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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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Schatten der Burgmauer.
    Rechts und links von mir bemerkte ich aus den Augenwinkeln die Schatten der untoten Gestalten. Sie selbst warfen zwar keinen Schatten, aber sie kamen mir schattenhaft vor, da sie sich dauernd in Bewegung befanden.
    Ich wollte Angela packen. Sie, die den Fluch fortsetzte, damit er die Ewigkeiten überdauerte.
    Hinter mir krachten wieder Schüsse, ich hörte Modestys Schreie und wusste, dass es höchste Zeit wurde, denn die lebenden Leichen hatten sich die junge Frau als Opfer ausgesucht, da ich für sie nicht mehr erreichbar war.
    »Angela!« schrie ich.
    Sie hörte nicht oder wollte mich nicht hören. Sie duckte sich zusammen, um nach links wegzutauchen, aber da hatte sie sich geschnitten. Meinem Bumerang würde sie auf keinen Fall entkommen. Ich holte aus, zielte genau und schleuderte ihn diesmal nicht waagrecht, sondern schräg. Er würde von oben nach unten kommen. Wie ein Fallbeil!
    Er verließ meine Hand. Ich glaubte sogar ein Pfeifen zu hören, als ich ihn auf die Reise schickte.
    Die Distanz war lächerlich. All meine Gedanken hatte ich auf den Bumerang konzentriert, er sollte sein Ziel finden, und er fand es. Angela kam nicht mehr weg. Zudem machte sie den Fehler und schaute noch auf. So traf die silberne »Banane« nicht ihren Nacken, sondern die Vorderseite des Halses, wobei der Fallbeil-Effekt augenblicklich eintrat. Die magische Waffe zerstörte Brigadoons Hüterin. Obwohl sie es nicht wahrhaben wollte, denn sie lief noch einige torkelnde Schritte ohne Kopf weiter, bis sie gegen die Mauer prallte, wieder herumgewirbelt wurde, mir ihr kopfloses Vorderteil zuwandte und schließlich zusammenbrach. Angela existierte nicht mehr.
    Ich aber schaute zurück. Modesty Blaine stand vor der Tür. Den rechten Arm mit der Beretta hielt sie vorgestreckt. Zwei Zombies lagen vor ihren Füßen und waren dabei, sich aufzulösen.
    Andere erstarrten in ihren Haltungen. Die Gestalten begannen auf einmal zu flimmern, und im nächsten Augenblick waren sie nicht mehr zu sehen. Aber nicht nur sie, auch die Kapelle, die Wirtschaftsgebäude der Burg, der Turm, die Mauer…
    Brigadoon löste sich auf. Ein schrecklicher Fluch war endgültig und für alle Zeiten gelöscht worden…
    Ich stand da wie ein Denkmal. Hielt das Kreuz in der Hand und schaute zu Modesty Blaine hinüber.
    Auf einmal spürte ich den Wind, der in mein Gesicht blies, hob den Kopf, sah einen dunklen Himmel, an dem Sterne funkelten, und einen fahlen Halbmond.
    Die Welt hatte uns wieder!
    Modesty Blaine merkte es im gleichen Augenblick. »John Sinclair!« schrie sie, und dann hielt sie nichts mehr an ihrem Fleck. Sie rannte mir entgegen, ungeheuer erleichtert. Es war nicht einfach zu laufen. Ihre Füße sanken in dem sumpfigen Boden ein, aber Modesty konnte jetzt nichts mehr aufhalten.
    Ich empfing sie mit offenen Armen. Sie warf sich hinein, redete, weinte und lachte in einem, so dass ich kein einziges Wort verstehen konnte. Es war auch nicht nötig, denn mich beschäftigten ähnliche Gedanken wie das Mädchen.
    Brigadoon war verschwunden wie ein Spuk. Andere Dinge waren dafür wieder freigegeben worden.
    Ein schwerer Mercedes, der mitten im Gelände stand, und nicht weit davon der Jeep, den mir mein Vater überlassen hatte. Noch nie habe ich mich über das Vorhandensein von Autos so gefreut, wie in diesen Augenblicken.
    »Ich glaube, Modesty, es wird Zeit, dass wir zurückfahren. Ich könnte jetzt einen kräftigen Schluck vertragen.«
    »Da sagen Sie was.«
    Sacht drückte ich sie von mir und sammelte die Waffen ein. Als ich den Bumerang aufnahm, lächelte ich aus Freude darüber, ihn wieder in meinem Besitz zu wissen. Das war nicht immer so gewesen. Dr. Tod hatte ihn mal besessen, doch er lebte nicht mehr, ich aber existierte noch. Mit solchen Erinnerungen und Gedanken machte ich mir selbst Mut, um weiterhin den Kampf gegen die Mächte der Finsternis aufnehmen zu können.
    Als wir zum Jeep gingen, fragte Modesty Blaine: »John, mal ehrlich, was sollen wir den anderen sagen?«
    »Erzählen Sie ihnen, dass wir ein Märchen erlebt hätten.«
    Sie blieb stehen. »Ein Märchen?«
    »Ja, warum nicht? Die Bösen sind vernichtet, die anderen haben überlebt. Das ist doch ein Märchen oder nicht?«
    Da wurde ihr Gesicht ernst. »Ja, John, ich glaube, es ist gut so, wenn man das denkt. Ich habe ein Märchen erlebt oder den bösen Traum von Brigadoon.« Sie schüttelte den Kopf, war schnell wieder bei mir und hakte sich bei mir ein. »John, bitte,
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