Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer - Blue

Für immer - Blue

Titel: Für immer - Blue
Autoren: Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
gesichert war.
    Vielleicht lag es auch daran‚ dass Aldo Fricker‚ der Anführer der Terroristen‚ Regel Nummer Eins vergessen hatte: Verlass dich nie auf Vermutungen. Die Terroristen ließen ihre verwundbare Seite ungeschützt‚ weil sie angenommen hatten‚ dass niemand den streng bewachten Umkreis des Geländes durchdringen konnte.
    Sie hatten sich getäuscht.
    Al Fricker‚ darf ich vorstellen: Alpha Squad‚ SEAL-Team Ten.
    Joe Cat schnitt schnell und leise die Fensterscheibe der Hütte heraus. Harvard stützte Blues Fuß ab‚ und schon war er drinnen.
    Mit dem Nachtsichtgerät sah Blue sich in Windeseile um; er entdeckte die junge Senatorentochter sofort. Sie lag zusammenkauert auf einem alten Messingbett‚ das in der südöstlichen Ecke des Raums stand. Soweit er es beurteilen konnte‚ lebte sie noch. Die vier Wachen schliefen in Schlafsäcken oder hatten sich auf dem blanken Boden bei der Tür ausgestreckt. Blue nahm das Nachtsichtgerät ab und wartete einige Sekunden‚ bis sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er lauschte auf den leisen Atem der schlafenden Wachen. Es wäre schlecht‚ das Mädchen zu wecken‚ wenn er das Gerät noch trug und damit wie ein Alien aussah. Sie wäre so schon verängstigt genug.
    Er nahm vier Spritzen aus seiner Kampfweste und schlich durch das Zimmer. Jedem der Wachen verabreichte er eine sorgsam gewählte Dosis Schlafmittel. Er schob die Schutzkappen auf die Nadeln und stopfte die nun leeren Spritzen in einen Beutel. Schnell durchsuchte er die Hütte‚ um sicherzugehen‚ dass keine weiteren Terroristen auf der Lauer lagen. Dann ging er zu der Tochter des Senators.
    Er schaltete die Taschenlampe an‚ schirmte das Licht mit einer Hand ab und blickte auf das schlafende Mädchen herunter. Sie hatte sich zusammengerollt‚ die Knie an die Brust gezogen. Ein Arm lag oben‚ das Handgelenk war an das Messinggestell des Betts gefesselt. Ihr Haar war wirr und verknotet‚ Schmutz und Blut aus Schürfwunden bedeckten ihr Gesicht‚ die bloßen Arme und Beine. Sie trug blaue Shorts und ein ärmelloses Top. Beide waren zerrissen.
    Die Bastarde hatten ihr wehgetan. Karen. Sie hieß Karen Branford. Sie hatten sie geschlagen‚ vermutlich vergewaltigt. Verdammt‚ sie war fünfzehn Jahre alt!
    Zorn erfüllte ihn. Heiß‚ zähflüssig und tödlich. Blue spürte‚ wie er durch seinen Körper sickerte‚ unter die Haut und ihn bis zu den Fingern und Zehen ausfüllte. Dieses Gefühl war ihm bei der Arbeit vertraut. Für gewöhnlich war er froh darüber. Aber in dieser Nacht bestand seine Aufgabe nicht darin‚ zurückzuschlagen. Heute Nacht sollte er dieses übel zugerichtete kleine Mädchen hier rausholen und sie in Sicherheit bringen.
    Blue zog das Mikrofon seines Headsets dichter an seinen Mund. „Cat“‚ sagte er fast lautlos zu seinem Commander. „Sie haben sie verletzt.“
    Joe Catalanotto fluchte. „Schlimm?“
    „Ja.“
    „Kann sie laufen?“
    „Ich weiß es nicht“‚ erwiderte Blue.
    Er drehte sich wieder dem Mädchen zu und erkannte am veränderten Klang ihres Atems‚ dass sie wach war. Wach und angsterfüllt.
    Schnell kniete er sich neben sie und hielt die Taschenlampe so‚ dass sie sein mit Tarnfarben bemaltes Gesicht beleuchtete.
    „Ich bin Lieutenant Blue McCoy‚ Miss“‚ sagte er mit gesenkter Stimme. „Ich bin ein US Navy SEAL‚ und ich bin hier‚ um Sie nach Hause zu bringen.“
    Aus großen Augen starrte sie ihn an‚ sah auf seine Uniform und seine Waffe. Blue wusste‚ dass sie ihn nicht verstanden hatte.
    „Ich bin ein amerikanischer Soldat‚ Karen“‚ erklärte er. „Ich bin ein Freund von Ihrem Daddy‚ und ich werde Sie hier rausholen.“
    Bei der Erwähnung ihres Vaters flackerten gleichzeitig Einsicht und Hoffnung in ihren braunen Augen auf. In einem vergeblichen Versuch‚ den Anstand zu wahren‚ hatte sie sich das zerrissene Shirt zugehalten‚ doch jetzt ließ sie es los‚ um die Hand vor seine Taschenlampe zu halten.
    „Pst“‚ flüsterte sie. „Sie wecken die Wachen auf.“
    „Nein‚ tue ich nicht“‚ antwortete Blue. „Sie werden für eine ganze Weile nicht aufwachen. Und wenn sie es tun‚ werden sie bereits im Gefängnis sitzen.“ Er zog einen Dietrich aus seiner Weste und begann‚ die Handschellen zu bearbeiten. Nach drei Sekunden schnappte das Schloss auf.
    Während sie sich das Handgelenk rieb‚ setzte er den Rucksack ab‚ schlüpfte aus seiner Kampfweste und knöpfte eilig das Tarnhemd
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher