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Fürchte dich nicht!

Fürchte dich nicht!

Titel: Fürchte dich nicht!
Autoren: Grafit
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geraten, mich anzuzeigen? Wir haben uns köstlich darüber amüsiert.«
    Geis reagierte nicht auf die Bemerkung. »Sie werden der schweren Körperverletzung beschuldigt. Ich weise Sie darauf hin, dass Sie keine Aussage machen müssen.«
    Berends grunzte. »Warum so förmlich?«
    »Dann schildern Sie uns bitte, was heute Mittag zwischen Ihnen und Ihrer Frau vorgefallen ist!«
    »Hannah ist ausgerastet. Weiß der Henker, was plötzlich in die Frau gefahren ist. Wir waren in der Küche, Hochbetrieb, der Speisesaal voller Mittagsgäste. Da brüllt sie mich an, ich soll mich zum Teufel scheren.«
    »Und weiter?«
    »Sie ist rabiat geworden, wie eine Furie. Hat geschlagen und getreten.«
    »Hannah hat Sie angegriffen?« Britta konnte ihre Empörung nicht verbergen.
    Geis schob seinen Fuß neben den ihren und tippte ihn an. Nur nicht provozieren lassen.
    »Sag ich doch.« Berends’ Schweineaugen funkelten. »Vollkommen verrückt. Ich musste ihr einen Klaps geben, damit sie sich wieder beruhigt.«
    »Einen Klaps?« Geis übernahm die Gesprächsführung.
    »Vielleicht zwei. Nicht kräftig. Kein Grund, sich auf den Boden zu werfen und den sterbenden Schwan zu mimen. Das hat sie absichtlich gemacht. Damit alle es mitbekommen. Und dieser Araber hatte nichts Besseres zu tun, als sofort die Polizei zu rufen.«
    »Dr. Habibi hat richtig gehandelt.« Wieder Britta. »Er hat dafür gesorgt, dass Ihre Frau ins Krankenhaus kommt.«
    »Ach was.« Berends machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ein paar Beruhigungspillen hätten es auch getan. Heute Abend wäre die Sache vergessen gewesen. Das ganze Theater hätten wir uns sparen können.«
    Britta holte Luft. »Sie …«
    »Wie groß ist Ihre Frau?«, fragte Geis schnell.
    »Einen Meter sechzig. Steht in ihrem Pass.«
    »Und wie schwer?«
    »Was weiß ich? Fünfundfünfzig, sechzig Kilo. Ist das wichtig?«
    »Sie sind rund zwanzig Zentimeter größer und vierzig Kilo schwerer. Und da wollen Sie uns weismachen, dass Ihre Frau Sie bedroht hat?«
    Berends lehnte sich zurück und zog sein Hemd aus der Hose. Auf der schwammigen Brust zeichnete sich ein runder roter Fleck ab, der am Rand ins Bläuliche überging. »Und was ist das? Sie hat mich mit einer Pfanne geschlagen. Das Biest.«

    »Vielleicht aus Notwehr.«
    »Sehe ich aus wie ein Idiot? Ich werde einen Teufel tun, vor meinen Angestellten handgreiflich zu werden. Und schon gar nicht, wenn im Restaurant zwei Drittel der Tische besetzt sind. Das erledigt man anders.«
    Geis spürte, wie das Blut in seinen Schläfen pochte. »Und wie erledigt man das?«
    »Abends. Ohne Zeugen.«
    »Sie geben also zu, dass Sie Ihre Frau schlagen?«
    »Gar nichts gebe ich zu. Aber manchmal muss man Hannah zeigen, wer der Herr im Haus ist. Das schadet Frauen genauso wenig wie Kindern.« Berends verzog den Mund. »Da lasse ich mir von einem Festländer nicht reinreden.«
    Die Hitze im Kopf nahm zu. Geis warf einen Blick zu Britta hinüber. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Er musste verhindern, dass die Situation außer Kontrolle geriet.
    Der Hotelier grinste. »Sie haben doch damit Erfahrung.«
    Geis begriff nicht. »Was?«
    »Glauben Sie, wir wissen nicht, warum Sie hier sind? Ihre Frau hat Ihren Chef gefickt. Und Sie haben ihn vermöbelt. Deshalb hat man Sie abgeschoben. Den Superbullen aus Hannover. An Ihrer Stelle hätte ich meine Kraft nicht an dem Typen verschwendet. Ist doch normal, dass ein Mann so was macht, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich hätte meiner Frau gezeigt, wo der Hammer hängt.«
    Der Stuhl kippte um. Geis war aufgesprungen.
    »Martin!« Britta stand neben ihm und hielt seinen Arm umklammert. »Martin, kann ich dich kurz sprechen?«
    Berends lachte. »War es das? Oder muss ich meinen Anwalt rufen?«
    »Kommst du!« Britta zog ihn zur Tür. Geis war wie betäubt. Ein Teil seines Bewusstseins bekam mit, wie seine Stellvertreterin Fischer und Kielinger in das Vernehmungszimmer schickte, registrierte Fischers erstaunten Blick. Dann waren sie in Brittas Büro.
    »Hier! Trink einen Schluck!«
    Erst jetzt merkte Geis, dass sein Mund vollkommen ausgedörrt war. Er kippte das Glas Wasser in einem Zug.
    »Tut mir leid.« Er räusperte sich. »Ich habe mich unprofessionell verhalten.«
    Die große Frau hievte eine Pobacke auf den Schreibtisch. »Niemand dreht dir einen Strick daraus. Der Typ ist ein absolutes Arschloch.«
    »Trotzdem. Ich hätte mich nicht gehen lassen dürfen.«
    »Was machen wir jetzt mit ihm?«
    »Wir halten ihn
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