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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet
Autoren: Robert Sheckley
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ich«, sagte Cordovir, aber er wurde überstimmt.
    Hum fuhr fort: »Sie haben mir – oder uns, da bin ich mir nicht sicher – verschiedene Gegenstände angeboten, die, wie sie sagen, verschiedene Dinge tun können. Ich habe diesen Bruch der Etikette ignoriert, weil ich glaube, daß sie es nicht besser wissen.«
    Cordovir nickte. Der Junge wurde erwachsen. Allmählich zeigte sich, daß er Manieren besaß.
    »Sie wollen morgen ins Dorf kommen.«
    »Nein!« rief Cordovir, aber die Mehrheit war gegen ihn.
    »Ach, übrigens, ehe ich es vergesse«, sagte Hum am Ende der Versammlung. »Es sind mehrere Weibchen unter ihnen. Das sind die mit den sehr roten Mündern. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie die Männer sie töten. Morgen ist es fünfundzwanzig Tage her, daß sie landeten.«
     
    *
     
    Am nächsten Tag kamen sie ins Dorf. Langsam und mühsam krochen sie über die Felsen. Die Dorfbewohner konnten sehen, wie entsetzlich knochig sie waren und wie unbeholfen sie sich bewegten.
    »Keine Spur von Schönheit«, murmelte Cordovir. »Und sie sehen alle gleich aus.«
    Im Dorf benahmen sie sich völlig rücksichtslos. Sie krochen in die Hütten. Sie standen vor dem Stock der überzähligen Weibchen und quasselten. Sie hoben Eier auf und untersuchten sie. Sie betrachteten die Dorfbewohner durch schwarze Apparate und mit leuchtenden Apparaten.
    Am frühen Nachmittag entschied Rantan, einer der Älteren, daß es an der Zeit war, seine Frau umzubringen. Also schubste er das fremde Ding, das gerade dabei war, seine Hütte zu untersuchen, beiseite und schlug sein Weibchen tot.
    Sofort begannen zwei der Kreaturen miteinander zu quasseln und rannten aus der Hütte.
    Eine hatte den roten Mund eines Weibchens.
    »Ihm muß eingefallen sein, daß es Zeit ist, seine eigene Frau zu töten«, folgerte Hum. Die Dorfbewohner warteten, doch nichts geschah.
    »Möglicherweise hätte er gerne, daß sie jemand für ihn umbringt«, meinte Rantan. »Das könnte in ihrem Land Brauch sein.«
    Ohne viel Aufhebens zu machen, schlug Rantan das Weibchen mit seinem Schwanz nieder.
    Das männliche Ding machte ein entsetzliches Geräusch und richtete einen Metallstab auf Rantan. Rantan brach tot zusammen.
    »Komisch«, sagte Mishill. »Ob es damit sein Mißfallen ausdrücken will?«
    Die Kreaturen aus dem Schiff – es waren acht – hatten einen engen Kreis gebildet. Eine trug das tote Weibchen, und die anderen zielten mit ihren Metallstäben nach allen Seiten. Hum ging zu ihnen und fragte, was nicht in Ordnung war.
    »Ich verstehe sie nicht«, sagte Hum, nachdem er mit ihnen gesprochen hatte. »Sie gebrauchten Wörter, die ich nicht gelernt habe. Aber ich konnte erkennen, daß sie ärgerlich sind.«
    Die Monster fingen an, sich zurückzuziehen. Ein anderer Dorfbewohner fand, daß es Zeit dafür war und tötete seine Frau, die in der Haustür stand. Die Monster blieben stehen und quasselten herum. Dann winkten sie Hum zu sich.
    Hums Körper bewegte sich ungläubig, als er mit ihnen gesprochen hatte.
    »Wenn ich sie richtig verstanden habe«, sagte Hum, »verlangen sie von uns, unsere Frauen nicht mehr zu töten!«
    »Was!« riefen Cordovir und ein Dutzend andere.
    »Ich werde sie noch einmal fragen«, sagte Hum und debattierte erneut mit den Monstern, die mit den Metallstäben in ihren Tentakeln herumfuchtelten.
    »Es stimmt«, sagte Hum. Ohne Vorankündigung schleuderte er ein Monster mit dem Schwanz über den Dorfplatz. Sofort feuerten die anderen mit ihren Stäben und zogen sich schnell zurück.
    Als sie verschwunden waren, mußten die Dorfbewohner feststellen, daß siebzehn Männer getötet worden waren. Hum war aus guten Gründen nicht getroffen worden.
    »Glaubt ihr mir jetzt?!« schrie Cordovir. »Diese Kreaturen haben vorsätzlich die Unwahrheit gesagt! Sie sagten, sie würden uns nicht belästigen und dann gingen sie dazu über, siebzehn von uns umzubringen! Das ist nicht nur ein unmoralischer Akt – Das ist kollektives Töten!«
    Es war unvorstellbar.
    »Eine vorsätzliche Lüge!« Voller Abscheu schrie Cordovir die Blasphemie heraus. Die Männer zogen fast nie die Möglichkeit in Betracht, daß irgend jemand die Unwahrheit sagen könnte.
    Die Dorfbewohner waren außer sich vor Zorn und Verwirrung. Mit einem Mal hatten sie das ganze Bild einer unehrlichen Kreatur vor sich. Und dazu kam noch, daß die Monster gemeinsam getötet hatten!
    Es war, als seien die schrecklichsten Träume Wirklichkeit geworden. Auf einmal mußten sie
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