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Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Titel: Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)
Autoren: Sky du Mont
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Rasenmähen unseres 40 qm großen Gartens in die Scheiße getreten. Habe es nicht bemerkt und deutliche Schuh- und Scheißabdrücke auf dem Wohnzimmerboden hinterlassen. Es gab den ersten heftigen Streit in unserer Beziehung, weil Bea allein mir die Schuld für alles gibt. Ich habe darauf hingewiesen, dass ich nie einen Hund wollte. Und überhaupt: Auch den Garten wollte ich nicht und ein Haus noch weniger. Ich war glücklich in meiner Wohnung. Und obwohl die um hundert Quadratmeter kleiner war, hatte ich dort mehr Platz … Da war ich aber auch noch allein. Das habe ich mich allerdings nicht getraut, ihr zu sagen. Warum man einen Hund braucht, nur weil man einen Garten hat, begreife ich nicht! Und nun kackt der auch noch.
    Beate hat dann ganz doll geweint und meinte, ich würde wahrscheinlich bereuen, mit ihr zusammengezogen zu sein und so.
    Wir haben uns dann aber wieder versöhnt (auf dem Küchentisch). Das war schön, außer dass der blöde Hund während unserer Versöhnung meine Unterhose zerfetzt hat. Gut, dass ich sie nicht anhatte …
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Ein ganz normaler Arbeitstag
    5:15. Meine innere Uhr reißt mich aus dem Schlaf. Allerdings geht diese innere Uhr seit geraumer Zeit nicht mehr so ganz präzise, aber niemals würde ich das zugeben, ist die Fähigkeit zum Wachwerden zu jeder beliebigen Uhrzeit doch mittlerweile eine der wenigen Eigenschaften, mit der ich glaube, meine Familie beeindrucken zu können … Meine Frau nennt das lapidar »senile Bettflucht«. Außerdem, wer repariert schon innere Uhren?
    Jetzt schnell und vor allem leise aufstehen, um 6:55 geht meine Maschine nach München.
    Aus Rücksicht auf Beate lasse ich die Rollläden zu, ein Fehler, den ich später bitter bereuen werde, und schleiche auf Zehenspitzen ins Bad.
    Minuten später öffne ich die Badezimmertür und schwebe geradezu lautlos durchs Schlafzimmer. Bloß meinen Schatz nicht wecken.
    Weit gefehlt. »Meine Güte, trampelst du wieder durch die Gegend! Ich hatte gehofft, ich könnte heute mal ausschlafen«, murmelt sie schlaftrunken und wühlt sich in ihr Kissen.
    Frühstück fällt heute aus, die Küche zu betreten wäre sträflicher Leichtsinn, denn auch unser Hund liebt seinenSchlaf und reagiert äußerst ungehalten auf zu frühe Störungen. Stellen Sie sich einfach einen völlig vom Blutrausch beseelten Piranha auf vier Beinen vor, der nur ein Ziel hat: jedem, der vor sieben Uhr morgens sein Reich, nämlich die Küche, betritt, an die Hosenbeine zu gehen. Ich wundere mich immer wieder, wie dieses kleine Stoffknäuel mit seinen kurzen Beinen so schnell sein kann.
    Okay, heute kein Frühstück, ab ins Auto. Und nun rächt es sich, dass ich vor dem Verlassen des Hauses nicht aus dem Fenster geblickt habe: Es schüttet, es stürmt, und mein Wagen steht circa 200 Meter weit entfernt auf einem öffentlichen Parkplatz.
    Garage? Selbstverständlich haben wir eine Garage. Nein, besser gesagt: Meine Frau hat eine Garage, denn meine Frau hat ein Cabrio, und das muss in einer Garage stehen.
    Warum? Keine Ahnung. Vielleicht weil sie vor lauter Shoppingtüten den Knopf zum Schließen des Daches an ihrem Sportflitzer nicht gefunden hat. Vielleicht aber auch, weil das Verdeck sich vor lauter Einkäufen nicht mehr schließen ließ.
    Egal. Ich patsche durch die Pfützen zu meinem Wagen, schließe mit klammen Fingern die Tür auf und lasse mich mit Schwung auf den Sitz fallen. Platsch! Spätestens jetzt bin ich hellwach. Hatte ich erwähnt, dass gestern Prachtwetter mit Temperaturen um die 25 Grad war? Selber schuld, wenn man so blöd ist und beim Verlassen des Wagens vergisst, alle Fenster zu schließen. Jetzt sitze ich auf einem Sitz, der sich mit Wasser vollgesogen hat, und verfluche den Morgen.
    Keine Zeit zum Lamentieren. Ich muss zum Flughafen, in München gilt es, einen wichtigen Auftrag an Land zuziehen, aber das Pech bleibt mir treu. Wir landen mit fünfundachtzig Minuten Verspätung, und meine Erwartungen an diesen Tag haben mittlerweile einen Tiefpunkt erreicht. Saßen Sie schon mal auf einem Mittelplatz, eingeklemmt zwischen Orson Welles und Günther Strack (Gott hab sie selig), und haben versucht, mit einem viel zu kleinen Löffel und eng angelegten Ellbogen Joghurt zu essen, während das sogenannte Fluggerät von Luftloch zu Luftloch taumelt? Was für ein Bild: vorne Joghurtflecken auf der Hose, hinten Wasserflecken. So wie ich aussehe, würde jeder Richter ohne zu zögern einen Haftbefehl wegen Exhibitionismus oder Erregung
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