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Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Titel: Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)
Autoren: Sky du Mont
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Allerdings sehe ich nun bei Familientreffen einige meiner Verwandten mit anderen Augen. Manche sehen tatsächlich ein wenig vorbestraft aus.
    »Willst du dich wieder über mich lustig machen? Wenn Männer Kinder kriegen müssten, wäre die Menschheit längst ausgestorben!«, hallt es aus der Toilette, was wiederum beweist, dass Frauen tatsächlich multitaskingfähig sind. Ich könnte nicht kotzen und reden!
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Tagebucheintrag: 22. Oktober,
22:50 Uhr – Wohnzimmer
    Ich bin platt, und das Schlimmste daran ist, dass ich nicht jammern darf, da es Beate noch schlechter geht. Immerhin ist sie schwanger. Wir Männer tun uns sowieso schwer, unsere körperlichen Leiden zu unterdrücken. Aber es ist einfach nicht wahr, dass wir wehleidiger sind als das weibliche Geschlecht. Woher kommt denn unser Mitteilungsbedürfnis (Frauen nennen es schlicht: Jammern) in Sachen Krankheit, Schmerzen und anderen Qualen? Es sind doch die Mütter, die uns zu dem gemacht haben, was wir heute sind. Es sind die Mütter, die uns jahrelang betüddeln. Und plötzlich sollen wir alles schweigend ertragen, nur weil eine andere Frau in unser Leben getreten ist? Schnupfen, Hühneraugen und andere ernsthafte Erkrankungen belasten uns eben weitaus mehr als beruflicher Stress und ähnliche Katastrophen. Manchmal denke ich, dass ich vielleicht doch bei meiner Mutter hätte bleiben sollen … die Wäsche hätte sie gemacht … und gekocht … und eingekauft … und mich auch manchmal getröstet …
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Noch nicht geboren, aber schon Stress
    Unabhängig von den Fressanfällen ist die Schwangerschaft manchmal eine ausgesprochen schwierige Zeit für beide Partner – und für die Partnerschaft an sich. Sie prüft sozusagen das Zusammenleben. Zum Beispiel, wenn man zur Frage des Namens kommt, den man dem Kind geben will. Da gibt es dann zwei Arten von Paaren. Die einen, die demokratisch abstimmen, was eher selten ist und in der Regel zu einem Patt führt. Und die anderen, die so sind wie wir und, wie ich fürchte, die Mehrzahl der Beziehungen: Die Frau entscheidet. Nicht etwa, dass der Mann nichts zu sagen hätte! Er ist für die Vorschläge zuständig, die dann aber abgeschossen werden.
    »Du wirst doch nicht meinem Kind …«
    Ja, sie sagt tatsächlich »meinem Kind …«, aber ich will nicht widersprechen, wo ihr doch gerade mal nicht kotzübel ist.
    »Du wirst doch nicht meinem Kind einen solchen lächerlichen Namen geben wollen? Das arme Baby bekommt ja bereits in der Frühphase eine schwere Neurose!«
    Wahrscheinlich hat Bea das in der BUNTEN oder in der Apotheken-Umschau gelesen, dass falsche Namen pränatale Schädigungen verursachen können. Aber diplomatisch, wieich nun mal bin, halte ich mich zurück. Ich versuche sogar zu lächeln.
    Meine Frau hat also bestimmt, wie unsere Tochter heißen soll: Clara. Okay, ich gebe zu, das ist ein schöner Name, er hat nur einen Makel: Er ist nicht mir eingefallen, sondern meiner Frau. Aber harmoniesüchtig, wie ich nun mal bin, werde ich jedem Auslöser einer Schwangerschaftsdepression aus dem Weg gehen.
    Oft, wenn das Wetter schlecht ist, es stürmt und regnet, ich spät von einer Reise zurückkomme oder ihre Lieblingsband Depeche Mode Trennungsabsichten äußert, liegt meine Bea schluchzend auf dem Sofa. Nichts und niemand kann sie dann trösten, außer vielleicht ein neues Paar Schuhe oder eine schicke Handtasche. Ich rate jedem Mann, im Kofferraum seines Wagens eine Notration neuer Handtaschen oder Schuhe aufzubewahren. So kann man vielen Konflikten in einer Beziehung aus dem Weg gehen – ich weiß es!
    Egal, der Name Clara gefiel auch mir, und so sollte unsere Tochter auch heißen.
    Trotzdem, ich gebe zu, diese kleine Niederlage hat lange in mir gearbeitet. So lange nämlich, bis wir uns zu einem weiteren Kind entschlossen. Und für diesen Zeitpunkt hatte ich mir schon eine wunderbare Ersatzstrategie ausgedacht.
    Das nächste Mal sollte es ein Junge werden. Und wie gut, dass meine Frau abergläubisch ist! Ich eröffnete ihr also an einem schönen Sonntagmorgen, dass ich den Namen unseres noch ungeborenen Sohnes geträumt hätte: Ryan.
    »Wie?«
    »Ryan.«
    »Rein? Wo rein?«
    »Nein, Schatz, nirgendwo rein. Ryan!«
    »Gibt’s den Namen überhaupt? Und wie schreibt man das?«
    »Ryan«, sagte ich mit sanfter Stimme, als würde mir meine innere Stimme den Namen immer wieder zuflüstern. »Jetzt gibt es ihn. Seit meinem Traum. Ryan. Hat was Magisches.«
    Darauf verschluckte sie sich erst einmal an ihrem
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