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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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pausieren!
    Auch ich bekam leichte Atemschwierigkeiten. Ich packte trotzdem das erschöpfte Mädchen unter beide Achseln und schleifte es in den Schatten eines baufälligen und verwinkelten Hauses zu, dessen Eingang uns wie ein gewaltiges Loch entgegengähnte. Dort ließen wir uns nieder. Einen raschen Blick warf ich die Straße zurück. Die Zombies gingen zum Glück langsam. Sie waren noch weit genug entfernt, so dass sich die Pause sicherlich auf fünf Minuten belaufen konnte.
    »Laufen Sie ohne mich weiter«, keuchte Modesty. »Ich bin doch nur Ballast für Sie.«
    »Mensch, halt den Mund!« fuhr ich sie an und gab ihr gleichzeitig eine Aufgabe mit auf den Weg. »Sie halten hier die Stellung, Mädchen. Ich schaue mich mal im Haus um.«
    Sie erschrak. »Was wollen Sie da?«
    »Nur durchsuchen, damit man auf Nummer Sicher gehen kann. Keine Panik, wir machen das schon.«
    Davon war ich fest überzeugt, und ich schlüpfte im nächsten Augenblick durch das Türloch.
    Früher hatte man niedriger gebaut. Ich musste den Kopf einziehen. Zu sehen war kaum etwas, weil durch die schießschartenartigen Fenster kaum Licht fiel. Ich holte deshalb meine Bleistiftleuchte hervor und schaltete sie ein.
    Dünn wie immer war der Lichtfinger, der die Düsternis durchschnitt. Er traf auf einige Lager, die sich um eine offene Feuerstelle gruppierten. Sogar Holzscheite waren vorhanden.
    Als ich sie sah, kam mir eine Idee. Ein Korb stand ebenfalls in der Nähe der Feuerstelle, und ich begann damit, die einzelnen Holzscheite einzupacken.
    Sie waren sehr handlich und knochentrocken. Die würden gut brennen. Als ich daran dachte, lächelte ich kalt, denn ich kannte die Angst der Zombies vor dem Feuer. Alle konnte ich wohl nicht vernichten, mir aber wenigstens Respekt verschaffen.
    Innerhalb von Sekunden hatte ich den Korb gefüllt. Drückte meinen angewinkelten Arm unter den Griff und hörte schon die Stimme der jungen Frau.
    »John, kommen Sie!«
    »Bin schon da«, erwiderte ich und tauchte aus dem Eingang.
    Modesty Blaine stand noch immer nahe der Hauswand. Sie deutete allerdings nach rechts und zeigte in die Richtung, aus der wir auch gekommen waren. Das Mädchen hatte sich einigermaßen erholt, es machte einen nicht mehr so abgekämpften Eindruck, dafür einen abgehetzten oder ängstlichen.
    Das hatte seinen Grund. Die verfluchten Zombies waren doch schneller, als ich angenommen hatte. Eine gefährliche, grauenerregende Masse wälzte sich im fahlen grauen Licht auf die Stadt zu. Gestalten, die schlimmer waren, als man sich überhaupt vorstellen konnte. Vom Skelett, an dem noch Hautfetzen hingen, bis hin zur aufgedunsenen, widerlichen lebenden Leiche war praktisch alles vertreten. Der Friedhof der Verfluchten hatte seine Brut ausgespieen. Die Saat, die in der Vergangenheit gesät worden war, ging in der Gegenwart voll auf, um uns zu vernichten.
    Noch waren wir am Leben.
    Modesty Blaine starrte auf den an meinem Arm hängenden Korb. Sie sah auch das Material darin, die Holzscheite und kurzen Äste, die ein Wirrwarr bildeten.
    »Was wollen Sie damit?«
    »Ich halte sie auf.«
    Heftig bewegte sie ihren Kopf. »Nein, John, das geht doch nicht. Die lassen sich durch nichts aufhalten.«
    Ich wandte ihr den Kopf zu. »Wirklich nicht?« fragte ich. Es musste wohl etwas in meinen Augen gelegen haben, das sie zurückzucken ließ, wobei es noch kalt über ihr Gesicht kroch, denn ich entdeckte auch die Gänsehaut. »Was glauben Sie, Modesty, was geschieht, wenn ich die Zombies mit Feuer angreife?«
    »Versuchen Sie es, um Himmels willen«, erwiderte sie flüsternd und schaute den Angreifern entgegen.
    Zombies können nicht denken. Ein Vorteil, den ich für mich verbuchte. Wären sie normale Menschen gewesen, so hätten sie sich sicherlich verteilt und wären auseinandergefächert, so aber blieben sie dicht zusammen und erweiterten meine Chance.
    Ich blieb mitten auf der Straße stehen und stellte den Korb ab. Papier, um das Holz anzuzünden, besaß ich nicht. Deshalb opferte ich mein Taschentuch, schlug es auseinander, nahm das Feuerzeug, schnickte es an und hielt eine Taschentuchspitze gegen die Flamme, die an dem trockenen Stoff sofort hoch leckte.
    Bevor sie meine Finger erreichen konnte, ließ ich das Tuch fallen. Es landete dort, wo es auch landen sollte. Genau im Korb. Innerlich drückte ich mir selbst die Daumen. Wie es Modesty Blaine erging, wusste ich nicht, da ich einfach nicht die Zeit besaß, ihr einen Blick zu gönnen.
    Reichte die Flamme
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