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fuer Liebende

fuer Liebende

Titel: fuer Liebende
Autoren: Mela Wolff
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wichtiger war mir, dass er mich küsste. Und zwar richtig, mit Zunge. Und mit Leidenschaft. Das hatte er den ganzen Abend lang nicht getan. Ich musste irgendetwas gut gemacht haben. Ich hatte ihn beeindruckt. Dieser eine Kuss, nachts, auf der Straße, war der tatsächliche Höhepunkt des Abends.
    Und dann nahm er auch noch meine Hand. Den ganzen restlichen Weg bis zur U-Bahn.
    Hannah
    PS: Ich bin nicht unter die Räuber gefallen, ich bin vom Räuberhauptmann persönlich gekapert worden.
    PPS: Was ist eigentlich mit Deiner Angebeteten? Hast schon lange nichts mehr von ihr erzählt …
    Betrifft: Romantikerin
    Von: Gruber Bestattungen
    Datum: 16 . 12 . 2012 21:13
    Hannah,
    schon mal was von Trude Herr gehört?
    »Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann.« Sie ist ein echt heißer Feger (erinnert mich tatsächlich ein wenig an Dich), und sie singt mit Hingabe. Guck Dir das Video mal auf YouTube an.
    Also hast Du diesen »Jean« meinem Schokoladenkuchen vorgezogen. Natürlich erinnere ich mich an ihn. Schließlich habe ich Dich vor dem Kerl gewarnt.
    Du beziehst Prügel und willst doch nur, dass man Händchen hält. Eine Romantikerin im Folterkeller.
    Aber Du wirst ausgenutzt, und das solltest Du sehen. Du bist schließlich eine intelligente Frau.
    Meine Angebetete hat sich in ihrem Projekt verrannt, fürchte ich. Werde mich aber nicht einmischen. Sie muss ihre eigenen Erfahrungen machen.
    Gute Nacht.
    Mike
    PS: Wo bleibt die Fortsetzung von Deinem Roman?
    Betrifft: Erfahrungen
    Von: H. Zimmermann
    Datum: 16 . 12 . 2012 22:19
    Mike,
    das ist ja ganz reizend: Ich erinnere Dich an eine kleine dicke Ulknudel? Und vielen Dank für das sehr herablassend klingende Kompliment, ich sei intelligent.
    Da fällt mir doch prompt ein Lied für Dich ein: »These boots are made for walking« von Nancy Sinatra.
    Du weißt schon, die Dame mit den schicken Stiefeln, die eines Tages geradewegs über Dich hinwegstiefeln wird.
    Und zu Deiner Information: Ich schreibe. Fortsetzung folgt in Kürze.
    Hannah
    PS: Jean hat von einer »Sushi und Bondage«-Party gesprochen … Klang gut!
    Betrifft: Tote Fische
    Von: Gruber Bestattungen
    Datum: 17 . 12 . 2012 12:34
    Soso, Hannah,
    Du stehst also auf rohe Fische? Passt ja. Jean ist genauso ein kaltschnäuziger, glitschiger Typ.
    Was Damen in Stiefeln anbelangt, so empfehle ich einen Song von Kirsty MacColl: »In these shoes«. Darin geht es um die Abenteuer einer jungen Dame mit diversen Männern. Sehr hübsch.
    Leider weilt Frau MacColl nicht mehr unter uns. Beim Baden im Meer von einem Motorboot untergepflügt. Sie war knapp vierzig Jahre alt.
    Es kann sehr schnell gehen, und es erwischt nicht nur die kleinen Fische.
    Weißt Du wirklich, was Du willst?
    Mike
    PS: Manche Männer werden erst im Krematorium warm.
    Betrifft: I want more
    Von: H. Zimmermann
    Datum: 18 . 12 . 2012 17:46
    Mike,
    ich habe nicht genug. Immer noch nicht. Und es geht längst nicht mehr um eine Recherche. Das ist mein Leben, und es ist doch nicht mein Leben. Denn ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Was ich bin. Was ich tue. Weiß nur eins: Ich will mehr.
    Hier, wie die Sisters of Mercy in ihrem Song »I want more«:
    so heiß, so kalt, so außer Kontrolle, so schwer zu erlangen und noch schwerer zu halten …
    Jean hatte mich letzten Donnerstag ins
Gargoyle
bestellt. Wollte es Dir zuerst nicht erzählen, aber nun tue ich es doch.
    Ich spürte dieses drängende Verlangen, diesen unwiderstehlichen Ruf … Ich habe gebadet, mich sorgfältig geschminkt und aufgebrezelt.
    Dann ging es ab ins G
argoyle
. Auf den ersten Blick: erschreckende Leere. Waren wohl alle Weihnachtsgeschenke einkaufen. Was legten sich SMler wohl so unter den Tannenbaum? Kleine Teddybären in Ledermontur? Und wo war Jean?
    Ein einsamer Kerl saß an der Bar. Er trug eine Art ledernen Lendenschurz und sah aus, als würde er gerne den Sklaven der Barbaren-Queen spielen. War nur leider keine Barbaren-Queen da.
    Ich ließ mir ein Glas Rotwein geben und folgte der netten Tresenkraft nach hinten ins Raucherzimmer. Da saß ein kleines Häuflein von fünf Leuten, rauchte und quatschte. Einer von ihnen war Jean. Mein Herz hüpfte unwillkürlich wie eine überraschend geschlagene Sklavin. Der lederne Hocker neben ihm war frei. Ich setzte mich, er drehte sich um, sah mich an, und lächelte. Dann nahm er mir das Weinglas aus der Hand.
    »Komm her«, sagte er und zog mich hoch. Er war klein, kompakt, und strahlte Hitze aus.
    »Spürst Du, wie sehr ich mich
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