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Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Titel: Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)
Autoren: Sky du Mont
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öffentlichen Ärgernisses ausstellen.
    Als die Maschine endlich landet, sich mein Hundertzwanzig-Kilo-Nachbar an mir vorbeigequetscht hat, bleibe ich zunächst sitzen. Ich bin mir sicher, dass sich auf meinem Polster ein feuchter Fleck gebildet hat. Inkontinenz war bis zu diesem Zeitpunkt das geringste meiner Probleme, aber wissen das auch die anderen Passagiere?
    Als alle die Maschine verlassen haben, stürme ich zum Ausgang, aber der Tag hat noch weitere Überraschungen für mich parat: Der Bus fährt gerade ohne mich ab, aber im Crew-Bus zum Terminal fahren hat ja auch seinen Reiz, denke ich mir und schließe mich der Besatzung an. Nein, ich darf nicht mit, Sicherheitsbestimmungen, sagt man mir, ich solle auf einen Bus warten, der mich zum Terminal bringt. Schlotternd vor Kälte stehe ich auf dem Rollfeld und warte auf den nächsten Bus.
    Ach ja, es regnet noch immer.
    Mit zwei Stunden Verspätung erreiche ich endlich das Studio in München. Das dort wartende Team erklärt mirgenervt, dass ich ebenso gut hätte in Hamburg bleiben können – der Kunde wollte nicht warten und hätte den Auftrag anderweitig vergeben …
    Wenigstens ist der Flieger zurück nach Hamburg pünktlich. Anders als ich. Aber ich kann ja den nächsten Flug nehmen, auch wenn ich Umbuchungskosten bezahlen muss. Immerhin hat es in Hamburg bei meiner Ankunft aufgehört zu regnen – und nach etwa fünfundfünfzig Minuten verzweifelter Suche finde ich auch meinen Wagen im Parkhaus. In der Eile heute Morgen hatte ich vergessen, mir den genauen Standplatz zu merken.
    Endlich, gegen 22 Uhr, betrete ich, völlig erschöpft von den Strapazen des Tages, mein Zuhause.
    Überraschung! Bea erwartet mich im Schlafzimmer, fällt mir um den Hals und drückt mir, mit Tränen in den Augen, eine Rose und ein kleines Stofftier in die Hand.
    »Schatz, ich habe schon so auf dich gewartet! Schön, dass du endlich da bist, du hast mir ganz doll gefehlt!«
    Wir Männer sind nun mal nicht hellsichtig, nein, wir sind emotional vielleicht ein wenig, nennen wir es ruhig: dumpf, aber jetzt stehe ich auf dem Schlauch. Was für eine Begrüßung! Und sie hat kaum was an!! Meine Gedanken sind nun vorwiegend hormonell gesteuert, obwohl mich die Rose und vor allem das Stofftier etwas verwirren. Was hat das zu bedeuten? Egal, das können wir später besprechen. Jetzt besser nichts anbrennen lassen! Doch trotz ihrer eindeutigen Signale weicht meine Liebste meiner Umarmung aus. Den Blick kenne ich; so sieht sie mich zum Beispiel an, wenn ich unseren Hochzeitstag oder ihren Geburtstag vergessen habe.
    »Schatz, überleg doch mal. Was könnte ich damit meinen?«, fragt sie ungeduldig und wedelt mit Rose und Plüschteddy.
    Meine Gedanken rasen, aber wie so oft rasen sie ins Leere.
    Die Rose ergibt für mich vielleicht einen Sinn, aber was soll ich mit einem Stofftier? Nach dem Motto: »Wie soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?«, murmle ich bedeutungsvoll in der Hoffnung, dass es zumindest einigermaßen intelligent klingt:
    »Ääääääh, oh, ach ja …?«
    »Meine Güte, was bist du unsensibel! Gib zu, du hast keine Ahnung, was los ist.«
    »Ääääääh, oh, ach ja …?« ist wieder alles, was mir dazu einfällt.
    »ICH BIN SCHWANGER! WIR BEKOMMEN EIN BABY!«
    Wow, nun bin ich tatsächlich sprachlos. Wir haben uns so sehr ein Baby gewünscht!
    Und so endet ein mieser Tag mit dem wundervollsten Versprechen für unsere gemeinsame Zukunft. Ein unvergesslicher Tag, der unser beider Leben völlig verändern wird. Ein Traum wird wahr, und dabei ahnen wir noch gar nicht, wie sehr dieser Traum unser Leben wirklich umkrempeln wird!
    Aber dazu später mehr.

Wir sind schwanger
    Glücksgefühle will man in die Welt tragen. Und beginnen wollen wir mit meinen Schwiegereltern. Das wird nicht leicht, denn ich gehe davon aus, dass die beiden nicht damit rechnen, Großeltern zu werden, zumindest nicht so schnell, wofür ich ein wenig Verständnis habe, sind beide doch in meinem Alter.
    »Wie bitte?«, meint meine Frau. Was solche Themen betrifft, ist sie von einem gnadenlosen Wahrheitsdrang beseelt.
    »O.k., ich bin älter …«
    »Eben, und deswegen fühlen sie sich noch zu jung, um Oma und Opa zu werden.«
    »So jung sind sie nun auch wieder nicht!«, höre ich mich sagen und ernte einen vernichtenden Blick!
    Meine Schwiegereltern und ich haben ein wirklich freundschaftliches Verhältnis zueinander. Ein bisschen enttäuscht waren sie vielleicht, dass ich nicht
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