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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild
Autoren: Roland Krause
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dir wissen, wenn du am Leben hängst. Der Ferdl starrt die Waffe an. Ehrfurchtsvoll.
    Â»Musst du den Hambacher jetzt erschießen?«
    Â»Müssen is des eine – wollen des andere. Und – macht jetzt bittschön die Sirene aus«, wendet er sich an die Kollegen, »hilft ja nix und macht mich verruckt.«
    Sie jagen entlang der Hauptstraße aus dem Ort hinaus. Der Mann am Steuer wird hektisch. »Da vorn is er, was soll ich jetzt machen?«
    Zwei Wagen vor ihnen rast der Leichenwagen dahin.
    Â»Bleib dran, aber mach kein Schmarrn. Gebt’s durch, wo er ist.«
    Der schwarze Wagen beschleunigt. Zu schnell. Keine Illusionen mehr.
    Der Hambacher hat seine Verfolger gesehen. Kein Wunder, leichte Übung. Zwischen ihm und dem Streifenwagen ist nur noch ein keines japanisches Kisterl. Das zweite Fahrzeug ist abgebogen. Der Polizeiobermeister schaltet zurück, tritt das Gaspedal voll durch. Aufheulend macht der Wagen einen Sprung, als hätte er Schluckauf. Er zieht nach links. Muss wieder einscheren und tappt hektisch auf die Bremse. Er hat sich verschätzt. Ein Kombi kommt ihnen entgegen. Der Sandner bläst die Backen auf.
    Â»Der Hambacher hätt bei dir in die Lehre gehen sollen, dann wär ich gwies verreckt.«
    Plötzlich steigt der Beamte noch einmal derb in die Eisen. Alle werden nach vorn geworfen. Fast hätte der Münchner in die Nackenstütze gebissen. Sie sehen den Mercedes vor ihnen abbiegen. Fast ohne die Geschwindigkeit zu vermindern, schießt er in eine Linkskurve. Zu schnell. Das Heck bricht aus. Das Vehikel schleudert über die Straße. Die Maria kann es abfangen.
    Den tollwütigen Hambacher an ihrer Seite kann sich der Sandner vorstellen. Mit dem Messer wird er sie antreiben.
    Â»Da geht’s nicht nach Slowenien, sondern zum Jagerhaus«, glaubt der Dicke kundtun zu müssen, wie er das Lenkrad herumreißt. Deutlich langsamer verlässt er die Hauptstraße.
    Â»Da lauf ich ja schneller!«, tobt der Sandner los.
    Â»Sie schicken einen Hubschrauber«, vermeldet sein Kumpan, der die ganze Zeit mit der Dienststelle palavert. Plötzlich stoppt der Wagen wieder.
    Â»Was is? Hast kein Benzin mehr?« Der Sandner ist dem Wahnsinn nahe.
    Â»Des Andreaskreuz. Da vorn müssma über die Bahngleise. Da muss ma schauen. I bin ned lebensmüde.«
    Der Hambacher hatte keine Sicherheitsbedenken.
    Seinem Verfolger treten bald die Augen aus den Höhlen. Er beherrscht sich, schluckt den Schrei hinunter.
    Die Fahrbahn windet sich schlangengleich zwischen ausladenden Bäumen in die Höhe. Gerade ausreichende Breite für ein Auto. Sie erreichen ein Anwesen. Offenbar das Jägerhaus. Ohne die Geschwindigkeit zu vermindern, jagt der Leichenwagen rechts um die Ecke an altem Gemäuer vorbei auf einen engen Fahrweg.
    Â»Des is ned für Autos. Da kommt ma zum Staffelsee.« Der Ochsenfrosch glänzt mit Geografie.
    Â»Freilich – der will gwies zum Baden, hoffentlich hat er ein Handtuch dabei«, kommentiert der Hauptkommissar, »fahr bittschön einfach zu!«
    Zwischen Pferdekoppeln geht es auf einem Schotterweg dahin. Zu ihrem Glück sind keine Wanderer oder Reiter unterwegs. Die müssten in den Graben, Raben hin oder her. Der Streifenwagen bockt und springt. Durchgerüttelt werden die Insassen, dass keiner mehr einen vernünftigen Satz herausbringt. Besser, es nicht zu versuchen, man könnte sich die Zunge dabei abbeißen. Der Mercedes vor ihnen schlingert hin und her. Fast hätte er eine Ruhebank gerammt.
    Â»Hundsverreck!«, flucht der Sandner.
    Die Maria kann den Crash vermeiden, verreißt dabei das Steuer. Das Heck bricht aus. Der Kombi schießt rechts von der Straße und prallt in einen stabilen Drahtzaun. Mitgerissen wird der, Pfosten für Pfosten. Auf hügeliger Wiese tanzt der Leichentransporter dahin wie auf einer Buckelpiste.
    Â»Ned in die Bäum!«, fleht der Sandner.
    Als wär seine Beschwörung erhört worden, kommt der Mercedes abrupt zum Stehen.
    Offenbar hat das Seil sich verhakt, hält ihn wie einen Senkrechtstarter auf dem Flugzeugträger.
    Â»Los«, der Sandner reißt am Türgriff, »vielleicht kömmer ihn überrumpeln.«
    Ihr Chauffeur hält an. Sie springen aus dem Wagen. »Balls to the wall.« Es sind vielleicht zwanzig Meter. Der Sandner vorneweg, spurten die drei über die Wiese. Die Beifahrertür vom Mercedes wird
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