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Fünf Freunde Erforschen Die Schatzinsel

Fünf Freunde Erforschen Die Schatzinsel

Titel: Fünf Freunde Erforschen Die Schatzinsel
Autoren: Enid Blyton
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jetzt, Dick, und du auch, Julian!«
    Tatsächlich. Sie waren nach der langen Fahrt an der frischen Luft so müde, wie es nur irgend sein konnte, und innerlich sehnten sich auch die Jungen danach, sich ins Bett zu kuscheln und die Augen zu schließen.
    »Ich möchte nur wissen, wo Georgina steckt«, sagte Anne, als sie ihren Brüdern gute Nacht sagte. Dann ging sie in ihr Zimmer hinüber. »Ist sie nicht wunderlich - wartet nicht, um uns zu begrüßen - kommt nicht zum Abendbrot - und jetzt ist sie immer noch nicht da. Schließlich schläft sie doch mit mir in einem Zimmer - Gott weiß, wann sie heimkommt.«
    Die drei Kinder schliefen schon fest, als Georgina zu Bett ging. Sie hörten nicht, wie sie die Tür zu Annes Zimmer öffnete. Sie hörten nicht, wie sie sich auszog und ihre Zähne putzte. Sie hörten auch nicht das Knarren des Bettes, als sie sich hineinlegte. Sie waren so müde, daß sie überhaupt nichts hörten, bis die Sonne sie am nächsten Morgen weckte.
    Als Anne aufwachte, wußte sie zunächst nicht, wo sie war.
    Sie lag in einem kleinen Bett. Ihr Blick fiel auf die schrägen Wände und die roten Rosen, die in das offene Fenster nickten - und plötzlich kam ihr die Erinnerung, wo sie sich befand.
    >Ich bin im Felsenhaus - und es sind Ferien<, sprach sie zu sich selbst und kniff sich vor Freude in die Beine. Dann schaute sie hinüber zum anderen Bett. Sie sah die Umrisse eines Kindes, das zusammengekuschelt unter der Bettdecke lag. Sie konnte gerade noch die äußeren Haarspitzen eines wilden Lockenkopfes sehen, das war aber auch alles. Als sich die Bettdecke drüben ein wenig bewegte, fragte Anne: »Sag - bist du Georgina?«
    Das Mädchen im gegenüberliegenden Bett setzte sich auf und sah zu Anne herüber. Es hatte sehr kurzes, lockiges Haar, beinahe so kurz wie ein Junge. Ihr Gesicht war von der Sonne dunkelbraun gebrannt, und aus diesem Gesicht leuchteten zwei auffallend blaue Augen - Augen so hell wie Vergißmeinnicht.
    Aber der Mund war trotzig aufgeworfe n, und sie hatte die Stirn in Falten gezogen - wie ihr Vater.
    »Nein«, sagte das Kind, »ich bin nicht Georgina.«
    »Oh«, entgegnete Anne überrascht, »wer bist du denn?«
    »Ich bin Georg«, sagte das Mädchen.
    »Ich werde nur antworten, wenn du Georg zu mir sags t. Ich hasse es, ein Mädchen zu sein. Ich möchte keines sein. Ich liebe nicht, was Mädel tun. Ich liebe zu tun, was Jungen tun.
    Wenn du mich Georg nennst, werde ich mit dir sprechen. Sonst nicht.«
    »Ah«, sagte Anne und dachte bei sich, daß ihre Kusine doch reichlich merkwürdig sei. »Nun gut, mir ist es einerlei, wie ich dich nenne. Georg ist ein hübscher Name, meine ich. Georgina gefällt mir nicht so gut. Einerlei - du siehst wie ein Junge aus.«
    »Ist das wahr?« rief Georg und vergaß einen Augenblick, die Stirn zu runzeln. »Mutter war sehr böse auf mich, als ich mein Haar abgeschnitten hatte. Meine Haare fielen früher um den ganzen Nacken herum, es war schrecklich.«
    Einen Augenblick blickten sich die beiden Mädchen schweigend an. »Haßt du es nicht auch, ein Mädchen zu sein?«
    fragte dann Georg.
    »Nein - warum auch? Sieh - ich liebe schöne Kleider - und ich liebe meine Puppen - und das alles kannst du nicht, wenn du ein Junge bist.«
    »Puuh! Wie kann man sich nur um schöne Kleider kümmern«, sagte Georg mit verächtlicher Stimme. »Und gar Puppen! Du bist das reinste Baby. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
    Anne fühlte sich verletzt. »Du bist nicht sehr höflich«, sagte sie. »Und wirst nicht erwarten können, daß meine Brüder Notiz von dir nehmen, wenn du so erhaben tus t. Sie sind wirkliche Jungen, keine, die es sich einbilden - wie du.«
    »Nun gut, wenn sie garstig zu mir sind, nehme ich keine Notiz von ihnen«, erklärte Georg und hüpfte aus dem Bett. »Ich wollte sowieso keinen von euch hier haben. Ihr drängt euch nur hier ein. Ich bin mit mir allein ganz glücklich. Und nun soll ich mich mit einem einfältigen Mädchen abgeben, das Kleider und Puppen liebt, und mit zwei langweiligen Vettern.«

     
    >Na, das kann ja lustig werden<, dachte Anne. Aber sie sagte nichts mehr und fing ebenfalls an, sich anzuziehen. Sie schlüpfte in ihre grauen, kurzen Hosen und zog darüber einen roten Pullover. Georg zog auch kurze Hosen an, dazu einen Jungenpullover. Gerade waren sie mit Ankleiden fertig, da hämmerten die Jungen schon an die Tür.
    »Seid ihr noch nicht fertig? Ist Georgina da? Kusine Georgina, komm heraus und sag uns guten
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