Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)
Autoren: Alicia Clifford
Vom Netzwerk:
Zwielicht stehen, um die Fassung wiederzugewinnen. Als sie ins Haus zurückkehrte, war sie geradezu unnatürlich optimistisch. »Sollen wir vor dem Kamin essen? Vielleicht kannst du Teller, Gläser und eine Tischdecke holen …?«
    Sarah verschwand gehorsam.
    Das Holz war nicht genügend abgelagert. Erst nachdem sie bereits eine halbe Schachtel Streichhölzer verschwendet hatte, machte sie sich auf die Suche nach Anzündhilfen.
    »Ich brauche jetzt einen Drink«, gestand Sarah. Ihre Hand zitterte, als sie Wein aus der Flasche einschenkte, die sie aus dem Keller geholt hatte – ein guter Merlot, wie Margaret registrierte, zu wertvoll für ein Picknick. Und dann steckte sie erst einmal einen Claim ab. »Den habe ich immer schon geliebt«, erklärte sie und deutete auf einen venezianischen Spiegel neben der Tür, das Glas fleckig vom Alter. »Sie hat gesagt, dass ich ihn haben darf.«
    »Ach wirklich?«, bemerkte Margaret nicht ohne Schärfe, denn sie hatte im Stillen das Stück für sich reserviert.
    Zwar war das Testament vom Familienanwalt noch nicht eröffnet worden, doch es galt als sicher, dass, selbst nach dem Verkauf des Hauses zu einem anständigen Preis, nicht viel zu erben übrig bleiben würde. Wie so viele Frauen aus der Generation ihrer Mutter, schien auch Celia kein Interesse an Geld gehabt zu haben. Und nach den horrenden Pflegekosten für den Vater konnten nur Schulden geblieben sein. Und was das bewegliche Hab und Gut anging, so schien Celia davon ausgegangen zu sein, dass die Geschwister das unter sich regeln würden.
    So als klebe sie einen kleinen roten Punkt zum Zeichen »verkauft« auf den Spiegel, bemerkte Sarah: »Whoopee und ich haben unsere Hochzeitsreise nach Venedig gemacht.«
    »Verstehe.«
    »Schau mich nicht so an!«
    »Wie schau ich denn?« In Wirklichkeit dachte Margaret bitter Das ist wieder typisch dafür, wie sie ihren Willen durchsetzt! Sie hätte auch gern die elegante alte Chaiselongue gehabt. Würde die Schwester ihr jetzt mitteilen, dass sich Whoopee und sie einst darauf umarmt hatten? Warum kann’s nicht der hier stattdessen sein ? Sie starrte finster auf einen mit grünem Samt bezogenen Sessel, auf dem sie einst während einer folgenschweren Unterhaltung mit der Mutter gesessen hatte.
    »Du kannst den Spiegel haben, wenn du willst«, verkündete Sarah unvermittelt und erstaunte Margaret nur noch mehr. »Ist doch nicht wichtig?« Eine Träne rollte.
    »Bist du sicher …?«, begann Margaret, obwohl der Spiegel eine Minute zuvor das Ziel ihrer Träume gewesen war.
    Sarah wischte sich die Augen ab. Dann sagte sie völlig unerwartet: »Haben eigentlich alle Männer Affären?«
    Margaret warf ihr einen prüfenden Blick zu, wartete vorsichtshalber ab.
    »Ich habe keine Ahnung in diesen Dingen«, fuhr Sarah fort. »Ich bin so naiv. Schließlich habe ich mit neunzehn geheiratet.«
    Ja , dachte Margaret und presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Ein Ausdruck, der ihr Gesicht über die Jahre verändert, die einst träumerische Offenheit in Zynismus verwandelt hatte. Und bist du nicht glücklich gewesen ?
    Und im nächsten Augenblick war nichts mehr wie zuvor. Der angeblich treu liebende Whoopee hatte eine Affäre. Am Tag nach der Beerdigung hatte er die Bombe beim Abendessen platzen lassen. Sarah, die erwartet hatte, dass man wie üblich über die anderen Familienmitglieder herziehen würde, fiel aus allen Wolken. »Mein Liebes«, hatte er begonnen, bevor er zum Schlag ausholte.
    »Er behauptet, mich noch immer zu lieben, aber eben nicht mehr verliebt zu sein.« Sarah schluchzte. »Aber er will mir gegenüber unbedingt ehrlich sein.«
    »Whoopee?« Margaret hätte nicht überraschter sein können. Ausgerechnet Whoopee, der selbst beim Begräbnis seiner Schwiegermutter die Hände von seiner Frau nicht hatte lassen können?
    »Er ist sehr lieb zu mir«, berichtete Sarah, wie schon so oft in ihrem Leben. »Ich habe so ein Glück!« Nur standen diesmal Tränen in ihren Augen.
    »Wer ist sie?«
    Sarahs Miene verzerrte sich. »Sie ist knapp über zwanzig. Jünger als Bud! Wie kann sie nur! Er trägt schließlich einen Ehering, oder?« Sie blinzelte, um die Tränen loszuwerden. Und erstaunlicherweise verwandelte sich beim Gedanken an Whoopee ihre Wut in zärtliches Verständnis. »Armer Whoopee! Verliebtsein ist wie eine Krankheit. Da kann man nichts machen.«
    »So ein Blödsinn!«
    »Findest du?« Sarah schien die Meinung ihrer Schwester wichtig zu sein.
    »Natürlich kann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher