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Für immer tot

Für immer tot

Titel: Für immer tot
Autoren: Bernhard Aichner
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Wie überall diese Flecken auf ihm waren, wie er plötzlich nach draußen stürmte und begann, sich zu kratzen, seinen Körper im Gras zu reiben.
    Hitzeallergie, Ausschlag. Wie wild lief er durch den Garten, fluchte, beschimpfte Max und diese verdammte Sauna, er verfluchte sich, weil er ja vorher schon gewusst hatte, was dieses Teufelswerk mit ihm machen würde, und trotzdem mitgekommen war.
    La Ortega umarmte ihn, Max und Hanni lachten, weil sie endlich den wahren Grund für seine Saunaabstinenz erfahren hatten und weil Baroni aussah wie ein geflecktes Ferkel.
    Immer noch sind die Flecken da. Weniger zwar und nicht mehr so intensiv leuchtend, das Rot in seinem Gesicht ist fünf Tage nach der Tortur blasser geworden, bringt Max aber immer noch zum Lachen.
     
    – Du hörst sofort auf damit.
    – Ich kann nichts machen, mein Freund, du schaust zu gut aus.
    – Wenn du nicht aufhörst zu lachen, erzähle ich dafür der ganzen Welt von deinem Deppenhandy.
    – Wovon?
    – Von deinem Deppenhandy.
    – Was meinst du?
    – Dieses bunte Seniorenhandy mit den wenigen Knöpfen.
    – Keine Ahnung, wovon du redest.
    – Maxilein, du muss dich nicht schämen, ich sag’s nicht weiter. Aber nur, wenn du jetzt brav bist.
    – Wenn du mir nicht gleich sagst, wovon du redest, bekommst du kein Bier mehr.
    – Das Deppenhandy auf deiner Kommode, ich find’s gut.
    – Ich hab kein Deppenhandy.
    – Doch, hast du.
    – Wo gehst du hin?
    – Es holen.
    –
    – Das da meine ich.
    – Das gehört mir nicht.
    – Muss dir echt nicht peinlich sein, Max.
    – Ich sagte doch, das gehört mir nicht.
    – Muss aber dir gehören, lag auf deiner Kommode.
     
    Max nimmt es ihm aus der Hand. Er hat das Gerät noch nie gesehen, er weiß nicht, wie es auf seine Kommode kam, in Baronis Hand. Vielleicht hat Tilda es ihm hingestellt, seine Stiefmutter, oder Hanni, aber warum? Ein Seniorenhandy. Sechs Tasten, ein SOS-Symbol, kein Display.
    Max bittet Baroni mit einer Kopfbewegung, das Zombiemassaker zu beenden. Neugierig schaltet er das Gerät ein, kein Pin-Code, nichts, nur ein grünes Lämpchen, das zeigt, dass es bereit ist. Max drückt auf den ersten Knopf, er stellt auf Lautsprecher, er kann sich nicht erklären, warum dieses Telefon auf seiner Kommode lag, und warum plötzlich die Stimme von Stein auf seiner Terrasse laut ist.
     
    – Pfarramt.
    – Stein? Sind Sie das?
    – Was wollen Sie noch von mir, Broll?
    – Ist das Ihr Telefon? Wie kommt es auf meine Kommode, was wollen Sie von mir?
    – Was reden Sie da?
    – Ist das Ihr Seniorenhandy?
    – Wenn Sie mich nicht auf der Stelle in Ruhe lassen, gehe ich in den Garten und zünde Ihre Sauna an, haben Sie das verstanden, Broll?
    – Keine gute Idee, Stein.
    – Ich zünde sie an, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.
    – Ihr Nervenkostüm ist tatsächlich sehr dünn, Stein.
    – Sie haben mir mein Leben versaut, Broll.
    – Das haben Sie schon selbst gemacht. Und jetzt fahren Sie bitte auf Kur und kommen Sie nicht zurück.
    – Das ist Telefonterror, Broll. Ich werde die Polizei verständigen müssen.
    – Sie vermissen also kein Seniorenhandy?
    – Nein, verdammt.
    – Sie fluchen, Herr Pfarrer.
    – Es reicht endgültig, Broll.
    – Finde ich auch, Stein.
    Max drückt verwundert den roten Knopf. Er versteht es nicht. Warum das Telefon in seiner Hand liegt, warum Stein abhebt. Er drückt den zweiten Knopf. Er trinkt, sie warten, viermal das Freizeichen, dann ist da die leise Stimme einer Frau.
    – Hospiz St. Margarethen.
    – Wer spricht?
    – Die Hospizgemeinschaft, Schwester Pamela.
    – Pamela?
    – Was kann ich für Sie tun?
    – Ich weiß es nicht.
    – Wollten Sie jemanden erreichen? Ist es dringend?
    – Es tut mir leid, ich habe mich verwählt, verzeihen Sie die späte Störung.
     
    Max und Baroni schauen sich an. Wortlos drückt Max auf den dritten Knopf. Die Telefonseelsorge meldet sich. Eine freundliche Männerstimme, die fragt, wie sie helfen könne. Max entschuldigt sich erneut und legt auf. Er drückt den vierten Knopf, das Kriseninterventionszentrum meldet sich, eine Frauenstimme. Auch beim nächsten Knopf meldet sich eine Frau. Es ist der Polizeinotruf, eine strenge Stimme fragt nach dem Grund des Anrufs, Max kennt den Grund nicht. Zum vierten Mal entschuldigt er sich und legt auf. Er versteht das nicht, auch Baroni ist ratlos, sie können es sich nicht erklären, das Handy, die gespeicherten Nummern.
    Hier verarscht uns jemand, sagt Baroni.
    Ich weiß nicht, was das
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