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Für einen Kuss von Frisco

Für einen Kuss von Frisco

Titel: Für einen Kuss von Frisco
Autoren: Suzanne Brockmann
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Vertrauen zu schätzen.“
    Joe beugte sich vor. „Was Steve da sagt, klingt hart – und es ist auch nicht ganz richtig“, sagte er. „Wir ‚alten Kerle‘ über dreißig verfügen über Erfahrung, die den Frischlingen noch fehlt, und das macht uns allgemein zu den besseren SEALs. Aber in einem Punkt hat er dennoch recht: Du bist seit fünf Jahren weg vom Fenster. Du stehst noch vor ganz anderen Herausforderungen als ‚nur‘ den körperlichen – und damit allein hättest du schon genug zu tun. Unsere Ausrüstung hat sich entscheidend verändert, du müsstest dich mit Strategiewechseln vertraut machen und …“
    „Gönnen Sie sich eine Auszeit“, wiederholte Dr. Horowitz eindringlich.
    Frisco wandte den Kopf und sah dem Arzt direkt in die Augen. „Nein!“ Er blickte hinüber zu Joe. „Keine Auszeit. Nicht, solange ich auf diesen Stock angewiesen bin. Nicht, solange ich die Meile nicht wieder in sechs Minuten schaffe.“
    Der Arzt verdrehte entnervt die Augen, stand auf und wandte sich zur Tür, um zu gehen. „Die Meile in sechs Minuten? Vergessen Sie’s. Das schaffen Sie nie wieder.“
    Frisco schaute aus dem Fenster. „Captain, Sie haben mir auch prophezeit, ich würde nie wieder gehen können.“
    Horowitz drehte sich noch einmal zu ihm um. „Das ist etwas ganz anderes, Lieutenant. Das Training, mit dem Sie sich derzeit quälen, schadet Ihrem Knie mehr, als es ihm nützt. Das ist die Wahrheit, ob Sie es nun glauben oder nicht.“
    Frisco rührte sich nicht. Schweigend beobachtete er, wie sich draußen leuchtend rosa Blüten sanft im Wind wiegten.
    „Es gibt auch noch andere Aufgaben für einen SEAL“, fügte der Arzt etwas freundlicher hinzu. „Zum Beispiel im Innendienst …“
    Wutentbrannt wirbelte Frisco herum. „Ich bin Spezialist auf zehn verschiedenen Gebieten der Kriegsführung, und Sie schlagen mir einen verdammten Job als Schreibtischhengst vor?“
    „Alan …“
    Joe erhob sich. „Du solltest dir wenigstens die Zeit nehmen, in Ruhe darüber nachzudenken“, meinte er. „Sag nicht von vornherein Nein.“
    Frisco musterte Joe mit kaum verhohlenem Entsetzen. Vor fünf Jahren noch hatten sie ihre Witze darüber gerissen, wie es wohl wäre, nach einer Verletzung im Innendienst zu landen. Dieses Schicksal war ihnen damals fast schlimmer als der Tod erschienen. „Du willst, dass ich über einen Schreibtischjob nachdenke?“, fragte er.
    „Du könntest unterrichten.“
    Frisco schüttelte ungläubig den Kopf. „Großartig. Du hast wirklich Nerven. Kannst du dir etwa vorstellen, dass ich vor einer Tafel stehe? Zumindest von dir hätte ich erwartet, dass du verstehst, warum ich so etwas niemals könnte.“
    „Als Ausbilder wärst du noch immer ein SEAL“, beharrte Joe. „Entweder das – oder du scheidest aus dem Dienst aus. Irgendjemand muss den Jungs doch beibringen, wie man überlebt. Warum nicht du?“
    „Weil ich mittendrin war!“ Frisco schrie fast. „Weil ich weiß, wie es ist. Weil ich wieder dabei sein will, mittendrin. Ich will aktiv etwas tun, nicht … unterrichten. Verdammt!“
    „Die Navy will dich nicht verlieren“, sagte Joe leise und eindringlich. „Du bist jetzt seit fünf Jahren weg, aber nach wie vor kann dir niemand das Wasser reichen, wenn es um strategische Kriegsführung geht. Klar, du kannst aussteigen. Du kannst den Rest deines Lebens mit dem Versuch verplempern, wiederzuerlangen, was du einmal hattest. Du kannst dich in dein Mauseloch verkriechen und dir selbst leidtun. Du kannst aber auch dein Wissen an die nächste Generation von SEALs weitergeben.“
    „Aussteigen?“, fragte Frisco mit einem bitteren Auflachen. „Ich kann nicht aussteigen. Man hat mich nämlich bereits rausgeschmissen. Richtig, Captain Horowitz? Heute Nachmittag ist Schluss für mich.“
    Einige Sekunden lang herrschte drückendes Schweigen zwischen den drei Männern.
    „Es tut mir leid“, murmelte der Doktor schließlich. „Ich muss tun, was das Beste für Sie und für diese Einrichtung ist. Wir müssen Ihr Bett für jemanden räumen, der es dringender braucht, und Sie müssen Ihrem Knie eine Pause gönnen, bevor Sie es noch ganz ruinieren. Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als Sie nach Hause zu schicken. Eines Tages werden Sie mir dafür danken.“ Damit verließ er den Raum.
    Frisco wandte sich entschlossen an Joe. „Richte der Navy aus, dass für mich nichts anderes infrage kommt als der aktive Dienst. Nichts anderes, verstehst du? Niemals werde ich
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