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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht
Autoren: Jennifer Estep
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nicht, dass das Leben nicht weitergeht. Dass wir nicht weitermachen müssen. Ich bin froh, dass du mit Carson glücklich bist. Und heute hierherzukommen, hat mir geholfen, mich von … anderen Dingen abzulenken.«
    Und zwar von meinen Albträumen, auch wenn ich ihr das nicht erzählte. Ich hatte auch Grandma Frost oder Professor Metis nichts von den Träumen erzählt. Vic und Nyx waren die Einzigen, die wussten, dass ich immer wieder davon träumte, wie Logan mich erstach. Und das auch nur, weil sie sich jede Nacht bei mir im Zimmer aufhielten und meine Schreie hören mussten.
    Daphne kaute zweifelnd auf ihrer Unterlippe, und noch mehr Magiefunken schossen um sie herum durch die Luft. Ich zwang mich, sie anzulächeln, in der Hoffnung, sie zu überzeugen, dass ich mich prima amüsierte. Ja, vielleicht war es mir wirklich nicht leichtgefallen, ihr dabei zuzuhören, wie sie fröhlich von ihrem Date mit Carson erzählte – besonders nachdem mein einziges Date mit Logan vor ein paar Wochen damit geendet hatte, dass das Protektorat mich verhaftet hatte. Doch ich versuchte eine gute Freundin zu sein, und ich wollte Daphne nicht den Spaß verderben, nur weil ich müde war und schlechte Laune hatte und mir Sorgen um Probleme machte, die außerhalb meines Einflussbereichs lagen.
    »Bist du dir sicher?«, fragte Daphne, warf den Pulli zur Seite und ließ sich neben mir auf das Bett plumpsen. »Wir können auch was anderes machen.«
    »Ich bin mir sicher«, antwortete ich bestimmt. »Außerdem hast du doch erst deinen halben Schrank durchgegraben. Wir können doch jetzt nicht aufhören.«
    Daphne zog eine Augenbraue hoch. »Ich habe den Sarkasmus bemerkt.«
    Sie schnappte sich ein Kissen vom Bett und warf es auf mich, aber ich lachte nur und duckte mich mühelos darunter weg.
    Dann klingelte der Wecker an meinem Handy und erinnerte mich daran, dass mir noch fünfzehn Minuten Zeit blieben, um meinen Hintern in die Bibliothek der Altertümer zu bewegen.
    »Und damit ist der Spaß offiziell beendet«, sagte ich, zog eine Grimasse und stand auf. »Ich muss mich wieder in der Bibliothek abrackern. Du weißt doch, wie Nickamedes sich auf mich stürzt, wenn ich nur eine Sekunde zu spät komme.«
    Auf dem Boden gab Nyx ein wildes Knurren von sich und sprang endlich das Stofftier an, um mit ihren scharfen Milchzähnen darauf herumzukauen. Vic riss das Auge auf, als er hörte, wie Stoff riss, und starrte den Wolfswelpen an.
    »Gut gemacht, Fellknäuel«, sagte er. »Du wirst schon viel besser darin, Dinge anzuspringen. Meine Anerkennung. Bald schon bist du bereit, dich mit Schnittern anzulegen.«
    Nyx schüttelte sich stolz und verbrachte die nächsten zwei Minuten damit, von einer Seite des Raums zur anderen zu rennen. Hello Kitty hing aus ihrem Maul, und sie präsentierte das Stofftier stolz erst mir, dann Vic und schließlich Daphne.
    »Du weißt, dass das mein Lieblingsstofftier war, oder?«, grummelte Daphne.
    »Ach, sieh es so«, flötete ich, »jetzt kannst du dir ein neues kaufen … das noch mehr Rosa trägt.«
    Daphne schubste mich, wobei sie sorgfältig darauf achtete, mich mit ihrer Walkürenstärke nicht zu verletzen. Ich lachte und schmiss das Kissen nach ihr.
    Nyx setzte sich auf den Hintern, legte den Kopf in den Nacken und stieß ein triumphierendes, wenn auch ein wenig quietschendes Heulen aus. Sie hatte Hello Kitty total erledigt und wusste es genau. Darüber musste sogar Daphne lächeln.
    Daphne bot an, mich zur Bibliothek zu begleiten, aber ich erklärte ihr, sie solle dableiben und den Rest ihres Schrankes durchforsten. Widerstrebend stimmte sie zu.
    Gewöhnlich hätte Alexei vor Daphnes Wohnheim, Walhalla, auf mich gewartet. Aber heute hatte er mir eine SMS geschrieben, um zu sagen, dass er noch mit etwas beschäftigt war und mich an der Bibliothek treffen würde. Also drückte ich mir meine graue Tasche an die Brust, befestigte eine purpurfarbene Leine an dem Halsband, das Nyx auf Anweisung von Linus Quinn und dem Protektorat trug, und zog los.
    Heute war es sogar noch kälter als gestern, und der pfeifende Winterwind fuhr durch die dicken Schichten meiner Kleidung, als wären sie gar nicht vorhanden. Aber heute Nachmittag war der Campus um einiges belebter, weil die Schüler zu ihren Clubs, dem Sporttraining und anderen Veranstaltungen eilten, Richtung Speisesaal gingen, um sich etwas zum Abendessen zu holen, oder Richtung Bibliothek schlurften, um endlich mit dem Aufsatz anzufangen, der, na ja, morgen früh
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