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Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko

Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko
Autoren: Ulli Schubert
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jugendlichen Bewohner der Fußballschule des FC   Norderdünen wurden nämlich nicht nur auf eine erfolgreiche Karriere als Fußballprofi vorbereitet,sondern auch auf ein verantwortungsbewusstes Leben außerhalb des Stadions. Deshalb musste jeder, der im Fußballinternat wohnte, ein paar Stunden in der Woche in einer öffentlichen und möglichst sozialen Einrichtung verbringen. Ob im Kindergarten, in der Bücherei, bei den Reinigungskräften, die den Strand sauber hielten, in einer Werkstatt für behinderte Menschen oder eben einer Altenwohnanlage – vollkommen egal. Wichtig war nur, dass die künftigen Fußballmillionäre noch etwas anderes zu sehen bekamen als nur ihre vergleichsweise heile Welt rund um das Internat, die Schule und den Sportverein.
    Finn hatte sich für die Betreuung älterer Menschen im Altenstift «Nordseeblick» entschieden – oder besser gesagt: Das Schicksal hatte es sehr gut mit ihm gemeint, als er kurz davor war, sich selbst die ganze Zukunft zu zerstören, und ihm einen rosafarbenen Engel geschickt!
    Magdalena Möller wohnte im Altenstift «Nordseeblick» und trug tatsächlich ausschließlich rosafarbene Blusen, Pullover, Hosen, Röcke, Strümpfe und sogar Schuhe! Warum, das wusste Finn nicht. Aber er hatte festgestellt, dass sie keineswegs eine «durchgeknallte Alte» war, die sich für ein kleines Mädchen oder gar eine Barbiepuppe hielt, wie Dennis behauptet hatte. Ganz im Gegenteil. Finn unterhielt sich gern mit ihr. Sie hatte immer Zeit, jede Menge Geduld, und sie wusste sehr viel über das Leben. Zum Glück behielt sie ihr Wissen nicht für sich. Finn hatte einen sehr guten Rat von ihr bekommen, der ihm das Leben gerettet hatte. Zumindest das Leben in der Fußballschule am Meer.
    Außerdem hatte die Oma in Rosa ihn mit Professor Hellroth bekannt gemacht, einem verwitweten Lehrer, der ebenfalls im Altenstift «Nordseeblick» wohnte und Finn neuerdings Nachhilfeunterricht gab. Nachhilfe, die etwas brachte. Endlich verstand Finn, was die Lehrer früher in seiner alten Schule und jetzt in der Schlossschule so lange vergeblich versucht hatten, ihm beizubringen.
    Der rechte Außenverteidiger bedankte sich, indem er für den Professor einkaufen ging, ihm etwas vorlas, mit ihm Karten spielte – und manchmal sogar Fußball! Hocker-Fußball, wobei die beiden sich auf zwei Stühlen gegenübersaßen und die vorderen Stuhlbeine das Tor bildeten. Natürlich war Finn reaktionsschneller und beweglicher als der alte Mann und ihm hoch überlegen. Deshalb ließ er ab und zu mal einen Schuss einfach absichtlich durch, und er war jedes Mal glücklich, wenn er sah, wie sehr der Professor sich über sein Tor freute!
    Aber vorher bekam Finn mindestens eine Stunde lang Nachhilfe. Zweimal die Woche, immer montags und donnerstags.
    Obwohl Finn die Müdigkeit vor allem in den Beinen spürte, genoss er die Radtour. Der Weg führte auf einer gut ausgebauten Straße unterhalb des Deiches entlang, wo es meistens windstill war. Knapp eine halbe Stunde, länger brauchte Finn nicht von einem Ort zum anderen. Wenn er am Sportplatz von Fortuna Krabbensiel angekommen war, beschleunigte er immer nochmal, raste den kleinen Hügel hinunter und bremste erst vor dem Eingang zum Altenstift, das gleich hinter dem Fußballplatz lag.
    Doch an diesem Tag stoppte Finn schon auf dem Weg, der oberhalb des Rasenplatzes entlangführte. Vor dem Eingang der Altenwohnanlage hatte er einen Krankenwagen entdeckt, und Finn wusste sofort, dass etwas Schreckliches passiert war. Es war absurd, nicht zu erklären. In der Wohnanlage lebten weit über 100 alte Menschen. Aber Finn wusste trotzdem, dass der Krankenwagen wegen seiner Oma in Rosa gekommen war. Er spürte es einfach!
    Finn wusste nicht, was er tun sollte. Unentschlossen fuhr er weiter. Allerdings nur sehr langsam, und er wartete ab, bis die beiden Sanitäter mit der Trage aus dem Haus gekommen waren, sie in den Wagen geschoben hatten und davongefahren waren. Mit Blaulicht!
    Das ist kein gutes Zeichen, dachte Finn und radelte langsam weiter zum Altenstift «Nordseeblick». Einige Bewohner standen vor dem Eingang und schienen sehr aufgeregt.
    «Guten Tag, Finn», sagte Professor Hellroth.
    «Hallo, Professor», antwortete Finn leise. Dann deutete er mit dem Kopf auf die Stelle, wo eben noch der Krankenwagen gestanden hatte, und sah seinen Nachhilfelehrer fragend an.
    Professor Hellroth nickte.
    «Ist sie   …?» Finn traute sich nicht, das entscheidende Wort auszusprechen.
    Der
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