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Fürchte dich nicht!

Fürchte dich nicht!

Titel: Fürchte dich nicht!
Autoren: Grafit
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gehört.«
    Goronek musterte ihn. Viel zu lange. »Er hat mit uns zusammengearbeitet, das ist richtig. Aber zurzeit ist er krankgeschrieben, wegen der gewissen Virusinfektion.«
    Das war das Todesurteil. Um nichts in der Welt würden sie ihn jetzt noch durchlassen.
    »Dann ist Ihnen bestimmt auch nichts von einem geplanten Anschlag bekannt?«, hakte einer der Sicherheitsleute nach.
    »Anschlag?« Goronek zog amüsiert die linke Augenbraue hoch. »Was ist das für ein Unsinn, Geis?«
    »Fragen Sie Schöning!«
    »Wenn Schöning etwas wüsste, wüsste ich es auch.«
    In den Augenwinkeln bemerkte Geis, wie Abteilungsleiter Lange durch die Drehtür des Hotels kam. An seiner Seite dieser Mensch, der auf George Clooney machte. Mit Sicherheit derjenige, der Lange gefilmt und Heiner Stegebach das Material geschickt hatte.
    »Und Herr Lange kann es Ihnen ebenfalls bestätigen«, sagte Geis laut.
    Lange hob den Kopf. »Was soll ich bestätigen können?«
    »Tut mir leid.« Goronek wedelte verlegen mit der Hand. »Geis ist ein bisschen verwirrt.«
    »Den Regierungschefs soll Schafskäse serviert werden, der das neue Virus überträgt.«
    »Geis!«, warnte Goronek.
    »Lange weiß das. Er hat nämlich dafür gesorgt, dass Eichkorns Anhänger nach wie vor aktiv sind.« Jetzt war sowieso alles egal, also setzte er noch eins drauf: »Weil Lange die ganze Zeit mit Eichkorn zusammengearbeitet hat.«
    »Eine Unverschämtheit.« Der Abteilungsleiter plusterte sich auf. »Der Mann ist verrückt. Wie konnte er überhaupt auf die Insel gelangen? Nehmen Sie ihn endlich fest, bevor er echtes Unheil anrichtet!«
    Es dauerte keinen Wimpernschlag und Geis wurde von einem halben Dutzend Beamten überwältigt. Sie drehten ihm die Arme auf den Rücken und zwangen ihn auf die Knie.
    »Sagen Sie es ihnen!« Geis suchte den Blickkontakt zu Clooney. Verdammt, warum fiel ihm der Name nicht ein? »Sagen Sie ihnen, dass ich recht habe!«
    Für einen Moment herrschte atemlose Erwartung, alle Augen waren auf Clooney gerichtet.

53
Norderney, Hotel Britannia

    Der Premierminister redete. Beachtete den Teller mit Schafskäse nicht, der vor ihm auf dem Tisch stand. Thedinga, in dem Kellneranzug von Malte Rauch, verstand nicht, worüber sich der Premierminister aufregte, was ihn knurren und bellen ließ, während seine Entourage im Chor » Yeah, Sir!« murmelte.
    Iss, dachte Thedinga, iss endlich deinen Käse!
    Einer der Männer am Tisch schaute irritiert zu ihm auf. Hatte er laut gedacht? Auch der Premierminister warf ihm jetzt einen Blick zu.
    Thedinga lächelte freundlich und deutete auf den Teller: »Sehr guter Käse.«
    »Bleib hier nicht stehen!«, zischte ein anderer Kellner im Vorbeigehen.
    Thedinga machte drei Schritte rückwärts. »Good cheese.«
    Der Premierminister glotzte verständnislos, während er gleichzeitig mit der linken Hand nach der Gabel griff, ausholte und zustach, als müsse der Käse an der Flucht gehindert werden.
    Brav! Thedinga sah gelbbraune Zähne, zwischen denen ein großes Stück verschwand. Der Premierminister kaute gedankenverloren. Es war geschafft. Von jetzt an erledigten die Viren ihren Job, bahnten sich einen Weg durch den Körper, eroberten Zellen, zwangen ihnen das neue Erbgut auf. Ein paar Tage Fieber, danach würde sich der Mann an der Spitze Großbritanniens wie neugeboren fühlen. Bereit zu großen Taten.
    Thedinga hätte beinahe gelacht. Stolz, ja, das war das richtige Wort. Was er getan hatte, machte ihn stolz. Hoffentlich lief es in den anderen Hotels genauso gut. Dort würde man bis zum Abend warten müssen, Käse stand als Dessertgang auf allen Menükarten. Dass der Premierminister schon am Nachmittag nach einem Imbiss verlangt hatte, war ein Glücksfall. Den Thedinga eiskalt ausgenutzt hatte.
    »Lassen Sie mich durch!«
    War das nicht die Stimme von Geis?
    Sein ehemaliger Chef drängte sich durch den Menschenauflauf am Saaleingang. Thedinga erschrak nicht, früher hätte er sich in einem solchen Moment vielleicht erschreckt, aber jetzt nicht mehr. Trotzdem verflog seine Euphorie, stattdessen machte sich Enttäuschung breit. Wenn Geis hier war, hatte er ihren Plan durchschaut. Wie konnte das sein?
    »Spucken Sie es aus!« Geis hastete an ihm vorbei, auf den britischen Regierungschef zu.
    Der Premierminister erstarrte. Man sah ihm an, dass er sich fürchtete. Wahrscheinlich glaubte er, dass der Mann, der schreiend auf ihn zurannte, ihm nach dem Leben trachtete.
    Stühle fielen um, Männer in maßgeschneiderten
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