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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern
Autoren: A. A. Fair
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Arzt überein, daß ich mich für einen Monat oder sechs Wochen völlig ausruhen und irgendwohin fahren sollte, wo ich mir keine Sorgen zu machen hätte und wo mich auch keine lästigen Bekannten finden könnten. Mein Arbeitgeber war gestorben, und ich hatte sowieso keine Stelle mehr. Die Versicherung hat zugestimmt, mich hierherzuschicken, dabei alle Kosten zu übernehmen und mein Gehalt für zwei Monate weiterzubezahlen. Als ich losfuhr, haben sie mir einen Scheck über zweitausend Dollar überreicht und versprochen, eine neue Stellung für mich zu besorgen. War das nicht großzügig?«
    »Haben Sie irgendwas unterschrieben?« fragte Bertha.
    »Ja. Eine Übereinkunft, eine Abtretungserklärung.«
    »Mein Gott«, stöhnte Bertha.
    »Aber ich verstehe Sie nicht. Können Sie mir nicht sagen, was das alles zu bedeuten hat? Was ich erzählt habe, scheint Sie zu beunruhigen.«
    »Bei dieser Versicherung handelt es sich um die Intermutual Indemnity. Und der Vertreter war P. L. Fosdick, nicht wahr?«
    »Keineswegs.«
    »Sondern?«
    »Irgendein Autoklub. Ich kann mich an den Namen nicht genau erinnern, aber ich glaube, es hieß >Auto Parity Club<. Ich weiß noch, daß sich der Vertreter Milbran nannte. Er war es, der alles so gut arrangiert hat.«
    »Wie haben Sie den Scheck eingelöst?«
    »Die Abfindung wurde bar ausbezahlt. Weil es Samstag nachmittag war und die Banken geschlossen hatten. Mr. Melbran meinte, ich sollte sofort hierherfahren, um Ruhe zu haben. Er sagte, der Umstände wegen würde es eine großzügige Abfindung. Wissen Sie, was er mir sagte, nachdem die Übereinkunft unterschrieben war?«
    »Nein«, erwiderte Bertha. »Was denn?«
    Sie lachte. »Er hat mir gestanden, sein Klient wäre so betrunken gewesen, daß er nicht einmal wußte, ob er jemanden angefahren hat. Er gab zu, daß er viel getrunken hatte und mit dem Wagen nach Hause gefahren war, aber er konnte sich nicht daran erinnern, überhaupt in dem Teil der Stadt gewesen zu sein, wo der Unfall passierte. Auch an den Unfall selbst erinnerte er sich nicht. Er hat einen gehörigen Schrecken bekommen...«
    »Einen Augenblick«, unterbrach Bertha. »Wie haben Sie Kontakt zu der Versicherung aufgenommen?«
    »Mrs. Cranning hat das erledigt.«
    »Das haben Sie schon gesagt, aber wie ist Mrs. Cranning mit der Versicherung in Verbindung getreten? Was...«
    »Nun, ich erinnerte mich an die Zulassungsnummer.«
    »Hatten Sie sie aufgeschrieben?«
    »Nein, das hatte ich nicht. Ich habe mich einfach daran erinnert und sie dann Mrs. Cranning gesagt. Natürlich habe ich sie notiert, als ich zu Hause war. Wenn ich sagte, ich hätte sie nicht aufgeschrieben, dann meine ich, ich habe sie nicht dort gleich am Wagen notiert. Ich wollte keinen Ärger veranstalten, schaute nur hin und merkte sie mir, damit ich... Was ist denn?«
    »Sie haben etwas ganz Verrücktes gemacht«, sagte Bertha.
    »Ich?«
    »Ja.«
    »Was denn? Ich verstehe nicht?«
    »Sie haben die falsche Nummer erwischt«, sagte Bertha. »Durch puren Zufall haben Sie die Nummer von einem Mann notiert, der zu betrunken war, um zu wissen, was er zu der fraglichen Zeit getan hat. Dem aber einleuchtete, daß er sehr wohl jemanden hätte anfahren können. Als Mrs. Cranning sich mit ihm in Verbindung setzte, rief er seine Versicherung an und gab einen Bericht. Und der Versicherungsvertreter stürzte los und schloß die günstigste Abfindung ab, die überhaupt möglich war.«
    »Sie meinen, dieser Mann hat mich gar nicht angefahren?«
    »Nicht der, gegen den Sie Ansprüche gestellt haben.«
    »Aber das ist doch unmöglich.«
    »Ich weiß, daß es unmöglich ist. Und doch ist es geschehen«, meinte Bertha.
    »Und was ist jetzt?«
    »Ihnen liegt die Welt zu Füßen.«
    »Sie reden in Rätseln. Ich verstehe Sie nicht.«
    Bertha Cool öffnete ihre Handtasche, entnahm ihr eine Visitenkarte und lächelte ihr nettestes Lächeln: »Hier ist meine Karte. Cool & Lam — Vertrauliche Nachforschungen. Ich bin Bertha Cool.«
    »Sie meinen, Sie sind eine Detektivin?
    »Ja.«
    »Wie aufregend!«
    »Nicht sehr.«
    »Aber haben Sie nicht — ach, Sie müssen sicherlich ganz tolle Erlebnisse haben. Sie arbeiten bestimmt zu unbürgerlichen Zeiten, schlafen ganze Nächte lang nicht...«
    »Ja«, seufzte Bertha, »wir haben allerdings ungewöhnliche Erlebnisse, und das mit dem Schlaf kommt auch vor. Gerade gestern hatte ich ein solches ungewöhnliches Erlebnis und eine ganz besondere Art schlafloser Nacht. Und jetzt finde ich auch noch
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