Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene
Autoren: Nachtjaegerin
Vom Netzwerk:
zusammengebunden. Mit seiner weiten Jeans und dem Batik-T-Shirt
hätte man ihn für einen Junghippie halten können.
    Aber er
war kein Mensch. Rote Augen. So etwas hatte sie noch nie
gesehen. Er war kein Ghul und auch kein Vampir, aber was dann?
    »Ich weiß,
dass es Vampire gibt«, keuchte Denise, der das Atmen jetzt, als der rasende
Schmerz in ihrer Brust sich zu einem Pochen abgeschwächt hatte, ein wenig
leichter fiel.
    »Jeder
Gruftie kann sich Silberspray an den Schlüsselbund hängen und an Vampire
glauben«, stellte der Mann geringschätzig fest. »Du musst dir schon was
Besseres einfallen lassen.«
    Erneut
wurden seine Worte von einer Schmerzattacke untermalt, die Denise fast
vornüberkippen ließ. Als sie unter Qualen wieder sehen konnte, lächelte der
Mann. Denise stellte sich vor, dass das Gesicht dieses Monsters das Letzte
gewesen war, was ihre drei Verwandten vor ihrem Tod gesehen hatten, und
richtete sich vor Zorn etwas gerader auf.
    »Vampire
stammen von Kain ab, den Gott dazu verdammt hat, für alle Ewigkeit Blut zu
trinken, um ihn stets an den Mord zu erinnern, den er an seinem Bruder Abel
begangen hat. Sie sind immun gegen Kreuze, Holzpflöcke und Sonnenlicht. Töten
kann man sie nur, indem man ihnen das Herz mit Silber durchbohrt oder ihnen den
Kopf abschlägt. Und Ghule kann man nur durch Enthauptung töten. Reicht das?«,
knurrte sie.
    Er lachte,
als würde er sich über irgendetwas freuen, und ließ Denise los. Wie erwartet
ging sie zu Boden, ließ sich aber nach vorn fallen, sodass sie dem Tisch mit
der Pistole schon etwas näher war.
    »Sehr gut.
Gehörst du jemandem?«
    »Nein«,
antwortete Denise, die wusste, dass Menschen als »Leibeigene« des Vampirs
betrachtet wurden, der sie sich als Nahrungsquelle hielt. Wie Fertiggerichte
mit Schlagadern.
    »Aha.« Die
Augen des Fremden leuchteten. »Also eher ein Arrangement der romantischen Art?«
    »Nein, zur Hölle noch mal«, fauchte Denise, während sie weiter auf
den Tisch zukroch, und dabei so tat, als wollte sie nur ihren aufklaffenden
Bademantel zusammenraffen. Darunter war sie nackt, aber um die Wahrung ihres
Schamgefühls ging es ihr nicht. Sie wollte die Pistole. Mit was für einem
Wesen sie es auch zu tun haben mochte, womöglich konnten Kugeln ihm etwas
anhaben. Vielleicht sogar genug, um ihr die Chance zur Flucht zu verschaffen.
    »Sprich
nicht von diesem Ort«, antwortete der Mann schaudernd. »Weckt üble
Erinnerungen.«
    Denise
hielt inne. Sie musterte den Fremden noch einmal genau. Rote Augen.
Schwefelgeruch. Weder Mensch noch Vampir noch Ghul.
    »Dämon«,
sagte sie.
    Er
verneigte sich. »Du darfst mich Rom nennen.«
    Verzweifelt
versuchte Denise, sich an alles zu erinnern, was sie über Dämonen wusste. Das
meiste stammte allerdings aus dem Film Der Exorzist. Und selbst
wenn sie Weihwasser gehabt hätte, was nicht der Fall war, würde es einem
Dämon tatsächlich etwas ausmachen, wenn sie es mit den Worten »Die Macht Jesu
Christi bezwingt dich« auf ihn kippte?
    »Dieser
Spade, mit dem du vorhin telefoniert hast«, fuhr Rom fort. »Ist der ein Vampir
oder ein Ghul?«
    Panik
überkam sie. Sie war zwar nicht direkt mit Spade befreundet, wollte aber auch
nicht, dass er in Gefahr geriet.
    »Er ist
ein Mensch«, antwortete sie.
    Der Dämon
zog die Brauen hoch. »Aber du hast ihm erzählt, was du gesehen hast, er muss
also über Vampire und Ghule Bescheid wissen. Wenn du weder Leibeigene noch Geliebte
eines Vampirs bist, welche Verbindung hast du dann zu den lebenden Leichen?«
    Denise
achtete darauf, nichts zu sagen, das später vielleicht Cat in Schwierigkeiten
bringen konnte. »Ich, äh, habe vor ein paar Jahren einen Vampirangriff überlebt
und danach versucht, so viel wie möglich über diese Spezies herauszufinden.
Dabei bin ich auch mit anderen Opfern in Kontakt gekommen. Wir tauschen
Informationen aus. Geben aufeinander acht.«
    Rom dachte
über das Gehörte nach. »Du hast also im Grunde genommen keine Verbindungen zur
Welt der Untoten und ihren Bewohnern?«
    Sie
nickte. »Nein.«
    Er
seufzte. »Dann bist du für mich nutzlos.«
    Unerträglicher
Schmerz fuhr ihr in die Brust, so plötzlich, dass es sich wie ein Schuss ins
Herz anfühlte. Sie war wie gelähmt, konnte aber noch einen Satz keuchen.
    »Warte!
Ich ... habe Verbindungen ...«
    Der
Schmerz ließ so schnell nach, wie er gekommen war. Rom lächelte zufrieden.
    »Dachte
ich's mir doch. Du weißt einfach zu viel.«
    »Was
willst du von mir?« Nie gekannte Angst kroch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher