich ich in eine Ecke, wo mich niemand sehen sollte, dachte an Casper und weinte. Ich bat ihn um Vergebung. Nach Caspers Tod war Rache mein fortwährender Begleiter gewesen, aber nun hatte ich Mitleid mit den ehemaligen Feinden. Ich hoffte, dass er mich hörte, und er meine Beweggründe verstand.
    Bald würden wir abreisen, und dann könnte ich ihn endlich nach Hause bringen, zu meinen Eltern und unserem kleinen Land. Wir würden uns von ihm ehrenhaft verabschieden und ihn stattlich begraben. Dort würde Casper in Frieden ruhen.
    Nun saß ich mit Calena in meinem Zimmer und diskutierte, was wir anziehen. Ich wollte heute Abend schön sein für Jere-mia. Seit zwei Tagen hatten wir uns nur flüchtig gesehen. Ich wusste, wie schwer die Aufgaben waren, die nun auf ihm lasteten. Er hatte einen neuen Herrscher für Capan ernannt, und die richtige Entscheidung zu treffen, fiel ihm sichtlich schwer. Die meisten Krieger hatten uns verlassen und auch wir wollten die Reise nach Hause so schnell wie möglich antreten. Gabriel und Gerrit waren als einzige Master geblieben.
    „Calena, ich würde gerne etwas Schönes für Jeremia tragen. Glaubst du, wir könnten im Haus Kleider finden?"
    „Wir können ja die Diener fragen, ob sie wissen, ob hier im Haus welche aufbewahrt werden." Calena sprang auf und nahm mich bei der Hand.
    Gemeinsam verließen wir das Zimmer und rannten durch die Räume auf der Suche nach einer Dienerin. Wir liefen kichernd an Kriegern vorbei, die durch die Gänge schlenderten und uns lächelnd hinterhersahen. Ich fühlte mich nach langer Zeit erstmals sorgenfrei und unbeschwert.
    Unerwartet betraten wir die Waschküche, in der Bedienstete gerade Wäsche zusammenlegten.
    „Entschuldigen Sie bitte. Wir würden Sie gerne etwas fragen", bat Calena höflich. Sofort legten sie ihre Arbeit nieder und verbeugten sich vor uns. Es wirkte auf mich sehr seltsam, und es war mir ein wenig unangenehm. Ich wandte mich der Dienerin zu, die unmittelbar neben mir stand und bat sie, sich aufzurichten.
    „Wie kann ich Ihnen helfen, Herrscherin?", fragte sie mich demütig.
    Sie nannte mich Herrscherin. Es war ungewohnt so betitelt zu werden, denn ich war eigentlich nur eine Bäuerin und ich fühlte mich auch wie eine. Plötzlich Herrscherin genannt zu werden, empfand ich nicht richtig. Die Diener hatten längst erkannt, dass ich zu Jeremia gehörte, und er war der rechtmäßige Herrscher von Capan, aber im Grunde genommen, war ich noch das junge Mädchen aus Salin. Trotzdem freute ich mich, dass jeder wusste, dass Jeremia zu mir gehörte.
    „Nennt mich bitte nicht Herrscherin, denn das bin ich nicht. Jeremia Nahal ist nicht mein Mann", erklärte ich ihr.
    Sie wirkte erschrocken. „Entschuldigen Sie vielmals. Es war keine Absicht, Sie zu verärgern. Unser neuer Herrscher Nahal hat uns erklärt, dass Sie seine Gefährtin seien und uns aufgetragen, dass wir alles Erdenkliche für Sie tun sollen, sollten Sie einen Wunsch haben."
    Nun war ich fassungslos. Das hatte er getan? Innerlich war ich gerührt von der Liebe, die er mir entgegenbrachte.
    „Ich danke
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