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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Autoren: Greg Palast
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die netten Spekulanten, die sich mit den 3 Prozent zufrieden gegeben hätten, vor allem aber für Liberia. Hamsah konnte nun seine Anleihen im Wert von 26 Millionen Dollar zwangseintreiben und völlig legal alles, was dem gebeutelten Land gespendet oder dort investiert worden war, an sich reißen.
    Hamsah brauchte nur seinen Preis nennen. Hamsah hatte zwar keine Adresse, dafür aber Anwälte, und die nannten den Preis: das Fünfzigfache dessen, was alle anderen akzeptiert hatten.
    Das war derselbe Trick, den Straus als Singers Anwalt Jahre zuvor in Peru abgezogen hatte. In Peru war er unheimlich gewesen – schlau, aber unheimlich. Diesmal war er noch viel unheimlicher.
    Warum? Die Antwort lautet: Insiderinformation. Alle Schuldner hatten sich unter der Bedingung an den Verhandlungstisch gesetzt, dass sie alle Anleihen vorlegten, keine Klage einreichen und mit dem, was sie während der Verhandlungen erfuhren, keinen Handel trieben. Als Straus den Raum betrat, wusste er etwas, das keiner der anderen wusste: Die Anleihen Hamsahs fehlten in dem Geschäft. Wenn – und ich betone wenn  – Straus davon profitiert hat, hatte er die anderen Anleiheninhaber
dazu gebracht, ihre Ansprüche billig herzugeben, und sie damit als Konkurrenten aus dem Weg geschafft.
    Hamsah hatte Liberia nun in seiner Gewalt: Als letztem Schuldner gehörte ihm alles, was das Land besaß. Und die Millionen von Dollar, die Steuerzahler in den USA und in Großbritannien für die Hilfe der Armen in Liberia aufgebracht hatten, waren verloren: Die Geberstaaten mussten nun noch mehr aufbringen, um Hamsah auszuzahlen.
    Der Nette Geier erzählt mir von diesem Spielchen, weil er hoffte, ich könne herausfinden, ob es eine Verbindung zwischen Straus und Hamsah gab – oder ob er gar Hamsah ist . Falls Hamsah tatsächlich in Straus’ Hand ist, hat er Greylock und alle anderen Anleiheninhaber um ihr Geld betrogen.
    Und wer waren die größten Trottel? Die Menschen in den USA und Europa, die auf Bonos und Nelson Mandelas herzzerreißende Appelle gehört hatten, die mörderische Schuldenlast abzuschreiben, die die Afrikaner niederdrückte. Stattdessen schnappte sich diese Hand namens Hamsah das Budget für den »Schuldenerlass«.
    Aber was zum Teufel hat das mit Dr. Hermann zu tun? Hermann war Hans zufolge ein netter Kerl, kein Geier. Merkwürdigerweise aber verteidigte Hermann den Widerling Straus und schlug sich auf dessen Seite, als es darum ging, die Beute aufzuteilen. Das brachte Hans dazu, Dr. Hermann – zweimal – zu fragen, ob er mit Straus im Geschäft sei. Hermann verneinte das, und der Nette Geier nahm ihn beim Wort. Das Ehrenwort eines Gentlemans, und das gleich zweimal – in meinen Augen ist das ausgemachter Schwachsinn. Gentlemen und ihre Ehrenwörter haben mehr Kriege vom Zaun gebrochen, mehr Juden, Serben und Afrikanern das Leben genommen, mehr Indianern Land geraubt und mehr kleine Mädchen in Sexsklaven verwandelt als der durchschnittliche Söldner.
     
    Matty Pass beschaffte alsbald Unterlagen, die belegten, dass Straus als Hermanns Anwalt während des Bürgerkriegs Klage gegen Liberia geführt hatte. Das roch ungut, doch den BBC-Anwälten zufolge war Straus, nur weil er Hermanns Anwalt war, noch lange nicht Hermanns Partner.

    Dann fiel mir das Handgemenge zwischen mir, Badpenny und Felipe II. ein. Die neblige Erinnerung an meine blutige Lippe, meinen Suff und den stechenden Schmerz riefen mir Badpennys Worte wieder ins Gedächtnis: Sie hatte eine Verbindung zwischen Straus und Dr. Hermann gefunden, einen Hedgefonds namens Montreux.
    Badpenny war fanatisch und mit fieberhaftem Eifer hinter dieser Verbindung her gewesen. Sie hatte sämtliche Akten der US-Börsenaufsicht SEC zur Geschichte von Montreux Capital durchgearbeitet – eine unmenschliche, nervenzerfetzende Aufgabe. Und was sie ihrem verkaterten Chef um 5 Uhr morgens zeigen wollte, war das folgende Dokument:

    Da war er, der Beweis: Der ehrenwerte Dr. Eric Hermann war mehr als ein Jahrzehnt lang Straus’ Partner bei Montreux.
    Als wir Hans erzählten, was wir herausgefunden hatten, flippte er
aus. Man hatte ihn beklaut, beschwindelt, geschröpft, angeschmiert und anschließend in die Reinigung gebracht. Für Millionen. »Sieht so aus«, sagte er, »als hätte Eric auf die dunkle Seite gewechselt.«
    Ein Gerichtssaal in London
    Dr. Hermann möchte nicht als Geier dastehen. Seine Hollywood-Fatzkes würden ihn sonst glatt bei den Abendgalas des Sundance Film Festivals
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