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Fürchte dich nicht!

Fürchte dich nicht!

Titel: Fürchte dich nicht!
Autoren: Grafit
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Kontrollen an den Hoteleingängen kommen. Also was soll eigentlich passieren?«
    Es gab eine Möglichkeit. Viola kannte sie nur aus Lehrbüchern, in der Realität kam sie so selten vor, dass sie von keiner Statistik erfasst wurde. Aber wenn Eichkorn vorausschauend genug gewesen war, über seinen eigenen Tod hinaus zu planen, dann hatte er sie sicher in Erwägung gezogen.
    »Rohmilchkäse«, sagte sie. »Schafs- und Ziegenkäse ist in der Lage, das FSME-Virus zu übertragen.«

52
Kleinheide, Moorhof

    »Lange«, sagte Schöning. »Weißt du, was das bedeutet?«
    Geis nickte. »Ärger.«
    »Ärger ist gar kein Ausdruck. Falls auch nur der leiseste Zweifel besteht, wird man uns kreuzigen. Wir brauchen keine hundertprozentigen, wir brauchen hundertfünfzigprozentige Beweise. Hast du die?«
    »Nein«, sagte Geis.
    »Toll. Das ist wirklich super, Martin. Ich freue mich schon darauf, beim Staatsanwalt einen Haftbefehl zu beantragen. Der Herr Lange hat es gewagt, in einem Kreis von Kollegen die derzeitige Regierungspolitik zu kritisieren, werde ich dann sagen, wenn er mich fragt, was ich vorweisen kann. Die Staatsanwaltschaft wird begeistert sein, schätze ich. Vielleicht erlauben sie mir, gleich das halbe Kabinett zu verhaften. Das wäre dann ein sauberer Staatsstreich.«
    Geis zuckte mit den Schultern. »Ich sage ja nicht, dass du ihn verhaften sollst.«
    »Außerdem: War es nicht Lange, der dafür gesorgt hat, dass du wieder in unseren Verein aufgenommen wurdest? Und dass Viola zu ihrem Institut zurückkehren konnte?«
    »Er dachte, dass er uns damit unter Kontrolle hat. Sein Pech, dass es nicht geklappt hat. Lange wollte nicht, dass etwas über die neue Krankheit an die Öffentlichkeit drang. Deshalb hat er Viola von dem Fall abziehen lassen. Und mir Goronek auf den Hals gehetzt. Erst als er merkte, dass Viola und ich gemeinsame Sache machten und uns nicht einschüchtern ließen, hat er seine Strategie geändert und Goronek zurückgepfiffen.«
    »Das ist doch alles ein Haufen Scheiße, Martin.« Schöning stampfte mit dem Fuß auf den Boden. »Ich weiß nicht, warum ich hier stehe und mir das anhöre. Ich sollte auf Norderney sein und meine Arbeit machen.«
    »Siehst du die Schafe da drüben?« Geis zeigte auf eine Herde, die eine Weide abgraste. Das Gelände war von schmalen Gräben durchzogen. Inmitten der Marschlandschaft stand ein alter Bauernhof, umgeben von verwitterten Eichen und Buchen.
    »Hast du mich in die Pampa bestellt, um mir Schafe zu zeigen?«
    »Ostfriesische Milchschafe«, sagte Geis. »Sie gehören zu einem ökologischen Bauernhof, der Rohmilchschafskäse produziert.«
    Schöning grunzte belustigt. »Tatsächlich?«
    »Der Hof ist exklusiver Lieferant von Schafskäse für einige der besten Hotels auf Norderney.«
    »Und was …«
    »Ich habe mich bei den Nachbarn erkundigt«, redete Geis weiter. »Die Schafe zeigen seit einiger Zeit ein ungewöhnliches Verhalten. Sie greifen Hunde und Spaziergänger an. Komm mit!«
    Er trat dicht an den Maschendrahtzaun heran und klatschte in die Hände. Die Schafe hoben die Köpfe und blickten in ihre Richtung. Dann machte sich das erste Schaf auf den Weg, gefolgt von zwei anderen. Zuerst fielen die Schafe in einen leichten Trab, doch je näher sie dem Zaun kamen, desto schneller rannten sie. Schließlich knallte das erste Schaf mit voller Wucht in den Zaun, prallte zurück und blieb auf dem Boden liegen.
    »Verdammt!« Schöning machte einen Satz zurück.
    Schaf Nummer zwei und Schaf Nummer drei kopierten die Aktion ihres Anführers, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hatte und die Menschen aus blutunterlaufenen Augen anglotzte. Bald darauf blökten die Schafe zu dritt über den Zaun.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte die Hauptkommissarin. »Die haben etwas Unheimliches. Du denkst, es ist das Virus?«
    »Ja«, sagte Geis. »Und es kann durch Käse auf Menschen übertragen werden.«
    Schöning zerrte ihr Handy aus der Tasche. »Ich werde Schafskäse vom Speiseplan absetzen lassen.«
    »Warte!« Geis griff nach ihrem Arm. »Dann wissen sie, dass wir ihren Plan durchschaut haben.«
    »Sollen wir zusehen, wie sich die Spitze Europas das Virus einfängt?«
    »Nein. Aber wir haben nur einen Schuss frei. Mal angenommen, deine Warnung landet bei einem von Langes Leuten. Dann können sie uns ausschalten und ungestört weitermachen.«
    Schöning war die Skepsis anzusehen. »Und was schlägst du vor?«
    »Wie sieht das Programm für den Gipfel aus?«
    »Die
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