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Fuer immer nicht hier

Fuer immer nicht hier

Titel: Fuer immer nicht hier
Autoren: Nadíni Rainbows
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Zeichen
    Ein paar Tage nach Verlassen der Firma, kehrte Tragik in ihr Leben zurück. Sie hatte einen Traum:
    Sie saß im Schneidersitz auf dem Fußboden ihres Schlafzimmers, Auge in Auge mit ihrer Mutter. Zwischen beiden brannte eine lange Kerze. Zu ihrer Linken nahm sie eine dunkle Gestalt war. Das Fenster war geschlossen, kein Windhauch war spürbar, als die Kerze plötzlich erlosch.
    „Das ist kein gutes Zeichen“, offenbarte sie ihrer Mutter.
    Morgens, nach dem Aufwachen, machte sie gleich einen Termin für ihre Mutter beim Arzt.
    Die ersten Untersuchungen ergaben schon, dass sie aufgrund eines erheblichen Krebsrisikos dringend operiert werden musste, was bereits drei Tage später passierte.
    „Sie haben großes Glück gehabt“, sagte der Arzt nach der Operation.
    „Es handelte sich um das Gute im Bösen. Sie haben einen bösartigen Tumor gehabt und sind gerade noch rechtzeitig zu uns gekommen. Vier Wochen später wäre es zu spät gewesen.“ Der Arzt fand einen weichen und mitfühlenden Ton, um seiner Patientin den Ernst der Lage klar zu machen.
    Er hatte Nadia gebeten, während der Besprechung vor der Sprechzimmertür zu warten, was sie stutzig gemacht hatte. Sie spitzte ihre Ohren, konnte aber nichts erhaschen. Nach der Besprechung konnte sie ihre Mutter mit nach Hause nehmen.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Nadia besorgt.
    „Ja, meine Kleine.“
    Erst am nächsten Tag gestand ihre Mutter ihr und ihrem Vater, was der Arzt ihr verkündet hatte. Unter Tränen erklärte sie ihnen, dass sie beinahe gestorben wäre. Beide waren tief betroffen und weinten. Sie nahmen sie in den Arm.
    Nadias Herz blutete, als sie ihre Mutter im Arm hielt. Sie fühlte sie stärker als je zuvor. Jeder einzelne Nerv ihrer Mutter schien zu vibrieren und zu Nadia zu sprechen. Nadia wollte diese Umarmung in die Unendlichkeit ausdehnen, um sicherzustellen, dass diesem einen, ganz besonderen Menschen nichts passieren konnte. Ihr wurde klar, dass es das Allerschlimmste auf der Welt für sie war, ihre Mutter nicht mehr in den Arm nehmen, nicht mehr mit ihr reden und ihr nie wieder in die Augen schauen zu können. Sie wusste, dass dieses Horrorszenario fast Realität geworden wäre. Diese Gefühle waren intensiv – ein Erdbeben war nichts als der Flügelschlag einer Fliege dagegen.
    Dies war ein weiterer großer Schock für Nadia, der es für sie unmöglich machte, noch irgendeinen Sinn im Leben zu sehen. Sie wollte die Tragödie nicht noch einmal erleben, einen nahestehenden Menschen gehen lassen zu müssen, mit dem man große Teile des Lebens teilt und ganz tief im Herzen verbunden ist. Nach dem Verlust Florians wäre ihr mit ihrer Mutter nun fast dasselbe passiert. Nur der Gedanke daran, dass sie sterben konnte, verursachte einen solchen Schmerz in Nadias Herzen, dass sie die erste sein wollte, die sterben würde. „ Ich könnte diesen Verlust nie ertragen“ , davon war sie überzeugt. Sie war verzweifelt. Sie wurde so traurig, dass sie Gott um einen Gefallen bat. Eines Abends kniete sie sich vor ihrem Bett nieder:
    „Bitte, lieber Gott, lass mich sterben. Oder gib mir ein Zeichen, wenn es noch irgendetwas Wichtiges für mich zu erledigen gibt.“

    Am folgenden Tag spazierte sie zu einem Feld am Rande ihrer Stadt. Die Sonne schien. Ein wunderbarer Duft lag in der Luft. Keine Menschenseele war mit ihr da draußen. Als sie schon recht weit gegangen war und bei einem Pferdegatter ankam, starrte sie ein Pferd warnend an. Auf einmal verdunkelte sich der Himmel. Sie spürte, dass sie umkehren musste. Das Grün der Bäume leuchtete wie nie zuvor unter dem düsteren Himmel. Auf ihrem Rückweg schlug keine zwei Meter vor ihr ein Blitz in den Boden ein und hinterließ ein Loch. Ihr Herz pochte vor Aufregung.
    „War das dein Zeichen? Nein, oder? Ich brauche noch eins“, wandte sie sich skeptisch an Gott. Etwas mulmig war es ihr schon zu Mute.
    Sie ging nach Hause und berichtete ihren Eltern von ihrem Erlebnis, die jedoch keinen Schimmer hatten, was sie davon halten sollten. Sie ging früh zu Bett. Nachts träumte sie wieder. Dieser Traum war wie ein spiritueller Blitz, der die Art änderte, wie sie sich selbst betrachtete:
    Sie befand sich in einem Gewölbekeller, vor einer riesigen Felswand. Ihr Name war in diese hinein gemeißelt. Zu ihrem bisherigen Vor- und Zunamen hatte sich je ein weiterer Vor- und Zuname dazugesellt. Sie las mit weit geöffneten und staunenden Augen laut vor:
    „NADIA SABIA WILLING FALA, NADIA SABIA
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