Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
sie würde dort auftauchen, wie sie hier aufgetaucht war. Ich hatte gedacht, wenn sie mich nicht anhört und nicht zugibt, daß es unrecht von ihr ist, mich zu verfolgen, dann habe ich vielleicht beim Frühstück Gelegenheit, ihr die Pillen ins Essen zu schmuggeln. Es war nicht schwierig, weil sie sich für die Jagd fertig machte, und obwohl sie mich noch immer beschimpfte und mir ihre widerlichen Vorwürfe zuschrie, war sie unaufmerksam und nur halb bei der Sache. Sie ging dauernd hin und her und hinauf, um Sachen zu holen. Sie stellte zwei Teller mit dem Kedgeree auf den Tisch und ging dann auf die hintere Veranda, um ihre Reitstiefel hereinzuholen, die sie abgewaschen hatte, nachdem sie am frühen Morgen unten bei Fearon gewesen war. Ich hatte viel Zeit, und es war so einfach. Die Pillen waren so winzig. Ich mischte sie mit der Gabel unter ihr Essen, und dann konnte nicht einmal ich sie mehr sehen. Sie kam zurück, schlang das Essen runter, trank ihren Kaffee, beleidigte mich noch ein bißchen und warf mich dann hinaus; sie habe keine Zeit mehr für mich, sagte sie. Finden Sie es nicht passend, daß ich ihr Caros Pillen eingegeben habe?« Deanes sah lächerlich selbstzufrieden aus.
    »Es ist schrecklich«, flüsterte Meredith entsetzt.
    »Ich wußte, daß sie, bevor sie ging, noch ein Glas Alkohol trinken würde. Aber die Dinger wirkten schneller, als ich erwartet hatte. Und ich hatte nicht geahnt, was Simon Pardy vorhatte. Ich dachte, sie werde irgendwo auf dem Land vom Pferd fallen, und alle würden denken, es sei ein Jagdunfall gewesen. Ich hoffte, sie würde sich den Hals brechen«, fügte Deanes giftig hinzu.
    »Doch ein Schädelbruch war genausogut. Er brachte sie zum Schweigen. Brachte sie endlich zum Schweigen.« Deanes richtete seine funkelnden Augen auf Meredith.
    »Aber ich hätte es nicht getan, wenn sie mich nicht dazu getrieben hätte, Miss Mitchell. Es war ganz allein ihre Schuld, nicht die meine. Sie allein hatte es zu verantworten. Ich dachte, es würde zu Ende sein, wenn sie tot war, doch das war es nicht. Die Leute fingen an, Fragen zu stellen. Alle haben sich eingemischt. Pardy sollte bei der gerichtlichen Untersuchung aussagen und hätte ihnen dort vielleicht erzählt, es sei meine Idee gewesen, daß er gegen die Jagd demonstrieren und die Briefe schreiben sollte. Junge Leute wie er sind so unzuverlässig. In der Aufregung sagen sie alles mögliche. Und inzwischen war auch die andere aufgetaucht, Frances, ihre Cousine. Die ist genauso schlimm. Ich wußte nicht, wieviel Frances wußte, ging nach Bamford und wartete, bis sie beim Abendessen war. Dann habe ich die Tür zu ihrem Zimmer aufgebrochen, um zu sehen, ob es Briefe gab, in denen etwas über mich stand … Aber sie ist zu bald zurückgekommen.« Wieder sah Deanes so bekümmert aus, als habe Frances in einem Spiel einen falschen Zug gemacht und die Spielregeln gebrochen.
    »Sie ist hereingekommen, während ich noch da war, doch zum Glück konnte ich sie niederschlagen und entkommen. Aber ich hatte Angst. Dachte immerzu an Pardy und die gerichtliche Untersuchung am nächsten Tag. Was würde er sagen? Ich mußte ihn daran hindern, daß er aussagte. Das mit ihm tut mir wirklich leid. Der Junge war so arglos. Sein Blut klebt an meinen Händen. Doch die Ur sache war sie. Mit ihr hat alles angefangen.« Er hatte einen Moment lang traurig ausgesehen, doch die Trauer verschwand, und der bösartige Ausdruck kehrte zurück.
    »Ich mußte aber trotzdem zur gerichtlichen Untersuchung gehen. Markby wußte, daß ich Pardys Anwalt war. Die Leute würden fragen, wo ich steckte. Ich kam an die Tür des Gerichtssaals – ein bißchen zu spät. Und als ich hineinschaute, sah ich Sie alle warten. Mir war klar, daß sich die Untersuchung verzögerte, weil man Pardys Leiche gefunden hatte. Dann habe ich Frances gesehen. Sie stand direkt in meiner Blickrichtung und sprach mit dem Doktor. Sie war ganz in Schwarz, wie eine große Schwarze Witwe – womit ich die Spinne meine. Ich konnte ihr nicht gegenübertreten. Ich wußte, sie würde mich erkennen, würde anfangen mich zu beschimpfen, mich mit Beschuldigungen wegen Caroline überhäufen. Markby ist kein Narr. Er kann zwei und zwei zusammenzählen. Er hat mich nie gemocht. Ich konnte es nicht riskieren, daß F-Frances mich sah …« In seiner Aufregung begann Deanes zu stottern.
    »Ich m-machte kehrt und lief weg, bevor sie mich gesehen hatte. Ich wußte, es würde merkwürdig aussehen, daß ich nicht dort war,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher