Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts
Autoren: Nadine Kühnemann
Vom Netzwerk:
nicht, was geschehen war, doch als ich ein männliches Stöhnen und Knurren etwa drei Yards neben mir vernahm, wusste ich, dass wir nicht länger allein waren. Ein Schreck fuhr in meinen Körper. Ich blieb stehen.
    Wieder schrie Ylenia, doch dieses Mal brach der Schrei abrupt ab. Jemand riss sie von mir fort. Heiße Wut kochte in mir auf, sie ließ mich meine Angst vergessen. Ich stürzte auf die Stelle zu, wo ich Ylenia vermutete. Ich verfluchte die alles verschlingende Schwärze um mich herum, denn ich war nicht in der Lage, auch nur die Hand vor Augen zu sehen.
    »Ylenia, wo bist du?«
    Sie antwortete erneut mit einem erstickten Schrei, zugleich hörte ich einen Mann in ihrer direkten Nähe etwas rufen, das ich nicht verstand. Ich spürte einen weiteren Luftzug neben mir.
    »Arc, mach die Lampe an deinem Arm an!« Ich erschrak über meine panisch verzerrte Stimme. Einen Herzschlag später sah ich einen Lichtpunkt, etwa zwei Yards neben mir. Doch die unnatürliche Schwärze der Dunkelheit verschluckte jedes Licht, ich sah die kleine Lampe am Arm des Technoiden nur als winzigen Punkt, der nicht streute. Dann erlosch sie abrupt. Ich hörte, wie Arc einige Schritte zurücktaumelte, seine Gelenke knirschten. Eine weitere Person schien ihn angesprungen zu haben. Ich vernahm Kampfgeräusche, ein Ächzen und Gurgeln.
    Ylenia stieß einen schrillen Laut aus und jäh wurde mir wieder bewusst, dass sie in Gefahr war. Wie ein Racheengel stürmte ich blind auf sie zu, ohne zu wissen, gegen wen oder was ich eigentlich kämpfte.
    »Es sind mehrere Männer«, rief Arc mir aus einiger Entfernung zu. »Soll ich sie erschießen? Einen habe ich bereits erwürgt.«
    »Kannst du etwas sehen?«
    »Nein.«
    »Dann schieße auf gar keinen Fall! Du könntest Ylenia oder mich verletzen.«
    Arc sagte nichts, aber ich war mir sicher, er würde meinem Befehl nachkommen. Ich machte noch einen vorsichtigen Schritt nach vorn, weil ich anhand des Geräuschs von raschelnder Kleidung in meiner unmittelbaren Nähe vermutete, dass Ylenia in einen Kampf verwickelt war. Ich wollte ihr nicht versehentlich wehtun.
    Ein heftiger Schlag gegen meine Schulter brachte mich aus dem Gleichgewicht, ich stolperte seitwärts. Jemand hatte sich gegen mich geworfen. Wer auch immer es gewesen war, er hatte einen Treffer gelandet. War es Zufall oder konnte er besser in der Dunkelheit sehen als ich?
    Ich konnte mich nicht halten und stürzte. Noch im Aufstehen begriffen, traf mich erneut ein Schlag, diesmal gegen die Brust. Der Geruch von Dreck und Schweiß hüllte mich ein, als mich ein scharfer Schmerz am Schlüsselbein durchfuhr. Jemand hatte mir seine Zähne in die Haut knapp unterhalb meines Halses geschlagen, Haare kitzelten mein Gesicht. Ich griff in den Schopf des Angreifers und versuchte, ihn von mir zu lösen. Er biss ein Stück meines Fleisches heraus, als ich seinen Kopf in den Nacken riss und er mich freigab.
    »Fyn, wo bist du?« Ylenia klang verzweifelt, sie stand Todesängste aus. Der unbedingte Wille, ihr zu helfen, verlieh mir ungeahnte Kräfte.
    »Arc, suche Ylenia!« Er antwortete nicht, doch entfernt nahm ich seine blechernen Schritte wahr. Ich hoffte, er würde ihr helfen, solange ich mit meinem Angreifer beschäftigt war.
    Mit einer Hand verkrallte ich mich fest in dessen Haare, mit der anderen griff ich ihm ins Gesicht. Seine schweißnasse Haut fühlte sich derb an wie Leder. Ich stieß ihm einen Daumen in die Augenhöhle. Obwohl ich nichts sah, hatte ich mein Ziel auf Anhieb getroffen. Der Kerl brüllte seine Wut heraus und riss sich von mir los. Seinem Gewimmer nach zu urteilen, wälzte er sich mit Schmerzen auf dem Boden. Ich sprang zurück auf die Beine und trat auf ihn ein. Meine ganze Kraft legte ich in die Tritte, ohne darauf zu achten, was ich traf. Ich hörte Knochen knacken, vermutlich hatte ich ihm die Rippen gebrochen. Mit dem nächsten Tritt erwischte ich seinen Kopf. Wieder knackte es, dann brach das Gewimmer jäh ab. Ich überließ ihn seinem Schicksal.
    Ich folgte einer Fährte von fauligem Gestank. Ylenias Schreie hatten sich weiter von mir entfernt. Ein Gurgeln ertönte, gefolgt von einem metallischen Knirschen, das eindeutig Arc zuzuschreiben war. Wie viele Männer griffen uns an? Arc kämpfte nun schon gegen den zweiten, ich selbst hatte einen zur Strecke gebracht.
    »Ylenia! Kannst du zu mir kommen?«
    Ich hörte ihre erstickte Stimme, doch ich konnte nicht verstehen, was sie sagte. Dann packte mich jemand von hinten. Durch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher