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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild
Autoren: Roland Krause
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aufgeschlagen. Nur noch ein paar Schritte.
    Der Hambacher kommt zum Vorschein, dann die Maria. Am Arm zerrt er sie aus dem Gefährt.
    Â»Bleibts stehen«, raunzt er die Polizisten an. Der Sandner sieht das Messer aufblitzen. Herrgott, zu spät! Schon wieder. Nicht zu fassen! Kruzifix! Er könnte sich zerreißen wie das Rumpelstilzchen. Er muss das Brodeln in den Griff bekommen, sonst kann er nix tun.
    Langsam, wie auf Eiern, gehen sie auf den Mann zu. Der steht jetzt breitbeinig hinter der Maria, sein Messer an ihrem Hals. Der Ausdruck ihrer Augen wird den Kriminaler noch im Schlaf verfolgen. Furcht und Ungläubigkeit spiegeln sich darin und dieses Flehen. Hilf mir, Sandner!
    Beide haben sie blutige Schrammen an der Stirn, wohl vom wilden Ritt durch die Pampa.
    Â»Nix is mit Ljubljana«, triumphiert der Dicke.
    Der Hambacher schaut ihn nur verständnislos an. »Ljubljana? Was redst du da daher, Schweinsgsicht?«
    So stellt sich der Sandner einen Berserker vor. Die Haare zu verklebten Büscheln, die Augen weit aufgerissen, der Schädel knallrot. Sein Hemd ist ein feuchter, dreckstarrender Lumpen, am Hals treten Adern und Stränge hervor, als müssten rote Taue ihn halten. Nicht von dieser Welt.
    Â»Schmeißts eure Schießprügel weg – auf der Stell!«
    Der Sandner nickt den Kollegen zu. Erfahrung hat er mit solchen Geschichten.
    Der Hambacher wird nicht davonkommen. Sie haben ihn in die Enge getrieben. Von Uniformträgern wird es nur so wimmeln. Großkopferte Einsatzleiter werden in Megafone brüllen. Drum herum geschart die diversen Kommandos und Spezialisten jedweder Couleur. Ein nervöser Haufen, alle die Finger am Abzug. Jagdfieber. Dafür haben sie schließlich trainiert. Ernstfall. Doch das wird dauern. Zu lange.
    Sie sitzen hier am Waldrand von Weißnichtwo. Da braucht der Fuchs eine gute Witterung, um den Hasen zu treffen, zwecks »Gute Nacht«. Sie werden zehn Minuten Zeit haben, schätzt der Sandner. Zehn elendig lange, verreckte Minuten. Zeit wofür? Der Bär sitzt in der Falle. Der darf seinen Pelz nicht mehr lange in der Sonne wärmen. Er weiß es – will es nicht wahrhaben. Für die Maria muss es gut ausgehen. Himmelherrgott! Es muss! Der darf nix passieren.
    In Zeitlupe greift er nach der Pistole und schleudert sie im hohen Bogen ins Buschwerk. Hauptsache, weit weg. Der Polizeiobermeister folgt seinem Beispiel zur anderen Wegseite. Sein Weggefährte zuckt die Achseln.
    Dem Hambacher stellt sich eine Rechenaufgabe. Er runzelt die Stirn. Bis drei wird er zählen können. So weit reicht es im Oberstübchen.
    Â»Des waren erst zwei, ihr seid aber drei Leut. Wird’s jetzt?«
    Vom Lehrer Sandner bekommt er die Lösung präsentiert. Der deutet auf den Langen neben sich.
    Â»Ich hab seine ghabt. Sonst hamma nix.«
    Â»Reiß dein Gwand auf, Froschkönig!«
    Der Münchner zieht den Reißverschluss herunter, lüftet brav das Jäckchen und dreht sich einmal um die Achse. Im engen Höschen könnte er nicht einmal einen Kaugummi ungesehen verstecken.
    Â»Zufrieden? Was machma jetzt?«, fragt er. »Das ist ein Dilemma. Du kommst hier nimmer weg.«
    Â»Ihr rufts mir einen Wagen.«
    Â»Aufgetankte Fluchtkarosse? Träum weiter, des is doch kein depperter Krimi.«
    Â»Dann bring ich halt die Hur um.«
    Die Maria schüttelt wild den Kopf und macht eine Bewegung von ihm weg. Er packt sie fest um den Leib. Die Frau ächzt auf und flucht. Seine feuchten Lippen presst er kurz auf ihre Wange. Dann verzieht er den Mund zum fetten Grinsen.
    Â»Is gut, Hambacher«, ruft ihm der Spargel zu, »wir verstehn scho.«
    Â»Niemanden bringst du mehr um«, murmelt der Sandner. Frommer Wunsch.
    Der Grobian wischt sich das Blut aus der Stirn. Verreibt es nur. Wie eine bizarre Kriegsbemalung schaut es aus. Seine Pupillen sind rastlos gleich Motten unter der Lampe.
    Â»Her mit dem Autoschlüssel!«, herrscht er die Polizisten an.
    Â»Der steckt«, fiept der Ochsenfrosch.
    Â»Ihr zwei rennts den Weg zurück«, werden er und sein Kumpan angewiesen.
    Die Murnauer rühren sich nicht von der Stelle.
    Â»Laufts, bis ich euch nimmer seh, oder wollts Blut!«, brüllt der Hambacher.
    Der Sandner nickt ihnen zu. Befehlender Blick.
    Zögernd machen die beiden ein paar Schritte. Am Streifenwagen vorbei, immer weiter. Schauen sich ständig um.
    Â»Ihr sollts rennen, ihr
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