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fuer Liebende

fuer Liebende

Titel: fuer Liebende
Autoren: Mela Wolff
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kann nichts mehr schiefgehen.
    Kein neuer Kater. Erst mal nicht.
    Hab doch gesagt, ich schreibe. Und das habe ich auch getan. Trotz allem.
    Du erinnerst Dich, wie die Geschichte anfing?
    Eine Theateraufführung in einem alten Heizkraftwerk: »De Sades Leben und Werk«. Die ängstliche Maskenbildnerin Lena, das »Pudermäuschen« und der Star der Truppe ‒ arrogant, schön, nervtötend. Mark Taylor.
    Das Spiel beginnt.
    Hannah
    Anhang:
    Maskerade
    (Roman Teil drei)
    Mark Taylor, der große Schauspieler, der demnächst ein Engagement in Babelsberg hatte und mit Tarantino drehen würde, der selbstsichere Frauenheld, Macho und Witze-Reißer, war mit Handschellen an ein Rohr gefesselt! Er zerrte und zog vergeblich an den blitzenden Metallringen, die um seine Handgelenke geschlossen waren.
    Ein Laut entfuhr Helena – halb Lachen, halb überraschtes Keuchen.
    Mark sah sich sofort um.
    Helena zog hastig den Kopf zurück.
    »Hey, ist da jemand?«
    Helena hielt die Luft an.
    »Das ist nicht witzig.«
    Doch. Irgendwie schon. Helena spürte, wie ein Lächeln über ihr Gesicht huschte. Eigentlich war es
sehr
witzig. Hatte sich jemand an Taylor gerächt? Vielleicht eine der Jungschauspielerinnen, die er reihenweise flachgelegt hatte? Welch blendende Idee: den arroganten Stiesel in den Keller zu locken, mit der Aussicht auf eine kleine perverse Nummer. Ihn dann an das Rohr zu ketten, und einfach stehen zu lassen. Oder besser: hängen zu lassen. Helena unterdrückte ein Kichern. Sie wünschte, sie hätte selbst diese Idee und vor allem genug Mut gehabt, um das durchzuziehen.
    »Die blöden Scheißdinger haben sich verhakt. Ich brauche jemanden, der mir hier raushilft!«
    Er hatte sich also ganz alleine in diese missliche Lage manövriert? Das wurde ja immer besser!
    »Hey! Hallo?«
    Taylors Stimme wurde lauter, drängender. In die Wut hatte sich ein Unterton von Verzweiflung geschlichen.
    Was nun? Sollte sie einfach da reingehen und ihn befreien? Würde er ihr jemals verzeihen, dass ausgerechnet sie, das »Pudermäuschen«, ihn in dieser Lage sah und rettete?
    Helena blickte hinter sich die Treppe hoch. Sie konnte auch einfach wieder zurückschleichen, sich abschminken, das Licht ausmachen und nach Hause fahren, so als wäre nichts geschehen. Eine Nacht im Keller würde Mark Taylor nicht umbringen. Und dann erst das Gelächter, wenn ihn die Truppe am nächsten Morgen fand! Würde dem aufgeblasenen Ego dieses Wichtes zweifellos einen längst überfälligen Dämpfer verpassen. Einen Moment lang genoss Helena diese Vorstellung. Dann spürte sie die kalte Wand in ihrem Rücken und hörte etwas rascheln.
    »Verdammte Ratten«, murmelte Mark Taylor.
    Ratten? Beinahe wäre Helena umgekehrt und den ganzen Weg durch die Hallen zurückgerannt.
    Und dann schrie er erneut los: »Hey! Hallo! Ich bin hier!« Und dann, etwas leiser: »Bitte …«
    Helenas weiches Herz schmolz dahin wie billiges Make-up im Scheinwerferlicht. Selbst in diesem scharfen Outfit als hartes Weib war sie doch immer noch dieselbe. Und eine Nacht in einem feuchten Keller, umgeben von Ratten, wünschte sie nicht mal ihrem ärgsten Feind. Helena wappnete sich für Hohn und Spott und wollte gerade um die Ecke biegen, als ihr Blick auf einen samtgrün glänzenden Gegenstand fiel: eine Augenmaske. Sie baumelte am Ende des Treppengeländers, vergessen von einem der Schauspieler oder Requisiteure.
    Ja, Helena war innerlich dieselbe. Aber das musste Mark Taylor ja nicht wissen, oder? Wahrscheinlich war ihr Outfit Maske genug. Mark Taylor, dieser oberflächliche Trottel, würde sicher nicht das »Pudermäuschen« in dem Domina-Kostüm vermuten. Doch man konnte nie wissen …
    Spontan griff Helena nach der Maske und setzte sie auf. Ihre Schultern strafften sich von ganz allein. Jetzt war sie perfekt. Geheimnisvoll, gefährlich. Sie atmete tief durch und trat energisch auf das Metallgitter der Treppe.
    »Hallo? Wer …?«
    Mark Taylor sah sie die Stufen hinunterschreiten. Sofort änderte sich sein gesamtes Verhalten. Eben noch hatte er verkrampft an den Handschellen gezerrt und leise vor sich hin geschimpft. Nun richtete er sich auf, musterte Helena von oben bis unten und pfiff anerkennend.
    »Hey Baby! So viele Kurven, und ich ohne Führerschein …«
    Helena trat von der letzten Stufe herunter und blieb stehen.
    »Den hat Dir wohl die Polizei wegen wiederholter Trunkenheit am Steuer abgeknöpft.«
    Sie hatte eine Antwort gegeben! Und eine freche noch dazu. Mit fester Stimme, ohne
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