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Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Titel: Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)
Autoren: Sky du Mont
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    »KINDER, KINDER, WIE DIE ZEIT VERGEHT«
    Ein wahrer Spruch, der den Nagel auf den Kopf trifft.
    Meine Frau versucht mir seit einiger Zeit klarzumachen, dass unsere Kinder älter werden. Was sie natürlich meint,ist: reifer. Weiß ich doch. Wir werden alle älter, aber irgendwie wirkt sich das bei Kindern anders aus. Unser Sohn weigert sich plötzlich, im Sitzen zu pinkeln, und sicherlich dauert es nicht mehr lange, bis er sich im Bad einschließt und unter seiner Matratze Penthouse- Hefte versteckt.
    Unsere Tochter hat alle Barbies aus ihrem Zimmer verbannt und will ihre Wände schwarz anmalen. Überm Bett hängen Voodoo-Bilder, und ihr sehnlichster Wunsch ist es, sich bei Volljährigkeit einen Totenkopf auf die Stirn tätowieren zu lassen.
    Beide lassen sich Deos kaufen, benutzen es aber nicht. Mir ist aufgefallen, dass man Junge oder Mädchen mit geschlossenen Augen geruchsmäßig nicht unterscheiden kann, was aber der Wissenschaft nicht dienlich sein wird.
    Und bei mir? Mit zunehmendem Alter nehmen bei mir die Arztbesuche zu. Mit Sicherheit hat allein mein Orthopäde seine Dreißig-Zimmer-Villa mit meinen Honoraren mitfinanziert. Jeden Morgen komme ich mühsamer aus dem Bett. Meine Hilfe bei den Hausaufgaben ist nicht mehr erwünscht. Meine zwölfjährige Tochter erklärt mir geduldig, warum der Winkel j zwischen der x-Achse und dem in die x-y-Ebene projizierten Ortsvektor des Punktes liegt.
    »Häh?«
    »Papa, das ist neu. Wir haben jetzt in Mathe Funktionaldeterminante oder Jacobideterminante eingeführt.«
    »Aha, verstehe!«, murmle ich und versuche das Thema zu wechseln.
    Vor einer Woche kam ein weiteres grausames Erwachen. Bea war verreist, und ich war im Begriff, unsere Waschmaschine zu beladen, als ich im Wäschekorb einen roten Spitzen-BH entdeckte. Eindeutig zu kleine Körbchengröße fürBeate. Auf Nachfrage bei meinen Kindern stellte sich heraus, er gehört Clara. Mühsam bewahrte ich Fassung.
    »Wieso hast du einen BH?«, fragte ich und machte mich damit zum Trottel der Familie. Ein Grinsen umgab mich. »Äh, was ich meine, ist, wieso mit Spitze?«, versuchte ich zu retten, was nicht mehr zu retten war. Das Grinsen ging in schallendes Gelächter über. »Papa, ich bin zwölf und da …«
    »Okay, okay!«, stotterte ich und wechselte wieder einmal schnell das Thema.
    Ich frage mich tatsächlich, wo die Zeit geblieben ist. Kaum dreht man sich einmal um, schon trägt mein kleines Mädchen rote Spitzen-BHs! Wie soll das enden? Und wo?

Papa allein zu Haus
    Bea muss für ein paar Tage beruflich nach Istanbul. Clara hat gleich »Da muss ich mit! Büüütte, Mama, da kann man super shoppen!« geschrien, als sie es gehört hat. Bea hat ihr dann einfühlsam klargemacht, dass sie nicht mit kann: »Kannst ja mit Papa shoppen gehen.« Na, toll. Tochterherz wird jetzt täglich in die Stadt fahren und mein Portemonnaie leer kaufen wollen. Ich muss noch mal mit Beate darüber sprechen. Fünf Tage Strohwitwer mit zwei Kindern. Das wird ja lustig. Ich besorg uns ein paar witzige Filme, eine Großpackung Popcorn, und wir lassen uns jede Menge Pizza nach Hause liefern.
    Ich gebe es zu, der Abschied fällt mir schwer. Wenn meine Frau mal für ein paar Tage verreist, ist das Haus nicht mehr dasselbe. Irgendwie fehlt etwas. Meine Frau nämlich. Sie ist die Seele des Hauses. Ohne sie ist es leer – auch wenn die Kinder da sind und so viel Unordnung machen, dass man kaum von einem Zimmer ins nächste gehen kann. Keine Ahnung, wie Bea sich immer durchsetzt. Ist sie da, ist es ordentlich. Ist sie weg, herrscht das reinste Chaos. Ich bekomme die lieben Kleinen einfach nicht dazu, irgendetwas aufzuräumen oder zumindest wegzuräumen. Wahrscheinlich bin ich einfach zu weichherzig. Frauen können sich schlichtweg besser durchsetzen.
    Nun also stehen die Koffer an der Tür, und meine Frau gibt ihrem Handgepäck im Schlafzimmer noch den letzten Schliff. »Wozu packst du denn all die schöne Unterwäsche ein?«, frage ich zaghaft, denn es kommt mir schon etwas seltsam vor, dass sie für eine Geschäftsreise so hübsche Dessous braucht.
    »Soll ich ohne Höschen reisen?«
    »Äh, nein, ich dachte nur …«
    Sie kommt auf mich zu, zwickt mich liebevoll in die Nase und haucht: »Spüre ich da einen Anflug von Eifersucht?«
    »Einen Anflug? Machst du Witze? Es ist meine kranke Phantasie, die mir zu schaffen macht.«
    »Oooch, du bist süß.« Sie gibt mir einen Kuss, wirft noch einen Spitzen-BH ins Gepäck und stellt fest: »So,
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