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friendship... only?

friendship... only?

Titel: friendship... only?
Autoren: Nadine Pfeifer
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umwickelte ich meinen Hals mit einem braunen Schal. Ich schlitterte durch die Küche und stellte die Tasse ab, gab Sam einen Abschiedskuss auf die Backe und eilte weiter in die Galerie, wo ich mir meine Schuhe anzog.
    »Wie kann das sein? «, fragte ich Sam quer durch die Wohnung. »Ich bin doch zum Klingen des Weckers aufgestanden. «
    »Der Ansatz war gut, aber um es richtig zu machen, sollte man zum ersten Klingeln wach werden und nicht erst zum vierten. «
    »Verdammter Mist«, sagte ich und sah nochmal auf die Uhr. Verdammter Mist, ich musste jetzt gehen wenn ich noch irgendwie pünktlich auf der Arbeit erscheinen wollte.
    »Bin dann mal weg«, verabschiedete ich mich und war auch schon aus der Türe.
    ∞
    »Tut mir leid, ich bin zu spät«, sagte ich hektisch, nachdem ich gefühlte tausend Stufen hochgeeilt war. Ich hatte doch tatsächlich gedacht, der Aufzug würde zu lange brauchen.
    Wie kam ich nur immer auf solche Ideen?
    Jedenfalls hatte ich mit diesem waghalsigen Vorhaben versucht noch irgendwie die verspäteten fünfzehn Minuten aufzuholen, doch das war schon gescheitert, als es mir in den Kopf gekommen war, schließlich gehörte Sportlichkeit nicht zu meinen Tugenden.
    » Wieso zu spät? Es ist doch erst viertel nach acht. Fängst du nicht erst um neun an? «, fragte mein Chefin und brachte damit wieder etwas durcheinander. Ich fing schon seit Jahren um acht Uhr an, deshalb weiß ich nicht, wieso sie nun denkt meine Arbeit begänne eine Stunde später. Langsam machte ich mir Sorgen um Grace.
    Es kam schon mal vor, dass sie Sachen durcheinanderbrachte wenn sie bei der Arbeit war, aber dass das an zwei aufeinanderfolgenden Tagen passierte, war neu. Ich musste das im Auge behalten.
    So verwirrt sie manchmal auch sein mochte, brachte Grace es immer fertig, sich außergewöhnlich zu kleiden. Man konnte mir sagen was man wollte, aber ich war der festen Überzeugung, dass man richtig erfolgreichen Modedesignern durch ihr Erscheinungsbild ansah, was ihre Berufung war.
    So war es auch bei Grace, sie sah umwerfend aus aber man sah ihr ihre Kreativität an.
    Meine Chefin hatte nackenlanges Haar, dessen Grundfarbe blond war, doch auch die besten Designer blieben nicht von der Zeit und ihren äußerlichen Anzeichen verschont, deshalb schlichen sich auch bei Grace hier und da graue Haare ein.
    Grace dachte aber nicht daran sich die Haare zu färben, denn das wäre, ihrer Meinung nach, nicht authentisch. Gegen ihre Falten ist sie aber mit ihrem Doc vorgegangen. Ich frage mich heute noch wieso dass authentischer sein sollte als sich die Haare zu färben. Die Verfechterin dieses Standpunktes konnte mir das aber bis heute nicht erklären, sie sagte immer ich würde es nicht verstehen. Das stimmte, ich musste aber auch nicht alle Mysterien der kreativen Gesellschaft verstehen.
    Grace hatte aber bis heute das Glück gehabt, dass die Eingriffe des Docs sie nicht wie eine hässliche Barbie aussehen ließen. Für ihren Kleidungsstil fiel es mir schwer ein passendes Wort zu finden, er war eben einfach unbeschreiblich. Auch wenn ich einiges davon nie anziehen würde, stand es Grace doch umso besser.
    Heute trug sie eine schwarz-weiß-gestreifte Leggins und darüber ein Cape in den verschiedensten Regenbogenfarben. Ich dachte immer wenn sich in der Mode Farben und Formen beißen, sollte man nicht damit auf die Straße gehen aber in der Haute Couture war das wohl anders. Nun stellten sich manche die Frage wie alt die Frau war, die enge Leggins trug? Sie war dreiundsiebzig, was man ihr aber überhaupt nicht ansah. Wenn ich mit dreiundsiebzig mal so aussehe, dann würde ich eine glückliche Rentnerin sein.
    »Grace, ich fange jeden Tag um acht Uhr an. Was ist denn mit dir los? Langsam mache ich mir Sorgen«, antwortete ich ihr.
    » Ach was, ich habe nur eine Heidenarbeit vor mir und dass in wenigen Tagen die Jubiläumsparty stattfinden wird, verringert meinen Druck nicht gerade. «
    Sie wuselte durch ihr Atelier und die Farben ihres Capes paralysierten mich. Ich schüttelte heftig den Kopf um mich wieder aus dem Paralleluniversum zu verabschieden. Das war ja unglaublich, die ursprünglichen Methoden zur Gehirnwäsche konnte man getrost in den Ruhestand schicken. Wollte man jemandem eine Gehirnwäsche verpassen, musste Grace sich nur ein paar Mal vor dem Opfer um die eigene Achse drehen. Konnte man sich diese Idee als Patent anmelden lassen?
    » Bis zur Party dauert es noch ein paar Tage, du brauchst dir also keinen so großen
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