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Fürchte dich nicht!

Fürchte dich nicht!

Titel: Fürchte dich nicht!
Autoren: Grafit
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identifiziert, dann betrifft das auch ihre Parteizugehörigkeit: stramm konservativ bis rechtspopulistisch. In unterschiedlichen Sprachen, aber ansonsten so eintönig wie ein Froschkonzert, beklagen sie, dass der Westen zu wenig tut, um sich gegen seine Feinde zu wehren. Lange hat übrigens auch gesprochen.« Der Pressesprecher spulte vor. »Hört euch das an!«
    Lange war jetzt von schräg hinten zu sehen, der Kameramann hatte sich zurückgelehnt, am unteren Bildrand war ein Teil seines Oberschenkels zu erkennen.
    »… Angst das beherrschende Element.« Lange gestikulierte. »Unsere Regierungen setzen lieber auf Verständigung, auf Diplomatie, auf das Geschwafel von Konferenzen, als das anzupacken, was notwendig wäre.« Zustimmendes Gemurmel. »In fünfzig Jahren wird die Hälfte der deutschen Bevölkerung moslemischen Glaubens sein. Und in anderen europäischen Ländern sieht es nicht besser aus. Dann ist es zu spät, um gegenzusteuern.« Erneute Zustimmung. »Wir brauchen jetzt eine entsprechende Gesetzgebung und entschlossene Aktionen. Intelligente Operationen, keinen Micky-Maus-Stellungskrieg, wie ihn George Bush im Irak geführt hat. Warum unsere kostbaren Soldaten für so etwas opfern? Wozu haben wir Luftwaffen, die Atomreaktoren und militärische Arsenale in instabilen, vom Islamismus infizierten Ländern vernichten können? Geheimdienste und Spezialkommandos sind in der Lage, mit Blitzaktionen das zu beseitigen, was anschließend an gefährlichen Waffen noch übrig ist. Erst wenn diese Länder waffentechnisch auf den Stand des neunzehnten Jahrhunderts zurückgeführt sind, können wir wieder verhandeln. Aus einer Position der Stärke heraus.« Lange redete auf der Woge seiner eigenen Begeisterung. »Parallel dazu müssen endlich die Grenzen Europas dicht gemacht werden. Und wer schon hier ist und sich mit unseren Grundwerten nicht anfreunden kann, wird rausgeworfen, so einfach ist das. Aber dazu …« Lange stoppte die lauter werdenden Kommentare mit energischen Handbewegungen. »Aber dazu sind unsere Regierungen zu feige. Ohne meinem englischen Kollegen zu nahe treten zu wollen: Wer trägt eine Mitverantwortung für den Siegeszug Hitlers durch ganz Europa? War es nicht die kriecherische, unterwürfige Appeasement-Politik von Premier Chamberlain, die Hitler ermutigt hat? Die Angstpolitik Englands und Frankreichs? Schluss damit! Kein Appeasement mehr! Wir brauchen Regierungen, die mutig und entschlossen …«
    »Das reicht«, sagte Viola. »Den Rest kann man sich denken.«
    Der Bildschirm wurde dunkel.
    »Erwähnt er das neue Virus?«, fragte Geis.
    »Nein. Ich schätze, für den Plan, die Regierungschefs zu infizieren, hätte Lange nicht einmal bei dieser Konferenz Unterstützung gefunden. Das ist zu verrückt. Und die Folgen sind unkalkulierbar.«
    »Wer sagt denn, dass Lange mit Eichkorn gemeinsame Sache gemacht hat?«, fragte Viola.
    »Mein Informant. Vermutlich der Mann, der die Konferenz gefilmt hat, jemand, der mit Lange politisch auf einer Welle schwimmt, aber nicht bereit ist, ihm bei diesem Irrsinn zu folgen.« Heiner schaute erwartungsvoll in die Runde. »Und?«
    »Was erwartest du von uns?«, erkundigte sich Viola.
    »Dass ihr etwas unternehmt. Ihr seid schließlich …«
    »Du meinst, wir haben nichts mehr zu verlieren, im Gegensatz zu dir.«
    »Ihr seid Helden. Die Leute glauben euch.«
    Viola lachte höhnisch. »Mach mir nichts vor, Heiner. Dieser Typ im Innenministerium, der kalte Füße bekommen hat, ist zu feige, mit seinem Material an die Öffentlichkeit zu gehen. Also schickt er dir das Zeug. Aber du bist auch zu feige und kommst zu uns, damit wir die Welt retten. Falls wir scheitern, kannst du dich fein raushalten. Schließlich sind wir die Verrückten, die von einem Virus gesteuert werden.«
    Heiners Gesicht nahm die Farbe von ranziger Buttermilch an. »Das ist nicht wahr. Ich …«
    »Aber warum nicht?«, mischte sich Geis ein. »Wir haben tatsächlich nichts zu verlieren, Viola.«
    »Du unterstützt ihn auch noch?« Sie wurde wütend. »Schau dich doch mal an! Du hast gerade eine schwere Krankheit überstanden. Du bist gar nicht in der Lage …«
    »Es geht schon«, würgte Geis sie ab. »Ich muss ja keinen Langstreckenlauf machen. Mein Problem liegt ganz woanders. Ich frage mich, wie sie es anstellen wollen. Wie sollen die Regierungschefs infiziert werden? Die Zecken auf Norderney sind weitgehend vernichtet und niemand wird mit kleinen Tierchen oder unbekannten Substanzen durch die
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