Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Titel: Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
Autoren: Chris Helmbrecht
Vom Netzwerk:
nicht liebt. Will man eine Russin zur Weißglut bringen, muss man nur versuchen, sie zu beschwichtigen, oder sie ins Leere laufen zu lassen. Man bewirkt damit nur das Gegenteil, und aus der Traumfrau wir eine Furie. Das geht so weit, und ich spreche da aus eigener Erfahrung, dass die Russin wütend mit den Fäusten auf einen einschlägt. Schließlich geht es ja um die Liebe.
    Ein anderer Punkt ist die Sache mit den Geschenken. Je mehr man seine russische Frau liebt, umso größer müssen die Geschenke sein. Man muss unbedingt in seine Frau investieren, um keine Probleme zu bekommen. Die Ausgaben sind abhängig vom Alter der Frau, dem sozialen Status und ihren bisherigen Erfahrungen mit anderen Männern. Investiert man nur minimal, läuft man schnell auf. Die Höhe der erwarteten Summe steht übrigens im Zusammenhang mit dem Einkommen des Mannes und sollte ihm wehtun. Erst dann wird das Liebesgeschenk akzeptiert. Das gilt für Weihnachten und den Geburtstag genauso wie für das tägliche Leben. Kleine Geschenke gibt es nicht. Ausländische Männer und generell Deutsche werden von den Frauen in Moskaus Partyleben oft als »geizig« bezeichnet. Bei vielen Frauen hat man als Ausländer gar keine Chance, denn es hat sich herumgesprochen, dass wir niemals so viel Geld ausgeben wie ein Russe. Es ist in den Kreisen der Reichen auch nicht selten, dass ein Model nach einem One-Night-Stand am nächsten Tag ein Auto geschenkt bekommt. Und wir sprechen hier nicht von einem Kleinwagen, sondern einem 6er BMW oder dergleichen.
    Es gibt natürlich Ausnahmen unter den Frauen, doch die sind sehr selten, und man gewinnt wohl eher im Lotto, als hier die richtige Frau zu finden. Das alles habe ich in den letzten Jahren immer wieder gesehen. In meiner eigenen Beziehung, aber auch bei Freunden und Bekannten. Es ist immer das Geiche: Die Russin liest ihrem Mann zunächst jeden Wunsch von den Augen ab. Irgendwann, wenn sie sich in der Beziehung sicher und überlegen fühlt, wendet sich das Blatt, und sie wird zur meckernden Zicke. Bei einigen merkt man das schon nach kurzer Zeit, bei anderen erst nach Monaten. Das Ganze hat nichts mit Frauen zu tun, die auf einen ausländischen Pass scharf sind. Oder die sogenannten »Goldgräber«, denen es nur ums Geld geht. Die gibt es in Moskaus »Jeder konsumiert jeden«-Stimmung zuhauf.
    »Nein. Nein«, sagt Paul, wie alle anderen, wenn ich ihnen meine Meinung zu russisch-deutschen Beziehungen unterbreite. »Meine ist da ganz anders«.
    »Na, hoffen wir’s mal«, ist meine Standardantwort. Ein paar Jahre später steht es schlecht um seine Beziehung. Paul will sich heute nicht mehr an sein »Nein. Nein« erinnern. Kurze Zeit später macht er Schluss und reist bald darauf nach San Francisco ab. Aus dem Russlandliebhaber ist ein Realist geworden.

Der Oligarch
    Oligarch ist ein viel gebrauchtes Wort in Russland. Millionäre werden vom Volk Oligarchen genannt, und davon gibt es in Moskau bekanntlich viele. Die wirklichen Oligarchen sind jedoch ein Dutzend Milliardäre, die sich ganz oben in Russlands Gesellschaft tummeln. Viele von ihnen haben ihr Geld in den wilden Neunzigern gemacht. Die meisten sind über Leichen gegangen und haben sich einige der Staatsbetriebe mit Betrug oder Erpressung angeeignet. Ein Teil der heutigen Oligarchen kommt aus dem Umfeld Boris Jelzins, man nennt sie »die Familie«, weil er sie in seiner Amtszeit reich beschenkt hat. Sogar Jelzins persönlicher Fahrer ist durch ihn zum Millionär geworden, er bekam Ländereien und eine prachtvolle Stadtvilla vom Präsidenten geschenkt. Einige der Milliardäre stehen auf Putins Seite. Die anderen sind mittlerweile im Knast oder haben sich nach England oder Israel abgesetzt. Nach Putins Machtübernahme gab es einen Deal zwischen ihm und den Oligarchen: »Ihr könnt behalten, was ihr euch in den letzten Jahren unrechtmäßig angeeignet habt, aber ihr dürft euch nicht in die Politik einmischen.« Den Oligarchen ging es nur um ihr Geschäft, und Putin hatte anfangs noch nicht genug Macht, um den Kampf mit ihnen aufzunehmen. Später tanzte dann doch der ein oder andere aus der Reihe. So beschloss Chodorkowski, in die Politik zu gehen und eine Opposition gegen Putin zu bilden, doch Putin wurde mächtig genug, um den ehemals reichsten Mann Russlands ins Arbeitslager nach Sibirien zu schicken.
    Julia ist auf einer vierwöchigen Tour mit dem Bolschoi in London. Wir telefonieren fast täglich.
    »Heute Abend muss ich zu so einer blöden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher