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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene
Autoren: Nachtjaegerin
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niemanden. Denise kramte im Haus
herum, bis sie ein Adressbuch mit der Telefonnummer von Cats Mutter fand. Sie
hatte sie vor einem Jahr notiert und war dementsprechend wenig überrascht, als
sie wieder kein Glück hatte.
    Frustriert
warf Denise das Adressbuch auf die Couch. Sie hatte jeden Kontakt zur Welt der
Untoten vermieden, und jetzt, wo sie dringend jemanden gebraucht hätte, der in
diesen Kreisen verkehrte, fehlten ihr die Telefonnummern.
    Irgendjemanden musste sie doch erreichen können. Auf der Suche nach einer Person mit
Verbindungen zu Cat scrollte Denise die Einträge auf ihrem Handy. Als sie fast
am Ende der Liste angelangt war, sprang ein Name ihr förmlich entgegen.
    Spade. Ein paar
Monate zuvor hatte sie seine Nummer ge speichert, weil er sie zu ihrem
letzten Treffen mit Cat mitgenommen hatte.
    Denise
zögerte. Spades feingeschnittene Züge, seine bleiche Haut und der
durchdringende Blick tauchten vor ihrem geistigen Auge auf, Wäre Spade in einer
Calvin-Klein-Anzeige abgebildet gewesen, hätte eine Menge Frauen wohl den Drang
verspürt, die Seite abzulecken; für Denise allerdings war die Erinnerung an
Spade unauslöschlich mit Blut verknüpft. Insbesondere, da er bei ihrer letzten
Begegnung damit beschmiert gewesen war.
    Sie
verdrängte den Gedanken. Jemand hatte Paul umgebracht, und Spade war
vielleicht ihre einzige Verbindung zu Cat. Denise drückte die Anruftaste und
betete, dass sie nicht wieder nur die monotone Computerstimme zu hören bekäme.
Drei Freizeichen, vier ...
    »Hallo?«
    Denise war
ganz benommen vor Erleichterung, als sie Spades unverkennbaren britischen
Akzent hörte. »Spade, ich bin's, Denise. Cats Freundin«, fügte sie noch hinzu,
als ihr der Gedanke kam, dass ein jahrhundertealter Vampir bestimmt mehr als
eine Denise kannte. »Ich habe Cats Nummer nicht mehr und ... bin mir ziemlich
sicher, dass irgendein Wesen meinen
Cousin ermordet hat. Meine Cousine und meine Tante möglicherweise auch.«
    Ihr
hektisches Gestammel kam sogar ihr ziemlich abstrus vor. Sie wartete und hörte
nur das Atmen am anderen Ende der Leitung, während ihr Gesprächspartner
schwieg.
    »Ich spreche doch mit
Spade, richtig?«, fragte sie schließlich vorsichtshalber noch einmal nach.
Was, wenn sie die falsche Nummer gewählt hatte?
    Sofort
erklang wieder seine Stimme. »Ja, entschuldige bitte. Warum erzählst du mir
nicht erst mal, was du glaubst, gesehen zu haben?«
    Denise
bemerkte seine Wortwahl sehr wohl, war aber zu entnervt, um ihm Vorhaltungen zu
machen. »Ich habe gesehen, wie mein Cousin von einem Mann ermordet wurde, dem
weder Pfefferspray noch Silbernitrat etwas anhaben konnten. Und dann war der
Mann plötzlich verschwunden, und da stand dieser verdammte Riesenköter, aber
der ist weggelaufen, und die Polizei ist der Meinung, mein fünfundzwanzig
Jahre alter Cousin wäre nicht erdrosselt worden, sondern an einem Herzinfarkt
gestorben.«
    Wieder
herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung. Denise sah Spade geradezu vor
sich, wie er beim Zuhören die Stirn runzelte. Er machte ihr Angst, aber im
Augenblick fürchtete sie sich eher vor dem, was Paul getötet hatte.
    »Bist du
noch in Fort Worth?«, fragte er schließlich.
    »Ja, ich
wohne noch im selben Haus wie ... wie vorher.« Dem Haus, vor dem er sie
abgesetzt hatte, nachdem er kaltblütig einen Mann ermordet hatte.
    »Okay. Tut
mir leid, aber Cat ist in Neuseeland. Ich kann sie anrufen oder dir ihre Nummer
geben, aber es würde mindestens einen Tag dauern, bis sie bei dir ist, wenn
nicht sogar länger.«
    Ihre
Freundin und Expertin in Sachen Untote war am anderen Ende der Welt. Klasse.
    »... aber
ich bin zurzeit in den Staaten«, fuhr Spade fort. »Genauer gesagt in St. Louis.
Ich könnte später vorbeikommen und mir deinen toten Cousin einmal ansehen.«
    Denise
holte tief Luft, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, so schnell wie
möglich herauszufinden, was Paul so plötzlich umgebracht hatte, und dem
Unbehagen darüber, dass ausgerechnet Spade die Nachforschungen anstellen
sollte. Schließlich rief sie sich zur Ordnung. Paul, Amber und ihre Tante waren
tot, und das war doch wohl wichtiger als ihre Vorbehalte gegenüber dem Mann,
der ihr helfen wollte.
    »Das wäre
sehr nett von dir. Meine Adresse ist...«
    »Ich weiß
noch, wo du wohnst«, fiel Spade ihr ins Wort. »So gegen Mittag bin ich bei
dir.«
    Sie sah
auf ihre Armbanduhr. Knappe sechs Stunden noch. Sie selbst hätte es in so
kurzer Zeit von St. Louis nach Fort Worth nicht
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