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Füge Dich! (German Edition)

Füge Dich! (German Edition)

Titel: Füge Dich! (German Edition)
Autoren: Eva Stern
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dich wäre. Wir werden voraussichtlich am Montag wieder zurückfahren. Wenn du mit uns kommen willst, dann melde dich!»
    Ricky gab ihm noch seine Handynummer, dann machten die drei sich auf den Rückweg, einen verwirrten Mike zurücklassend.
    Björn schaute Ricky nachdenklich an.
    «Meinst du, er wird dein Angebot annehmen? Die Idee ist gar nicht schlecht. Jemand, der Survivaltrainings anbietet, ist eigentlich schon längst überfällig. Ich bin mal gespannt!»

6. Angst
    Ging man einmal davon aus, dass sich Jens tatsächlich hatte dazu durchringen können, die Ausbildung durchzuführen, und Alina ging davon aus, so hatten sie bis zu seiner Rückkehr noch vier Tage Zeit.
    Das Trio beschloss bis dahin ein paar Besichtigungen und Ausflüge zu unternehmen. Am Sonntagmorgen suchte Alina das Grab ihrer Eltern noch ein letztes Mal auf. Still bat sie die beiden noch einmal um Verzeihung, um dem Friedhof danach ein für alle Mal den Rücken zu kehren und sich auf die letzte Begegnung mit ihrem «Mörder» einzustellen.
    Die Bestätigung von Jens Teilnahme fand Alina eine Stunde später in ihrer Mailbox. Man informierte sie darüber, dass er zwar teilgenommen habe, es aber massiv an der gebotenen Demut hatte mangeln lassen. Alina hatte mit nichts anderem gerechnet. Er hatte teilgenommen, nur darauf kam es an.
    Als er sich am Nachmittag bei ihr meldete, bestellte sie ihn zu ihrer alten Wohnung. Dort sollte die Übergabe stattfinden.
    Das letzte Mal. Diese Wohnung werde ich nun endgültig zum allerletzten Mal betreten. Diesem Mann werde ich zum letzten Mal in meinem Leben gegenübertreten. In dieser Stadt werde ich zum letzten Mal in meinem Leben sein.
    Dann bin ich frei. Wirklich frei.
    Alina sowie ihre Begleiter waren bereits frühzeitig am vereinbarten Treffpunkt erschienen, doch erst kurz, bevor Jens auch eintraf, hatten sie die Wohnung betreten.
    Alinas Herz begann wie wild zu klopfen, als die Türglocke das Eintreffen ihres Widersachers ankündigte.
    Der Jens, der Alina nun gegenüberstand, schien um Jahre gealtert.
    Alina verdrängte den Gedanken an seine letzte Tage und richtete das Wort an ihn.
    «Wie mir bestätigt wurde, hast du auch deine letzte Aufgabe zu meiner Zufriedenheit erfüllt. Ich werde also jetzt auch meinen Teil der Abmachung einhalten. Den Chip sowie die Fotos findest du in diesem Raum!»
    Alina wies mit der ausgestreckten Hand auf die geschlossene Tür ihres Schlafzimmers.
    «Ich finde, das ist ein feierlicher Augenblick, der auch gewürdigt werden sollte. Es ist allgemein üblich, bei besonderen Anlässen in angemessener Kleidung zu erscheinen. Wenn ich so darüber nachdenke, dass das abgelichtete Mädchen grundsätzlich nackt zu sehen ist, finde ich, dass auch du den Chip nackt entgegennehmen solltest!»
    Mit einem Kopfnicken forderte sie Jens auf, sich zu entkleiden.
    Nur für einen kurzen Augenblick flackerte die Wut in ihm auf, bevor sie abrupt wieder erlosch und er resigniert Alinas Aufforderung Folge leistete. Die letzten Tage hatten all seine Kraft gefordert. Von seiner Dynamik und Willensstärke war nicht mehr viel übriggeblieben.
    «Ich möchte dir noch etwas erzählen, das von großer Bedeutung für mich ist. Damit du mir auch konzentriert zuhörst, wird Ricky dir nun die Augen verbinden. Es könnte sein, dass du dich aufregst, deshalb werden dir auch die Hände auf den Rücken gebunden.»
    Nun doch entrüstet wollte Jens Alinas Lover abwehren. Er hatte seinen Teil der Abmachung erfüllt. Was sollte diese Schikane jetzt noch?!
    Doch die beiden Männer hatten mit seiner Gegenwehr gerechnet. Ehe Jens sich versah, stand er blind und mit auf dem Rücken gebundenen Händen vor Alina. Diese wartete so lange, bis er sich wieder beruhigt hatte. Er sollte schließlich jedes einzelne Wort deutlich verstehen und begreifen.
    «Ich habe bei dir Dominanz gesucht. Ich wollte unterworfen und gezüchtigt werden, das ist wahr. Das hast du mir auch gegeben und du hast mich damit sehr glücklich gemacht. Ich wollte nicht in der Öffentlichkeit bloßgestellt werden, aber ich habe es hingenommen. Ich wollte nicht bis über das Maß des Erträglichen hinaus einer gierigen Meute ausgesetzt werden, aber ich habe mich nicht widersetzt, weil ich dir vertraut hatte. Ich war voller Vertrauen, dass du mir nicht mehr zumuten würdest, als ich ertragen könnte, aber du hast mein Vertrauen missbraucht. Und doch habe ich mich auch weiterhin in deine Hände fallen lassen, weil deine Macht über mich schon so stark war, dass
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