Fünf Freunde Geraten in Schwierigkeiten
Dann jagte sie die Kinder mit einer übertriebenen Geste weg.
»Hier am Fensterbrett habt ihr euer Essen«, sagte sie.
»Verschwindet aber sofort damit! Wir können euch hier beim Küchenfenster nicht brauchen!«
Plötzlich lächelte sie verstohlen und zeigte mit dem Kopf auf den Wäschekorb. Im Nu hatten die Kinder sie verstanden. Da drin war das richtige Mittagessen. Sie nahmen Brot und Käse vom Fensterbrett und folgten der Frau. Unter einem Baum, an dem eine Wäscheleine befestigt war und den man vom Hause nicht sehen konnte, setzte sie den Korb ab. »Ich komme später noch einmal, um die Wäsche aufzuhängen«, lächelte sie und ging ins Haus zurück.
»Das ist eine gute Seele«, sagte Julian und hob die Wäsche-stücke auf. »Da - schaut euch das an!«
Julian hat eine großartige Idee
Lina hatte Messer, Gabel, Löffel, Teller und Becher in den Korb verpackt, dazu zwei Flaschen mit Milch, ein großes Stück Braten und eine ganze Menge Brötchen, Kekse und Orangen.
Auch ein wenig selbstgebackener Kuchen war dabei. Sie war wirklich sehr großzügig! Die Kinder packten die Sachen schnell aus dem Korb und trugen sie hinter die Büsche, wo sie sich ans Essen machten.
Tim bekam Braten und Kekse und ein großes Stück von dem Hartkäse.
»Wir spülen schnell das Geschirr dort im Regenbottich und packen es wieder ordentlich in den Korb«, sagte Julian. »Wir dürfen Lina keine Unannehmlichkeiten machen!«
Das Geschirr war bald sauber. Als alles im Korb verstaut war, legte sie wieder Wäsche darüber. Nach ungefähr einer halben Stunde erschien Lina. Die Kinder bedankten sich leise bei ihr.
»Vielen Dank, es hat großartig geschmeckt!«
»Das war wirklich prächtig von Ihnen!«
»Hoffentlich hat dem Buckligen das Essen nicht so gut geschmeckt wie uns!«
»Pst!« Lina fühlte sich ein wenig geschmeichelt. »Ihr wißt nie, wann er horcht! Er hat Ohren wie ein Hase! Hört mal, am Nachmittag hole ich die Eier aus dem Hühnerstall. Ich nehme ein Körbchen mit, darin werdet ihr wieder etwas zu essen finden. Ich lasse das Körbchen im Hühnerstall stehen, dann gehe ich. Inzwischen holt ihr das Essen.«
»Sie sind wirklich ein Engel, Lina!« rief Julian begeistert. Das hörte Lina ge rn. Es war klar, daß sie hier seit Jahren kein Wort der Anerkennung bekommen hatte. Sie war eine arme, unglückliche und eingeschüchterte Frau - aber trotzdem genoß sie diese Geheimnistuerei. Außerdem tat es ihr wohl, dem Buckligen den Rang abzulaufen.
Vielleicht bedeutete das für sie so etwas wie eine kleine Rache für all die schlechte Behandlung, die sie von ihm erdulden mußte.
Sie hängte die Wäsche auf die Leine. Ein Stück ließ sie zurück zum Geschirrabdecken. Dann ging sie ins Haus.
»Das arme Ding!« sagte Julian. »Sie hat hier kein gutes Leben!«
»Ich möchte auch nicht mit solchen Banditen wie Perton und Ronny jahrelang eingesperrt sein.«
»Es sieht aber genauso aus, als ob uns das noch blühen würde, wenn wir uns nicht beeilen und einen Fluchtplan ausdenken«, meinte Dick.
»Richtig!« antwortete Julian.
»Kommt, wir setzen uns hier unter die Bäume, da können wir sprechen, ohne daß uns jemand dabei belauscht.«
»Ah, der Bucklige putzt den Mercedes«, flüsterte Georg. »Ich will mit Tim nahe an ihm vorbeigehen und Tim knurren lassen.
Dann sieht er, daß Tim noch lebt und ihn gerne beißen möchte!«
Sie ging also mit dem Hund zum Auto. Tim knurrte sofort, als er den Buckligen sah. Der kroch eilig in den Wagen und schloß die Tür zu. Georg grinste.
»Hallo«, rief sie. »Geht’s auf die Reise? Dürfen Tim und ich mit?« Sie wollte die Wagentür öffnen.
Da schrie der Alte:
»Untersteh dich, den Hund hereinzulassen! Ich habe die Bißwunde an Ronnys Hand gesehen. Mir kommt der Hund nicht zu nahe!«
»Lassen Sie mich doch mitfahren!« bettelte Georg. »Tim liebt Autofahren über alles.«
»Hau ab!« sagte er und hielt sich an der Türklinke fest, als wollte er sein Leben retten. »Ich muß den Wagen putzen. Herr Perton braucht ihn heute abend. Laß mich endlich hinaus, ich muß weiterarbeiten.«
Georg lachte und ging zu den anderen zurück.
»Jetzt sieht er wenigstens, daß Tim recht lebendig ist«, grinste Dick. »Braver Kerl! Wir säßen in einer tüchtigen Klemme, wenn wir nicht Tim als Beschützer hätten!«
Sie gingen zu den Bäumen hinüber und setzten sich nieder.
»Was hat dieses Ekel gesagt?« erkundigte sich Julian. Georg erzählte es. Julian sah in Gedanken versunken vor
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