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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition)
Autoren: Heike Wanner
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mich nicht willst – kannst du dann wenigstens versuchen, mir zu glauben? Das wäre mir sehr wichtig!«
    »Ich weiß es nicht.« Irgendetwas in meinem Inneren sagte mir, dass er tatsächlich die Wahrheit sprach. Immerhin hatte ich viel Zeit mit mathematischen Rätseln verbracht und wusste, dass oft die unwahrscheinlichste Variante, so verrückt sie auch klingen mochte, die einzig mögliche Lösung darstellte. Konnte es nicht auch hier so sein?
    Aber noch bevor ich etwas sagen konnte, öffnete sich meine Eingangstür mit einem lauten Knall, und Harald stürmte in die Wohnung.
    »Theresa?«, brüllte er angstvoll und blickte sich hektisch um.
    »Wir sind hier«, antwortete ich leise.
    Schnell trat er zu uns ins Schlafzimmer. Als er mich unversehrt bei Raphael stehen sah, machte sich grenzenlose Erleichterung in seinem Gesicht breit. Aber nur so lange, bis er begriff, was ich gerade tat und wen ich umarmte. Schlagartig verwandelte sich seine Mimik in Unverständnis und Ablehnung.
    Ich wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Was sollte er jetzt von mir denken? Zuerst rief ich per Telefon verzweifelt um Hilfe, und dann stand ich mit dem Mann, der meine Panikattacke hervorgerufen hatte, eng umschlungen im Schlafzimmer. Doch statt ihm alles zu erklären, trat ich die Flucht nach vorn an. »Du hast gerade meine Tür aufgebrochen!« Ich deutete anklagend auf mehrere kleine Werkzeuge, die er in der Hand hielt.
    »Dein Bruder hat gesagt, es sei Gefahr im Verzug«, verteidigte er sich. »Aber offensichtlich war er falsch informiert.«
    Rasch löste ich mich aus Raphaels Umarmung und trat einen Schritt zurück. Dieser blickte mich verwundert an, machte aber keine Anstalten, erneut die Arme um mich zu legen, sondern verschränkte sie vor seiner Brust.
    »Wahrscheinlich hattet ihr nur ein kurzzeitiges Beziehungsproblem, oder?« Harald zog spöttisch die Augenbrauen in die Höhe. »Das soll in den besten Familien vorkommen.«
    »Wir hatten kein Beziehungsproblem. Es war alles nur ein riesiges Missverständnis.«
    »Und worum ging es? Um die Wahl zwischen Theaterloge und Nobelrestaurant?« Er musterte unsere Kleidung.
    »Es muss ja nicht jeder am Abend so nachlässig gekleidet herumlaufen wie du«, gab ich böse zurück und warf einen missbilligenden Blick auf seine ausgelatschten Turnschuhe, die zerrissene Jeans und das zerknitterte Hemd.
    »Nur zu deiner Information: Als Sebastians Anruf kam, bin ich sofort losgerannt, weil ich dachte, du schwebst tatsächlich in Gefahr. Ich habe nicht einmal Licht ausgemacht, und mein Fernseher läuft auch noch. Wenn ich gewusst hätte, dass das hier eine elegante Abendveranstaltung wird, hätte ich mich selbstverständlich vorher in Schale geworfen.«
    »Womit denn? Du hast gar keine schönen Klamotten!«
    O Gott, was tat ich da? Vor lauter Unsicherheit stritt ich mich mit dem Mann, den ich liebte. Für ihn hatte ich sogar einen anderen Mann verlassen – meinen Traummann, der ebenfalls im Zimmer stand und alles mit anhören musste. Falls er überhaupt ein Mann war …
    Erschöpft schlug ich die Hände vors Gesicht und ließ mich in den Schaukelstuhl fallen. Die Entwicklungen der letzten Stunde waren einfach zu viel für mich. »Theresa?« Gleich von zwei Seiten kamen besorgte Stimmen. Harald hatte sein Werkzeug fallen lassen, kniete sich vor mich und legte seine Hände auf meine Knie. Raphael beugte sich von hinten über meine Schulter und strich mir die Haare zurück.
    »Alles okay?«, wollte Harald wissen, ohne auf Raphael zu achten.
    »Nein«, stöhnte ich hinter meinen Händen. »Gar nichts ist okay.«
    »Hat er dir doch etwas angetan?« Haralds Stimme klang drohend.
    »Nein, natürlich nicht. Es ist alles meine Schuld«, schluchzte ich.
    »Hey!«, sagte Harald leise und zog mir die Hände vom Gesicht. »So schlimm ist es doch nicht, dass du gleich in Tränen ausbrechen musst. Es war einfach falscher Alarm. So etwas kommt vor.«
    Mit einem Ruck richtete sich Raphael auf und starrte erstaunt auf meine Finger, die in Haralds Händen lagen. »Ach, so ist das!«
    Hastig zog Harald seine Hände zurück, aber ebenso schnell ergriff ich sie wieder und hielt sie so fest wie ich konnte. Jetzt war sowieso schon alles gleichgültig. Verwirrt blickte er mich an. Ich wagte ein schüchternes Lächeln, das er ebenso zurückhaltend erwiderte.
    »Das ist also der wahre Grund.« Raphael lachte erleichtert auf.
    »Welcher Grund? Wofür?«, wollte Harald wissen.
    »Ich habe mich gerade von Raphael
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