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Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Titel: Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
Autoren: Chris Helmbrecht
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findest hier einen Job. Eigentlich rufe ich ja an, weil ich dich besuchen kommen wollte. Aber jetzt ist es am besten, du kommst erst mal zu mir.«
    Das ist wahrscheinlich der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl, dachte ich, als ich mich zehn Minuten später an den Rechner setzte und nach Flügen suchte. Eine Woche später saß ich im Flieger. Teneriffa – Berlin – Moskau. Und jetzt bin ich hier.

Das erste Mal
    Victor gibt sich alle Mühe. Er nimmt sich so viel Zeit, wie er nur kann. Während er arbeitet, fährt mich sein Fahrer in der Stadt herum, und ich mache Sightseeing. Oder ich besuche fremde Leute, mit denen Victor Termine für mich gemacht hat. Ich soll die Stadt kennenlernen und möglichst viele Kontakte knüpfen. Einige der Meetings sind schon richtige Vorstellungsgespräche. Aber am Ende ist es immer das Gleiche:
    »Sprechen Sie Russisch?«
    »Nein, vor einer Woche wusste ich ja nicht mal, dass ich nach Russland gehe.«
    »Schade. Ihr Lebenslauf ist sehr gut, aber ohne Russischkenntnisse können wir Sie nicht gebrauchen.«
    Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich überhaupt hierherziehen will. Die Menschen auf der Straße blicken finster drein. Sie lächeln nie. In den Büros ist es das Gleiche. Nur, dass bei den Managern noch eine erhebliche Portion Arroganz dazukommt.
    »Und wie war dein Tag?«, fragt Victor am Abend fürsorglich.
    »Nicht so gut. Ich glaube, die Stadt ist nichts für mich. Die Menschen auch nicht. Irgendwie komme ich mit den Russen nicht klar.«
    »Blödsinn!«, antwortet Victor. »Du musst nur hinter die harte Schale sehen. Dort ist ein weicher Kern. Und die Frauen! Ja, die sind ganz besonders. Komm, wir gehen erst mal Abendessen und danach noch auf einen Drink in eine Bar.«
    So läuft das jeden Abend, seit ich in Moskau bin. Victor führt mich in eines der besten Restaurants der Stadt. Wir essen und reden. Irgendwann flirtet er mit den Damen am Nachbartisch, und danach geht’s mit den Mädels in eine Bar. Komischerweise sitzen in den Restaurants immer eine Menge Mädchen, meistens in Zweierpärchen vor einer Kanne Tee. Victor ist geübt. Er macht die Mädels innerhalb von wenigen Minuten klar und holt sie an unseren Tisch. Ich bin sprachlos. Fühle mich naiv. Ich weiß nicht, was ich mit meiner Gesprächspartnerin anfangen soll, denn die meisten sprechen kein Englisch, und Victor verliert bald die Lust am Übersetzen. Dazwischen sagt er Sachen wie: »Mann, die sind beide ganz heiß auf dich. Ich habe ihnen gesagt, dass du ein DJ bist, der in Spanien wohnt. Auf einer Insel.« Das stimmt sogar. Nur, dass ich kein Profi- DJ bin, sondern der ehemalige Manager einer Internetbude, und dass die Insel nicht »Ibiza« heißt und aufregend ist, sondern dass es sich um das Rentnerparadies Teneriffa handelt. Aber woher soll Victor das auch wissen?
    »Welche von beiden willst du?«
    Das ist Victors Standardfrage, und meine Antwort eigentlich immer die gleiche: »Keine.« Ich will nicht zickig sein, aber irgendwie machen mich die Mädels nicht an. Ich habe ein Verständigungsproblem und überhaupt langsam genug von der Stadt.
    » O.K., O.K. Dann lass uns heute mal in einen Klub gehen.« Na endlich, mal was anderes. Unser Fahrer bringt uns hin. Als wir ankommen, stehen auf dem Gehweg schon Bentleys, große dunkle Geländewagen und die dicken Mercedes-Limousinen.
    »Was ist denn hier los?«, frage ich, aufgeregt wie ein kleines Kind vor dem Spielzeugladen.
    »Das ist das Shambala, Moskaus bester Laden, und noch dazu läuft gerade eine Privatparty.«
    »Haben wir denn eine Einladung?«
    »Brauchen wir nicht«, antwortet Victor ein bisschen überheblich. Wir drängen uns an der Menschenmenge vorbei in Richtung Tür. Victor grüßt freundlich. Der Typ an der Tür schüttelt den Kopf und sagt so etwas wie »Sorry, heute haben wir eine Privatparty« auf Russisch. Victor fasst kurz in seine Manteltasche und gibt dem Türsteher die Hand. Der nickt nun freundlich und schiebt das Gitter weg. Victor zieht mich an der Jacke in einen dunklen, heruntergekommenen Hof. Links ist eine Tür, und von dort hört man schon das Wummern der Bässe. Ja, das klingt nach einer guten Party. Drinnen geben wir unsere Jacken ab. Ich bin überrascht, dass weder der Klub noch die Garderobe etwas kosten.
    »Wie hast du uns eigentlich reingebracht?«, frage ich Victor. Der grinst und zieht einen 1000-Rubel-Schein aus seiner Jackentasche, bevor er sie abgibt.
    »Es war sogar billiger, als ich dachte. Ich hatte mit
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