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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern
Autoren: A. A. Fair
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gehabt hätte, die Abfindung von der Versicherung zu kassieren. Sie fürchtete sich nämlich davor, irgendwann während der Verhandlungen den Fahrer des Wagens treffen zu müssen, der sie dann als Schwindlerin entlarven würde. Damit wäre die ganze Sache geplatzt.
    Ein besonders verräterischer Hinweis war die Tatsache, daß Josephine Dell, nachdem sie sich erholt hatte, nicht zu dem Blinden ging. Diese
    Grobheit hat den Blinden sehr verletzt. Dein Freund, Jerry Bollman, begann, den Blinden auszuhorchen. Er fing an, viel übelriechenden Unrat zu wittern, und er war clever genug, seine Schlüsse zu ziehen. Schon vorher hatte er eine vage Ahnung davon gehabt, was hier vor sich ging. Erinnerst Du Dich, daß er Harlow Milbers' Haus anrief und nachfragte, ob Josephine Dell dort arbeitete? Er rief als völlig Fremder an. Dies ist sehr wichtig, denn niemand, der die echte Josephine Dell kannte, durfte die falsche Josephine Dell treffen. Aber als Bollman sagte, er sei ein Fremder, da bekam er die Gelegenheit zu einem Treffen. Und er merkte sofort, daß dies nicht die junge Frau war, die er bei dem Unfall gesehen hatte. Für einen Mann seiner Veranlagung genügte das, um ihn auf die richtige Spur zu bringen. Was er von der unechten Josephine Dell herausfand und was er dem Blinden entlockte, mußte ihn ganz einfach darauf bringen, daß hier eine Verschwörung großen Stils im Gange war. Er ist nicht zum Haus des Blinden gefahren, um etwas zu holen. Er ist einzig und allein hingefahren, um die Falle aufzustellen, die den Blinden umbringen sollte. Denn, weißt Du, der Blinde war der einzige mögliche Zeuge, der das Ganze hochgehen lassen konnte. Nachdem die. Falle mit dem Gewehr aufgebaut war, damit Kosling hineinstolpern würde, war alles bereit, an dem großen Vermögen teilhaftig zu werden. Mit Christopher Milbers war ja bereits die Übereinkunft getroffen worden. Der würde nach Vermont zurückreisen. Und Jerry Bollman wollte sich selbstverständlich an dem großen Geldsegen beteiligen. Es war eine meisterhafte Falle. Er hatte den Blinden draußen in San Bernadino gelassen, war in seinem Haus gewesen und hatte die Falle aufgebaut und brauchte nachher nur noch zu Nettie Cranning, Eva Hanberry und Paul Hanberry zu eilen und sich als Partner in dem Geschäft vorzustellen. Wie Du Dich erinnern wirst, ging es um einige Millionen Dollar, und Bollman war der Typ, der Geld über alles andere schätzte.
    Sollten sie ablehnen, hätte er den Blinden als Zeugen. Wenn sie ihn beteiligten, wollte er ihnen zeigen, wie man den Blinden beseitigen könnte. Nur der Blinde hatte alle Beweise, um die Sache noch auffliegen zu lassen. Und der fing an, selbst herumzuschnüffeln. Er dachte, Josephine Dell hätte das Gedächtnis verloren. Fand er sie, dann mußte ihm der Unterschied in den Stimmen auffallen. Er hätte sicherlich Ärger gemacht. Er wollte einen Arzt hinzuziehen, wie er Bollman vertraulich mitteilte. Es wäre besser für alle Beteiligten, wenn sie Kosling aus dem Wege räumten. Erst dann hätten sie sich sicher fühlen können.
    Die Polizei hat einen großen Fehler gemacht. Sie ging davon aus, daß die Falle von einem Blinden aufgebaut worden war, da man sich
    keine Mühe gemacht hatte, sie zu tarnen. Die Polizei hat dabei übersehen, daß es überhaupt nicht notwendig war, die Falle zu verstecken. Sie war ja für einen Blinden bestimmt. Wir können über Bollmans Tod nur Vermutungen anstellen, aber Deinen Briefen und dem, was Elsie Brand mir berichtet hat, entnehme ich, daß nur Bollman die Falle aufgebaut haben kann. Er hat alles so manipuliert, daß der kleinste Druck gegen den feinen Draht, den er über die Türschwelle gespannt hatte, das Gewehr abfeuern mußte. Als er gerade rausgehen wollte, flog die Fledermaus aus der Dunkelheit heran, landete auf Bollmans Schulter oder flatterte ihm ins Gesicht. Klar, daß Bollman zurücksprang, wobei er die Falle vergaß. Er stolperte gegen den Draht.
    Ich glaube, das erklärt den ganzen Fall. Ich bin der Ansicht, daß die echte Josephine Dell im echten Testament mit einer ansehnlichen Summe bedacht worden war. Wenn die letzte Seite vernichtet worden ist, wird der Inhalt durch eine mündliche Aussage bewiesen werden können. Ich bin fast sicher, daß einer von den dreien, entweder Nettie Cranning, Eva Hanberry oder Paul Hanberry, als Kronzeuge auftreten wird, um damit ein milderes Urteil zu erwirken.
    Sergeant Sellers war völlig auf dem Holzweg, als er die Zeit, zu der die Falle aufgebaut
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