Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Füge Dich! (German Edition)

Füge Dich! (German Edition)

Titel: Füge Dich! (German Edition)
Autoren: Eva Stern
Vom Netzwerk:
Zufriedenheit.
    Das Geräusch, das der sich drehende Schlüssel beim Abschließen verursachte, war reinste Musik in ihren Ohren.
    «Kommt, ich denke, wir können jetzt gehen!»
    Ohne Eile machten die Freunde sich auf den Weg zu Rickys Wagen.

7. Rückkehr
    Nachdem die Rechnung in der Pension beglichen war, stand einer Heimfahrt eigentlich nichts mehr im Weg. Nur um die lange Reise ausgeruht antreten zu können, beschloss man, erst am nächsten Tag in aller Früh zu starten.
    «Willst du Mike noch mal anrufen?»
    Alina glaubte nicht daran, dass er sie begleiten würde, doch just in dem Moment, als Ricky seine Nummer anwählen wollte, erklang die vertraute Melodie von Bob Marleys «Stop the train».
    Die beiden schauten sich amüsiert an, als Ricky Mikes Namen auf dem Display erkannte.
    Mike hatte nicht lange über das Angebot nachdenken müssen. Rickys Worte seine Zukunft betreffend, wenn er hierbliebe, hatten ihn tiefen beeindruckt.
    In den Wochen, die er in Värmland verbracht hatte, war er so mit der Suche nach Alina und den Gedanken an seine Vergangenheit beschäftigt gewesen, dass er die Schönheit der Landschaft gar nicht hatte bewusst wahrnehmen können.
    Erst jetzt, im Nachhinein, dachte er an die schönen Wälder, den See, die Freiheit, die er in dem dünn besiedelten Gebiet hatte genießen können.
    Ja, dort könnte er ein neues Leben beginnen und glücklich werden.
    Die Idee, Survivalkurse zu geben, hatte ihn regelrecht gepackt. Damit kannte er sich aus!
    Alle vier konnten es kaum erwarten, endlich abzureisen. Die Fahrt über herrschte eine so ausgelassene Stimmung, als würde es in einen lang ersehnten Urlaub gehen.
    Mike entwickelte immer neue Ideen und es vergingen kaum einmal mehr als zehn Minuten, in denen seine Reisegefährten nicht bis ins kleinste Detail über seine Pläne informiert wurden.
    Auch am zweiten Tag der Reise ließ er nicht nach. Er war vor allem an Rickys Meinung interessiert, und dieser erteilte ihm seine Ratschläge mit Engelsgeduld.
    Es war bereits dunkel, als die kleine Gruppe endlich in der vertrauten Siedlung ankam und der Wagen vor Björns Hütte stoppte.
    Björn hatte Mike eingeladen, die Nacht bei ihm zu verbringen. Zusammengerollt zwischen all dem Gepäck im Heck des Wagens oder auf den Sitzen, war der Schlaf stets nur von kurzer Dauer gewesen und hatte nicht wirklich für die notwendige Erholung gesorgt. Jetzt wollte jeder nur noch in ein richtiges Bett sinken.

8. Das Zimmer
    Jens hatte es die ganze Zeit über geahnt. Seit er die Wohnung betreten hatte, war dieses Gefühl nahenden Unheils nicht von ihm gewichen. Der hasserfüllte Blick, mit dem sie ihn angestarrt hatte, die Anwesenheit der beiden Männer, diese Entschlossenheit.
    All die verdammten Aufgaben hatte er erfüllt, selbst die letzte; ja, sogar diese unaussprechliche Demütigung hatte er letztendlich über sich ergehen lassen. Und doch hatte sie so getan, als sei all das nichts, bedeutungslos!
    Als er gefesselt und mit verbundenen Augen vor ihr gestanden hatte, da hatte er es gewusst. Noch bevor sie den Tod ihrer Eltern erwähnt hatte, war ihm klar geworden, dass all die Strafen zuvor nur ein Vorspiel gewesen waren für ihre gnadenlose Rache.
    Wer konnte denn auch ahnen, dass die beiden Alten so sensibel waren? Meine Güte, das Töchterchen hatte eben Spaß an ausgefallenen Sexspielchen, so was kam in den besten Familien vor. Deswegen bekommt man doch nicht gleich einen Herzkasper!
    Der Geruch des Honigs. Dieses entsetzliche Gefühl der klebrigen Masse in seinem Gesicht. Als er die Kälte des Honigs auf seinem Glied verspürte, schrien alle Nervenzellen in ihm vor Entsetzen auf. Das Grauen stand nun unmittelbar bevor – was auch immer es sein mochte, es würde entsetzlich sein, so viel stand fest.
    Das Öffnen der Tür, das Anlegen des Knebels sowie das Betreten des Zimmers und das Erfassen der Bedeutung dieses letzten Satzes, all das registrierte Jens zeitgleich wie im Zeitraffer.
    Der Gummiball, der ihn zwang, seinen Mund schmerzhaft weit aufzusperren, und der seine Mundhöhle komplett ausfüllte, konnte lediglich die Lautstärke des grauenvollen Schreies, der im selben Moment in tiefstem Entsetzen hervorgestoßen wurde, ein wenig dämpfen.
    Das Geräusch des sich drehenden Schlüssels hinter ihm fand dennoch präzise den Weg durch Jens’ Gehörgang bis zu dem Bereich seines Gehirns, der es umgehend zu der unmissverständlichen Information zusammensetzte:
    Du bist eingeschlossen!
    Zugleich vernahm er auch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher