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Friss oder stirb

Friss oder stirb

Titel: Friss oder stirb
Autoren: Clemens G. Arvay
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davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren in ganz Europa mehr und mehr städtische Brachflächen und bereits bestehende Grünflächen in nutzbares Gartenland umgewandelt werden, sodass auch Menschen in der Stadt, die über keinen eigenen Garten verfügen, in den Genuss von selbst erzeugtem und frisch geerntetem Gemüse und Obst kommen – sofern sie das möchten.

VII. Auf den Punkt gebracht: Was Sie tun können, um die Macht der Lebensmittelkonzerne zu brechen und sich besser zu ernähren
    Um von Industrie und Lebensmittelkonzernen unabhängig zu werden und ökologisch sowie ethisch anspruchsvollere Produktionsmethoden zu unterstützen und aufzubauen, ist also ein Mix von mehreren möglichen Wegen in Betracht zu ziehen, wobei jede Konsumentin und jeder Konsument dem eigenen „Geschmack“ folgen kann. Nicht jeder Mensch hat die Möglichkeit oder das Interesse, selbst Lebensmittel zu erzeugen, sei es im eigenen Garten, auf Selbsternteparzellen oder im Rahmen eines gemeinschaftlichen landwirtschaftlichen Projektes, wie zum Beispiel in Gemeinschaftsgärten (community gardens) und auf Gemeinschaftsfarmen (community farms) .
    Schon der Einkauf in einem lokalen Bauern- oder Bioladen oder der regelmäßige Besuch auf einem Bauernmarkt des Vertrauens kann zur deutlich höheren Zufriedenheit mit der eigenen Ernährungssituation führen. Besonders effektiv wäre es, diesen alternativen Markt nicht nur zu unterstützen, sondern sich sogar am Aufbau solcher Strukturen zu beteiligen.
    Die Gründung von Einkaufsgenossenschaften (Food-Coops) gemeinsam mit anderen kritischen Konsumenten stellt eine weitere Alternative dar.
    Die solidarische Landwirtschaft schließlich ist als die „Königsdisziplin“ der Ernährungssouveränität und Konsumentendemokratie zu betrachten und steht all jenen als attraktives Konzept zur Verfügung, die bereit sind, etwas mehr lohnenden Aufwand zu betreiben, um sich in unser Lebensmittelsystem einzumischen und dieses aktiv mitzugestalten.
    Die folgende Tabelle fasst die in diesem Buch vorgeschlagenen Lösungsmöglichkeiten in Form eines knappen Überblicks zusammen:

    Was Sie tun können, um die Macht der Lebensmittelkonzerne zu brechen und sich besser zu ernähren
    nach Bedarf einkaufen
Indem wir ausgewählte Lebensmittel kaufen, die wir wirklich brauchen, wirken wir der Überschussproduktion entgegen. Im Sinne einer gesunden, ethisch vertretbaren Ernährung macht es Sinn, auf Überflussprodukte und unnötige Lebensmittel zu verzichten und das dabei ersparte Geld für qualitativ Hochwertiges auszugeben. Eine Reduktion des Fleischkonsums ist aus tierethischen und ernährungs- sowie sozialpolitischen Gründen zu empfehlen.
    möglichst regional und saisonal einkaufen
Regionale Erzeugnisse, die nicht weit transportiert und auch nicht an zentralen Umschlagpunkten weit weg vom Ort der Produktion oder des Konsums sortiert und verpackt wurden, weisen deutlich bessere ökologische Bilanzen auf. Darüber hinaus sollten wir uns wieder mehr mit dem Aspekt der Saisonalität beschäftigen. Jede Jahreszeit bringt ihre kulinarischen Besonderheiten mit sich. Wir sollten uns die Frage stellen, ob wir wirklich zu jeder Zeit im Jahr die volle Auswahl an Obst und Gemüse benötigen, wie wir es derzeit aus Supermärkten gewohnt sind.
    Boykott statt Lebensmittelverschwendung
Um der gigantischen Vernichtung von Lebensmitteln aus kosmetischen Gründen entgegenzuwirken, sollten wir gezielt auch nach Produkten verlangen, die den herkömmlichen äußeren Normvorgaben der Industrie widersprechen. An großen Kartoffeln ist nichts auszusetzen, ebenso wenig an krummen Gurken, zweiachsigen Karotten, etwas größer oder kleiner geratenen Brathühnern etc. Drehen wir den Spieß um und zeigen wir den Lebensmittelkonzernen, dass sie uns Konsumenten völlig falsch eingeschätzt haben. Lassen wir die kosmetisch perfekten Erdenfrüchte künftig im Regal liegen und fordern wir lauthals nach dem „Unförmigen“! Fragen wir wieder gezielt nach Produkten von alten Tierrassen, Zweinutzungshühnern und samenfesten, traditionsreichen Kulturpflanzensorten, während wir die plastikverschweißten „Designerprodukte“ mit oder ohne Bio-Zeichen im Regal liegen lassen.
    am ökologischen Nischenmarkt einkaufen und diesen unterstützen
Der Einkauf im regionalen Bioladen oder Bauernladen des Vertrauens oder auf Wochen- und Bauernmärkten ist eine willkommene Alternative zu sterilen Supermärkten und Industriewaren. Der regionale Nischenmarkt
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