Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer Akkie

Fuer Akkie

Titel: Fuer Akkie
Autoren: Jacques Vriens
Vom Netzwerk:
»sonst werde ich nicht gesund.«
    Elise fragte sich, was sie tun würde, wenn ihr so etwas passieren sollte. Ob sie auch so tapfer wäre? Eher nicht. Oder wurde man von allein so tapfer, wenn man Leukämie hatte?
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon, und Akkies Vater stürzte sich darauf. »Ja?«
    Elise machte ein paar zögernde Schritte und blieb an der Türschwelle stehen. Sie erkannte sofort am Gesicht von Akkies Vater, dass es keine guten Nachrichten waren. Als er auflegte, standen ihm Tränen in den Augen, und er fluchte. Dann starrte er eine ganze Weile wortlos vor sich hin.
    Elise wagte es nicht, etwas zu sagen. Kareltje strich um ihre Beine, und sie streichelte vorsichtig seinen Kopf.
    Schließlich begann Akkies Vater mit stockender Stimme: »Es läuft alles ganz falsch. Metastasen im Gehirn. Sie scheinen auch im Krankenhaus vollkommen überrumpelt. Bei dieser Form der Leukämie kommt das bei Kindern eigentlich nie vor.«
    Damit verstummte er und schaffte es nicht mehr, weitere Erklärungen abzugeben.
    Elise wollte fragen, was Metastasen im Gehirn waren, aber sie traute sich nicht.
    Akkies Vater ging in die Diele und holte seine Jacke. »Würdest du dich bitte wieder um den Kater kümmern?«, fragte er tonlos. »Ich fahre jetzt gleich in die Klinik. Er hat heute noch kein Futter bekommen.«
    Damit ging er einfach, und Elise blieb mit Kareltje zurück.
    Sie setzte sich mit ihm aufs Sofa und kraulte ihn ausgiebig. Dabei dachte sie unablässig an ihre beste Freundin, und ihr wurde ganz schlecht vor Angst. Das alles hörte sich gar nicht gut an. Vor allem, weil sie auch im Krankenhaus nicht mehr weiter wussten.
    Als Kareltje lautstark maunzte, fiel ihr wieder ein, dass er noch nichts zu fressen bekommen hatte, und sie selbst war auf einmal auch hungrig. Sie gab Kareltje ein wenig Trockenfutter und schmierte sich ein paar Butterbrote.
    Dann kehrte sie zur Schule zurück und erzählte schweren Herzens, was sie eben erfahren hatte. Ina traten Tränen in die Augen, und die ganze Klasse schwieg betroffen.
    Endlich fragte Arno: »Was sind Metastasen im Gehirn?«
    Ina antwortete nicht sofort. Sie fragte sich, was sie wohl noch alles zu Akkies Krankheit erklären musste. Und ob die Kinder allmählich nicht auch Angst bekämen, dass ihnen dasselbe passieren könnte. Andererseits war ihnen mit schwammigen Geschichten auch nicht geholfen. Sie sollten sich nicht noch schlimmere Dinge ausmalen.
    Ina musste unwillkürlich an den Abend im Schlafsaal denken, als Akkie sie über Henk ausgehorcht hatte. »Ina, lass uns nicht um den heißen Brei herumreden«, hatte sie in ihrer forschen Art verlangt.
    Ina holte tief Luft und sagte: »Ich habe euch von den bösen Zellen in Akkies Blut erzählt. Es sah eigentlich so aus, als wären sie jetzt unter Kontrolle, aber die sitzen jetzt auch in Akkies Kopf. Und dort ist es sehr viel schwieriger, die Zellen wieder wegzubekommen.«
    »Im Krankenhaus wissen sie überhaupt nicht, wie das geschehen konnte«, ergänzte Elise leise. »Akkies Vater sagt, das gab es noch nie.«
    »Kommt das von der Klassenfahrt?«, fragte Christel aufgeregt. »Hätte sie besser nicht mitkommen sollen?«
    »Damit hat das nichts zu tun«, beruhigte sie Ina. »Krebs ist eine schreckliche Krankheit. Heutzutage können die Ärzte zum Glück immer mehr dagegen machen, vor allem bei der Krebsart, die Akkie hat. Aber leider heißt das nicht, dass nicht doch noch etwas Unerwartetes geschehen kann. Etwas, das die Ärzte nicht ahnen konnten. Und dann ist es egal, wo man gerade ist, denn die Krankheit steckt in einem drin.« Und dann musste sie einfach hinzufügen: »Das weiß ich nur zu gut.«
    »Und was ist jetzt mit Akkie?«, fragte Laurens.
    »Wir können nur hoffen.«
    Alle nickten, aber so wie Ina das sagte, klang es alles andere als zuversichtlich.
    Von diesem Tag an schrieben sie Akkie wieder Karten und Briefe. Joep schickte sogar ein Päckchen mit einem sauberen Stofftaschentuch:
    Liebe Akkie, dieses Taschentuch hatte ich immer noch von dir. Echt blöd, dass du jetzt wieder im Krankenhaus liegen musst. Strengst du dich bitte an, dass du rechtzeitig zum Musical wieder da bist? Wir müssen doch miteinander kämpfen (nicht in echt natürlich).
    Ohne dich ist es in der Schule ziemlich langweilig.
    Viele Grüße von Joep
    Nach einer Woche schickte Akkie einen Brief in die Schule.
    Liebe Alle,
    vielen Dank für die netten Karten.
    Ich muss vorläufig hierbleiben.
    Tschüss,
    Akkie
    Dieser Brief hinterließ einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher