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Fünf Freunde Auf Großer Fahrt

Fünf Freunde Auf Großer Fahrt

Titel: Fünf Freunde Auf Großer Fahrt
Autoren: Enid Blyton
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gefallen. Hier muß irgendwo ein Pfad sein! Das wäre doch sinnlos, daß ein so großes Tor nur ins Brachland führte.«
    Als sie verzweifelt im strömenden Regen dastanden, hörten sie plötzlich etwas.
    Der Lärm kam so schlagartig und überraschend, daß beide Kinder, außer sich vor Angst, erstarrten.
    Was für ein sonderbares Geräusch in dieser verlassenen Gegend! Pausenlo s dröhnte eine Glocke, ihr Geläute hallte laut durch die Dunkelheit.
    »Warum läuten die Glocken?« flüsterte das Mädchen.
    Dick konnte es sich nicht erklären. Die Glocken tönten wohl aus der Ferne, aber hin und wieder trug der Wind den Lärm ganz nah heran.
    »Ach, wenn sie nur aufhörten! Wenn sie nur aufhörten!« rief Anne und hielt sich voller Angst die Ohren zu.
    »Ich kann den Lärm nicht mehr ertragen, ich fürchte mich so!
    Das ist keine Kirchenglocke!«
    »Nein, das ist bestimmt keine Kirchenglocke, sondern eine Sturmglocke! Aber weshalb läutet sie Sturm? Vielleicht brennt es irgendwo. Aber dann müßten wir eigentlich den Schein des Feuers sehen. Krieg? Nein, das ist auch nicht möglich, früher einmal, vor langen Zeiten hat man die Leute mit Sturmglocken vor Kriegshorden gewarnt, aber heutzutage tut man das nicht mehr.«
    »Das Dorf, in dem wir vorhin waren, heißt doch Leuchtenberg«, erinnerte sich Anne plötzlich.
    »Glaubst du, daß es deshalb so heißt, weil früher einmal die Leute auf Bergen Leuchtfeuer abbrennen ließen, um die anderen Ortschaften vor dem heranrückenden Feind zu warnen?
    Sicher haben Sturmglocken dazu geläutet! Hören wir vielleicht Glocken aus längst vergangenen Zeiten, Dick? Sie klingen nicht wie gewöhnliche Glocken.«
    »Mein Gott, das ist ganz gewiß kein Lärm aus alter Zeit«, lächelte Dick, obgleich er ebenso verängstigt war wie Anne.
    »Diese Glocken werden eben in diesem Augenblick geläutet!«
    Unvermittelt brach das Läuten ab - nun herrschte eine Totenstille. Die Kinder lauschten noch eine Weile, dann seufzten sie erleichtert auf.
    »Endlich haben sie aufgehört«, meinte Anne.
    »War das nicht schrecklich? Was hatte das nur zu bedeuten?
    Komm, wir wollen das Bauernhaus sobald wie möglich finden, Dick. Es ist gruselig, hier in der Dunkelheit herumzuirren, während es grundlos Sturm läutet.«
    »Wir gehen dicht an der Hecke entlang«, überlegte Dick.
    »Solange wir ihr folgen, müssen wir irgendwohin kommen.
    Wir werden schon nicht ins Moor geraten!« Er faßte Anne beim Arm und ging mit ihr dicht an der Hecke weiter. Sie fanden einen Pfad, den liefen sie nun so lange weiter, bis er in einen Weg mündete - diesmal war es kein Hohlweg -, und dann, welch wunderbarer Anblick, leuchtete in nächster Nähe ein Licht.
    »Das ist der Bauernhof«, atmete Dick auf.
    »Komm, Anne, nur noch ein paar Schritte!« Sie fanden eine niedrige Steinmauer, die gingen sie entlang, bis sie zu einem verfallenen Tor kamen. Anne öffnete es und trat in eine riesige Pfütze.
    »Pfui Teufel!« rief sie. »Jetzt bin ich patschnaß! Ich habe schon gedacht, daß ich in den blauen Weiher getappt bin!«
    Sie machten einen Umweg um die Pfütze und schritten auf einem morastigen Pfad weiter, der zu einer kleinen Tür und einer weißen Steinwand führte. Dick dachte zuerst, es sei die Hintertür. Neben ihr war ein Fenster, aus dem das Licht schien, das sie von weitem erblickt hatten. Die Kinder konnten von der Tür aus durchs Fenster sehen. In der Nähe der Lampe saß eine alte Frau. Sie hielt den Kopf über eine Handarbeit gebeugt. Dick suchte nach einer Klingel oder einem Türklopfer, aber da er nichts fand, pochte er einfach an die Tür an. Niemand antwortete. Die Tür blieb verschlossen. Die alte Frau saß noch immer bei der Lampe und nähte.
    »Vielleicht ist sie taub«, meinte Dick und klopfte fester an die Tür. Aber die alte Frau rührte sich nicht. Sie mußte wirklich taub sein!
    »Auf diese Weise kommen wir niemals ins Haus«, sagte Dick ungeduldig. Er drückte auf die Klinke, und die Tür öffnete sich.
    »Wir gehen jetzt einfach hinein!« Die Kinder traten in einen engen Gang, der geradeaus zu einer Steintreppe führte. Rechts war eine niedrige Tür geöffnet, durch den Spalt fiel ein Lichtstrahl. Dick stieß die Tür ganz auf und trat, von Anne gefolgt, ins Zimmer. Noch immer blickte die alte Frau nicht auf. Sie nähte ununterbrochen weiter und schien nichts zu hören und zu sehen. Dick ging geradewegs auf sie zu. Als sie ihn erblickte, sprang sie voll Schrecken auf, daß der Stuhl hinter ihr mit
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