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Fuer Akkie

Fuer Akkie

Titel: Fuer Akkie
Autoren: Jacques Vriens
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Schnauzer, und sie beschlossen, erst einmal Ina und Elise kommen zu lassen.
    »Danach können Sie vielleicht noch ein paar Kinder einladen«, sagte Doktor Schnauzer. »Aber lassen Sie uns lieber abwarten, wie sie darauf reagiert. Sie dürfen auch nicht zu Akkie ins Zimmer. Wir sollten kein Risiko eingehen. Es gibt eine Sprechanlage, über die können sie mit ihr reden.«
    Am nächsten Tag gingen Ina und Elise wieder gemeinsam durch den Krankenhausflur. Ina übernahm die Führung.
    »Wir gehen zur Intensivstation«, erklärte sie Elise. »Dort hat mein Mann auch gelegen. Akkie ist jetzt Tag und Nacht unter Beobachtung. Aber du darfst nicht erschrecken. Sie wird eine Menge Schläuche an ihrem Körper haben, und da stehen lauter Apparate herum.«
    Akkies Vater wartete schon und brachte sie zu Akkie.
    Elise fand es nicht so schlimm wie erwartet. Es gab zwar wirklich sehr viele Schläuche und Drähte, aber durch die Scheibe konnte sie Akkie gut sehen. Sie lag ganz ruhig da und wirkte merkwürdig klein.
    Ina betrachtete Akkie traurig und murmelte nur: »Ach, Akkie, Mädelchen …«
    Über einen Lautsprecher hörten sie die Stimme von Akkies Mutter. »Sie schläft wieder. Das ist schade. Gerade war sie noch wach, und ich habe ihr gesagt, dass ihr kommt.«
    Plötzlich schlug Akkie die Augen auf und blickte Ina und Elise direkt ins Gesicht. Sie wollte etwas sagen, schaffte es aber nicht.
    Ihre Mutter beugte sich über sie, und Akkie flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    »Sie findet es sehr lieb von euch, dass ihr hier seid«, sagte Akkies Mutter durch den Lautsprecher.
    Akkie flüsterte noch etwas.
    »Sie ist rechtzeitig zum Musical wieder in der Schule«, sagte ihre Mutter, während ihr Tränen über die Wangen strömten.
    Wie in Zeitlupe hob Akkie die Hand und winkte Elise und Ina zu. Elise winkte zurück und drückte einen Kuss auf die Scheibe. Ina tat es ihr nach.
    Akkie sah es und lächelte. Dann machte sie die Augen zu und flog wieder.
    Es war das letzte Mal, dass Elise ihre Freundin lachen sah. Zwei Tage später starb Akkie. Sie hatte erneut das Bewusstsein verloren und war immer weiter geflogen. Weiter und weiter, höher und höher.
    Ihre Eltern hielten Akkie in den Armen, als sie starb.
    An diesem Nachmittag war Henk in der sechsten Klasse, um mit den Schülern für das Musical zu proben. Er hatte seine Gitarre mitgebracht, und alle hatten den Text des Liedes vor sich, das er ihnen auf der Klassenfahrt vorgesungen hatte.
    Das Telefon klingelte, und Ina verließ das Klassenzimmer. Wenig später kam sie kreidebleich zurück und flüsterte Henk etwas ins Ohr. Danach sagte sie leise: »Setzt euch doch bitte mal kurz in den Kreis.«
    Eigentlich brauchte sie nichts weiter zu sagen, alle wussten sofort, was jetzt kommen würde.
    »Ich habe schlimme Nachrichten«, begann Ina, und ihre Stimme zitterte. »Akkie …sie ist gestorben. Ihr Vater hat gerade angerufen.«
    Es blieb seltsam still.
    Minutenlang.
    Plötzlich sprang Joep auf, stieß seinen Stuhl um und brüllte: »Das ist gemein, das ist so gemein!« Dann rannte er auf den Flur und setzte sich zwischen den Jacken auf den Boden, die Hände auf die Augen gepresst.
    Einige begannen, lauthals zu weinen. Andere standen auf und gingen ziellos durch den Raum.
    Laurens legte den Arm um Brammie, der verzweifelt schluchzte.
    Elise lief zu Ina und kauerte sich auf ihren Schoß.
    Da erklangen leise Gitarrenakkorde. Henk stimmte ihr Lied an, und die Worte bekamen auf einmal eine ganz andere Bedeutung.
    Immer mehr Kinder sangen mit, und sogar Joep kam wieder herein.
    Eines Tages nimmt man Abschied
    von den Kindern, die man kennt,
    eines Tages nimmt man Abschied,
    das ist ein trauriger Moment.
    Zusammen lachen, zusammen weinen
    und auch Streit ist mal dabei,
    zusammen langsam größer werden,
    diese Zeit ist nun vorbei.
    Sieht man sich auch nicht wieder
    – es ist ein großer Sprung –,
    bleibt doch die Zeit, die man teilte,
    eine schöne Erinnerung.

Tschüss, liebe starke Akkie
    In den Tagen vor Akkies Beerdigung hatte Ina das große Porträt, das Liesbeth für das Abschlussfoto gezeichnet hatte, ans schwarze Brett gehängt. Daneben stand ein kleiner Karton, und wer wollte, konnte dort einen Brief hineinlegen.
    Brammie kam als Erster mit einer Blume und legte sie unter das Porträt. »Unter Einsatz meines Lebens gepflückt«, verkündete er stolz.
    »Wie meinst du das?«, fragte Ina.
    »Unser Nachbar hat ganz viele Blumen in seinem Garten, aber der dreht schon fast durch, wenn man die
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