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Fuer Akkie

Fuer Akkie

Titel: Fuer Akkie
Autoren: Jacques Vriens
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glaube, es gibt einen Ort, an den man dann geht. Nicht deine Verpackung, sondern die anderen Dinge. Und das Witzige ist, dass die Menschen, die dich lieben, all diese schönen Sachen nicht vergessen. Das sind Erinnerungen, und die bleiben hier. Du bist also noch da, auch wenn dein Körper weg ist.«
    »Und kommt man dann in den Himmel?«, fragte Akkie.
    »So ähnlich, aber es gibt auch Leute, die das nicht glauben.«
    »Vor Kareltje hatten wir sehr lange einen anderen Kater, der hieß Flipje, und der ist auch gestorben. Ich habe immer gesagt, er sitzt jetzt im Katzenhimmel. Ob ich da wohl auch hinkönnte? Das fände ich toll!«
    Veerle lachte: »Das ist eine gute Idee, da komme ich irgendwann nach.«
    »Ich habe mal geträumt, ich würde sterben«, sagte Akkie. »Ich bin durch die Luft geschwebt wie ein großer Vogel. Ich bin über die Schule und das Fußballfeld geflogen und danach über die Wälder und die Heide. Immer höher, immer höher. Aber dann bin ich aufgewacht und musste weinen.«
    In diesem Moment ging die Tür auf und Akkies Eltern kamen herein.
    »Da bist du ja wieder«, sagte ihre Mutter betont munter. »Ging’s denn?«
    »War ein Klacks, Mam.«
    Paps hatte die Post dabei. »Und hier sind wieder unglaublich viele Briefe und Karten«, verkündete er. »Soll ich sie vorlesen?«
    Akkie nickte, und ihr Vater öffnete den ersten Umschlag.
    Plötzlich setzte sich Akkie auf und flüsterte: »Vielleicht sterbe ich.«
    Ihre Eltern erschraken. Es war das erste Mal, dass Akkie es einfach so vor ihnen aussprach.
    »Aber Liebling«, begann ihre Mutter und sah verzweifelt zu ihrem Mann.
    Akkie fing an zu weinen. »Ich will nicht sterben, ich will bei euch bleiben.«
    Ihre Eltern legten die Arme um sie, und dann weinten sie gemeinsam. Ganz lange und mit tiefen Schluchzern. Der ganze Kummer und die Verzweiflung der letzten Zeit und alle Angst vor dem, was vielleicht geschehen würde, stiegen in ihnen hoch.
    Akkies Vater streichelte ihr Gesicht. Akkie ergriff die Hand ihrer Mutter und drückte sie ganz fest. Es dauerte lang, bis sie sich alle ein wenig beruhigt hatten.
    Veerle hatte sie allein gelassen und warf jetzt einen vorsichtigen Blick durch die Tür. Sie hatte Kaffee mitgebracht und eine Cola für Akkie.
    »Geht es wieder?«, fragte sie leise.
    »Schön, so zusammen zu weinen«, schniefte Akkie.
    »Das tut gut«, seufzte Akkies Vater.
    »Aber wenn ich schon sterben muss«, erklärte Akkie, »will ich auf jeden Fall in den Katzenhimmel.«
    Und darüber mussten sie dann doch alle aus ganzem Herzen lachen, ob sie wollten oder nicht.

Ein Lied voller Trauer
    In der Nacht nach dem Gespräch mit Veerle verschlechterte sich Akkies Zustand dramatisch. Sie spürte einen schweren Druck auf der Brust, und Doktor Schnauzer stellte fest, dass sie eine Lungenentzündung bekommen hatte.
    Akkie wurde auf eine andere Station verlegt und wurde über eine Atemmaske mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt. Ihre Eltern ließen sie keine Sekunde mehr aus den Augen. Sie saßen an ihrem Bett und hielten ihre Hände. Rings um Akkie brummten und piepsten verschiedene Apparate leise vor sich hin. Ihr Herzschlag musste ständig beobachtet werden, und über eine Infusion tröpfelten Medikamente und flüssige Nahrung in ihren Körper.
    Akkie schlief die meiste Zeit, und wenn sie wach war, bekam sie so gut wie gar nichts mit. Sie wusste nicht mehr, ob es Tag oder Nacht war. Hin und wieder verlor sie sogar das Bewusstsein, aber manchmal war sie für kurze Zeit ganz klar und sprach mit ihren Eltern.
    »Welcher Tag ist heute, Mam?«
    »Mittwoch, Liebling.«
    Akkie hob kurz den Kopf und schaute die Apparaturen an. »Das ist ja, als wäre ich ein Computer.«
    Als sie wieder einmal wach wurde und hörte, dass es Freitag war, meinte sie leise: »So lange habe ich noch nie geschlafen, was, Mam? Wo ist Paps?«
    »Hier, Schätzchen, ich sitze neben dir.«
    »Sitzt du schon die ganze Zeit hier?«
    »Natürlich, wir lassen dich doch nicht allein.«
    »Ihr seid lieb.«
    Und viel später, als sie wieder kurz aufwachte, erzählte sie: »Ich fliege, und ich komme schon ganz hoch.«
    Eines Tages fragte sie nach Elise.
    »Ich rufe sie gleich an«, versprach ihr Vater.
    »Und Ina«, sagte Akkie, »und Laurens und Brammie und Nilgun und Annemieke und …«
    »Das wird ja eine ganze Invasion«, meinte ihr Vater mit dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen, aber Akkie hörte es schon nicht mehr. Sie war wieder eingeschlafen.
    Ihre Eltern berieten sich mit Doktor
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