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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht
Autoren: Nora Roberts
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und Daniel MacGregor passiert ist.“
    „Wir haben einen Walzer getanzt.“ Anna schlug gelassen die Speisekarte auf.
    „Und?“
    Sie sah ihre Freundin an. „Und was?“
    „Anna!“ Myra verstummte, als die Drinks serviert wurden. Ungeduldig schob sie ihr Glas zur Seite. „Du warst mit ihm auf der Terrasse. Allein. Und das eine ganze Weile.“
    „Wirklich?“ Anna nippte an ihrem Cocktail, entschied sich für einen Salat und klappte die Karte zu.
    „Ja, wirklich.“ Myra blies Rauch an die Decke. „Offenbar habt ihr ein Gesprächsthema gefunden.“
    „Ich glaube, ja.“ Der Kellner kehrte zurück, und sie bestellte ihren Salat. Myra entschied sich für einen Newburg-Hummer.
    „Und? Worüber habt ihr gesprochen?“
    „Unter anderem über Weiblichkeit“, erwiderte Anna beiläufig, aber es gelang ihr nicht, den Zorn aus ihrem Blick herauszuhalten. Sofort drückte Myra ihre Zigarette aus und sah sie gespannt an.
    „Ich vermutete, Mr. MacGregor hat zu dem Thema recht eindeutige Ansichten.“
    Anna nahm noch einen Schluck, bevor sie das Glas abstellte. „Mr. MacGregor ist ein eindeutiger Rüpel.“
    Myra stützte ihr Kinn auf die Hand. Der kleine Schleier an ihrem Hut fiel ihr über die Augen, aber ihre Neugier war nicht zu übersehen. „Tatsächlich?“
    „Er bewundert Frauen, die ihre Meinung sagen“, berichtete Anna. „Solange sie mit seiner übereinstimmt“, fügte sie mit einem nicht sehr damenhaften Schnauben hinzu.
    Ein wenig enttäuscht zuckte Myra mit den Schultern. „Das hört sich nach einem ganz normalen Mann an.“
    „Für Männer wie ihn sind Frauen nur dazu da, Kekse zu backen, Windeln zu wechseln und das Bett zu wärmen.“
    Myra schluckte. „Du meine Güte, in so kurzer Zeit hat er dich auf die Palme gebracht?“
    Anna zügelte ihre Verärgerung. Sie mochte es nicht, wenn sie sich aufregte, und tat es nur bei wirklich wichtigen Dingen. „Er ist unhöflich und arrogant“, bemerkte sie ruhig.
    „Das mag sein“, erwiderte ihre Freundin. „Aber das spricht nicht unbedingt gegen ihn. Mir ist ein arroganter Mann immer noch lieber als ein langweiliger.“
    „Hast du gesehen, was er mit Cathleen gemacht hat?“
    Myras Augen leuchteten auf. „Nein.“
    „Er hat einem Mann ein Zeichen gegeben, woraufhin der ihn bei Cathleen ablöste, damit er Herbert bei mir ablösen konnte.“
    „Ganz schön schlau.“ Myra strahlte vor Bewunderung und musste lachen, als Annas Miene sich verfinsterte. „Komm schon, du musst zugeben, dass es schlau war. Und Cathleen ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um so etwas zu bemerken.“ Myra seufzte genießerisch, als ihr Hummer serviert wurde. „Weißt du, Anna, du solltest dich geschmeichelt fühlen.“
    „Geschmeichelt?“ Anna ließ ihren Ärger am Salat aus und stach heftiger als nötig darauf ein. „Ich verstehe nicht, warum ich mich geschmeichelt fühlen soll, nur weil irgendein riesiger eingebildeter Tölpel von Mann mit mir tanzen will.“
    Myra schnupperte am Hummer. „Riesig ist er, und viel leicht ist er auch ein Tölpel, aber er macht sich nicht wichtiger, als er ist. Und auf seine raue Art ist er attraktiv. Die aalglatten, weltmännischen Typen haben dich doch noch nie interessiert.“
    „Ich muss an meinen Beruf denken, Myra. Ich habe keine Zeit für Männer.“
    „Liebling, für Männer hat man immer Zeit“, widersprach Myra lachend. „Du musst ihn ja nicht ernst nehmen.“
    „Das beruhigt mich.“
    „Aber ich verstehe nicht, warum du ihn wieder ins Wasser werfen musst.“
    „Ich habe nicht vor, ihn mir zu angeln.“
    „Du bist trotzig.“
    Anna lachte. „Ich bin ich selbst.“
    „Anna, ich weiß, was es dir bedeutet, Ärztin zu werden, und ich bewundere dich dafür. Aber du verbringst den Sommer doch ohnehin hier in Boston. Was kann es da schaden, einen netten und einflussreichen Begleiter zu haben?“
    „Ich brauche keinen Begleiter.“
    „Brauchen und haben sind zwei verschiedene Dinge.“ Myra brach ein Stück von einem Brötchen ab und schwor sich, es nur halb aufzuessen. „Sag mal, Anna, drängen deine Eltern dich eigentlich noch immer, nicht als Ärztin zu arbeiten? Präsentieren sie dir noch immer potenzielle Ehemänner?“
    „In diesem Sommer schon drei.“ Anna bemühte sich, das lustig zu finden, und hätte es fast geschafft. „Ganz oben auf der Lis te steht einer, den der Arzt meiner Mutter beigesteuert hat. Sein Enkel. Sie hofft, dass seine Verbindung zur Medizin mich reizt.“
    „Ist er
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