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Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Titel: Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)
Autoren: Sky du Mont
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der Kleidung und ein ständig gehetzter Blick auf die Uhr. »Wann muss ich zu Hause sein, wann wacht der / die Kleine auf und hat Hunger? Sind noch genug Windeln im Schrank usw.« Nein, Stress hält nun mal nicht jung!
    Auf Platz drei:
    » KLEINE KINDER, KLEINE SORGEN …«
    Ich kann mich noch gut an den Satz: »Kleine Kinder – kleine Sorgen, große Kinder – große Sorgen« erinnern. Damals hielt ich diese Behauptungen für ausgemachten Blödsinn. Allerdings sind meine Kinder inzwischen ein bisschen älter geworden.
    Bedenken Sie bitte, was für Vorteile es mit sich bringt, wenn Ihr Kind klein ist, das heißt: nicht laufen oder krabbeln kann. Sie wissen immer, wo es sich aufhält, nämlich da, wo Sie es zuletzt abgelegt haben.
    Problematisch wird es erst, wenn die Kleinen anfangen, sich fortzubewegen. Noch reicht es, wenn Sie die Tür schließen oder an den Ausgängen Gitter installieren. Eigentlich kann dann nicht mehr viel passieren, außer dass Ihr Nachwuchs Dinge verschluckt, die in Reichweite sind. Sie würden nicht glauben, was Ärzte schon alles bei Kleinkindern im Magen, auf dem Weg dorthin oder von dort heraus gefunden haben. Damit könnte man ganze Spielzeugläden füllen. Ganz zu schweigen von den Dingen, die in Nasen oder Ohren gefunden wurden.
    Und dann kommt natürlich der Tag, an dem Sie Ihre halbwüchsige Tochter zu einer Party bringen. »Paps, du kommst jetzt nicht mit rein, oder?« – »Ich will nur mal kurz sehen, wer noch da ist.« – »Tu das nicht, Paps …« – »Nur ganz kurz.« – »Vater (so nennt sie mich, wenn es ernst wird), das ist endpeinlich!«
    Oder Sie müssen eins Ihrer Kinder zum ersten Mal irgendwo rauspauken. »Ist Ihnen klar, dass Ihr Sohn das Baugelände unbefugt betreten hat?« – »Baugelände?« –»Allerdings! Und dass wir ihn mit einer Flasche Bier aufgegriffen haben?« – »Bier?« – »Wir sind zu der Ansicht gelangt, dass Sie Ihre Erziehungsmethoden dringend überdenken sollten.«
    Ein guter Rat: Schweigen Sie – denn es wird mit Sicherheit noch schlimmer!
    Auf Platz zwei:
    »KINDER SIND UNSERE ZUKUNFT«
    Dass wir uns nicht missverstehen. Ich liebe meine Kinder über alles … meistens. Aber meine Zukunft habe ich mir, als ich noch jung war, anders vorgestellt.
    Ich höre schon förmlich die Protestschreie aller, die niemals zugeben würden, dass ihre Kinder nicht die ständige, immerwährende Erfüllung ihres Seins sind.
    Erlauben Sie mir, dass ich einen Blick in die Vergangenheit eines guten Freundes von mir werfe. Mit sechs wollte er Kapitän eines Dampfers werden, mit vierzehn ein berühmter Popstar, dessen größte Herausforderung es war, so viele Groupies wie möglich zu vernaschen. Mit siebzehn wurden seine Zukunftsträume ein wenig realistischer: Sein Ziel war es nun, den Nobelpreis zu erhalten. Ob in Physik oder Literatur war ihm zu diesem Zeitpunkt egal. Leider ist er dann bereits bei der mittleren Reife gescheitert, aber den Führerschein hat er immerhin beim vierten Anlauf gepackt. Da wurde ihm zum ersten Mal klar, dass es mit diesen Qualifikationen wohl nur zum Friedensnobelpreis reichen würde. Aber zukunftsorientiert, wie er damals war, beschloss er, Bundeskanzler zu werden, und trat in die FDP ein. Das war’s dann, politisch gesehen. Nun ja, jeder kann sich irren.
    Zukunftsträume, dessen bin ich trotzdem sicher, sind das Lebenselixier schlechthin.
    Tja, aber dann wurde die Partnerin meines Freundes schwanger, und neun Monate später schenkte sie gesunden Zwillingen das Leben. Eigentlich ein wunderschönes Geschenk. Zwei gesunde, hübsche Kinder, die Erfüllung einer Liebe – bis die kleinen, süßen Monster ihr Leben vollständig übernahmen. Durchwachte Nächte, Tonnen schmutziger Windeln, Arztbesuche zu jeder Tages- und Nachtzeit und die erste wirkliche Prüfung ihrer Beziehung.
    Muss ich deutlicher werden? Kein Sex, kein Schlaf, keine gemütlichen Sonntage im Bett, zumindest für die nächsten zehn Jahre.
    Einundzwanzig Jahre später hat die Zukunft der beiden noch immer nicht begonnen. Zukunftsträume reduzieren sich inzwischen auf Fragen wie: Kann ich mir in zehn Jahren meine dritten Zähne leisten? Gibt es guten Sex im Alter? Und warum erhalte ich ständig Werbung von Bestattungsunternehmen?
    Geld haben die beiden nur noch wenig, aber es hat wenigstens für eine gute Ausbildung der Zwillinge gereicht.
    Nun hat die Zukunft der Kinder begonnen. Mögen wenigstens einige von ihren Träumen in Erfüllung gehen.
    And the winner
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