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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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kurzerhand mit. Sie hatte auch keine Einwände und lief hinter mir her. Besser wurde die Strecke nicht. Dafür stieg sie an, was als zusätzlich erschwerend für uns hinzukam. Mit Modestys Kondition war es nicht weit her, ihre Füße schleiften über den Boden, sie kickte mit den Spitzen die Steine vor sich her, stolperte manchmal mehr, als sie ging, aber sie hielt sich tapfer. Ohne Pause konnten wir nicht weiterlaufen. Wir mussten verschnaufen, und blieben auf halbem Wege stehen.
    Ein Blick zurück!
    Die verdammte Brut hatte nicht aufgegeben. Soeben verbrannten die letzten Gestalten. Sie lagen am Boden, während die Flammen immer tiefer sanken und schließlich ganz verlöschten. Die anderen, noch »lebenden«, stolperten über die Reste, hatten die Richtung beibehalten und machten sich daran, uns zu verfolgen.
    »Die kommen zum Schloss!« flüsterte Modesty.
    »Das war nicht anders zu erwarten«, erwiderte ich. »Sind Sie wieder in Ordnung?«
    »So einigermaßen.« Ihr Atem ging schwer. Beide waren wir nassgeschwitzt, aber es ging um unser Leben, und da entwickelt der Mensch oft unwahrscheinliche Kräfte und Energien.
    Ich dachte nicht nur an unsere momentane Situation, sondern auch weiter. Diese geheimnisvolle Angela spukte mir im Kopf herum. Sie hatten wir noch nicht in der Gegenwart zu Gesicht bekommen, unter den lebenden Leichen jedenfalls hatte sie sich nicht befunden. Meiner Ansicht nach musste sie eine Schlüsselrolle spielen, und vielleicht fanden wir sie im Turm.
    Der Rest des Weges wurde noch steiler. Besonders kurz vor dem Schloss stieg das Gelände sehr stark an. Ich hatte Modesty vorgehen lassen. Wenn sie nach hinten kippte, dies passierte leider öfter als einmal, war ich sofort zur Stelle und stützte sie ab. Dabei kam mir in den Sinn, dass es auch die Zombies schwer haben würden, den Weg zu erklimmen, wo sie sowieso schon Mühe genug besaßen, sich überhaupt auf den Beinen zu halten.
    Kurz vor der Schlossmauer lief der Weg dann fast waagrecht weiter, und wir konnten aufatmen.
    Allerdings rannten wir nicht blindlings los, sondern waren sehr vorsichtig. Modesty hielt meine Beretta, ich stand ebenfalls unter Spannung, rechnete mit einem Angriff, aber irgendwelche Feinde lauerten nicht auf uns. Wenigstens keine sichtbaren.
    Das Tor mochte vielleicht früher einmal stabil gewesen sein. Jetzt nicht mehr. Fauliges Holz, zum Teil zerstört. Zudem hing die Tür nur an einer Seite in den armgroßen Angeln. Trotzdem hatte ich Mühe, das Tor aufzustoßen, denn sein Gewicht war geblieben.
    Nach den Zombies schauten wir uns nicht mehr um, als wir den Burghof betraten. Ich hatte die Spitze übernommen, das Mädchen schlich dicht hinter mir. Der heiße Atem streifte meinen Nacken. Modesty war noch immer sehr aufgeregt.
    Von der Größe des Burghofs war ich überrascht. Von unten hatte das alte Schloss gar nicht so riesig gewirkt.
    Die Gebäude waren nicht verfallen. Zwar sahen sie alt aus, der Zahn der Zeit hatte auch an ihnen genagt, doch die Mauern wirkten so, als wären sie auch heute noch in der Lage, einem Angriff zu trotzen. Die Ställe und Gesindebauten interessierten mich nicht. Eigentlich auch nicht der hohe Turm, sondern mein Blick wurde von einem kleinen Bau angezogen, der an der Vorderseite einen schmalen Turm besaß.
    Eine Kapelle. Und dort hatte ich einen Lichtschein gesehen. Für einen winzigen Moment nur, aber er war da gewesen, auch Modesty hatte ihn bemerkt, denn sie sprach mich darauf an.
    »Da ist jemand,« hauchte sie. Modesty klammerte sich an meiner Schulter fest. »Ob diese Angela in der Kapelle steckt?«
    »Wir werden nachsehen.«
    Ich hörte ihren scharfen Atem. Wahrscheinlich wollte sie etwas erwidern, doch sie schwieg. Allerdings ließ sie mich nicht los, als wir auf die Kapelle zuschritten.
    Ich hatte es nicht sehr eilig. Im Schatten des Burgturms gingen wir vorbei, ließen auch die Wirtschaftsgebäude rechts liegen und erreichten eine lange Steinplatte, die vor dem Eingang der Kapelle lag. Nach ihr begann die Tür. Sie bestand aus dunklem schmucklosem Holz, besaß eine große Klinke und war verschlossen.
    Als ich stärker dagegen drückte, erwies es sich als Irrtum. Wir konnten die Kapelle betreten.
    Stille umgab uns. Aber nicht die Dunkelheit wie draußen. Zwei Fackeln steckten in eisernen Ständern, die hinter den verfallenen Bänken standen und weit weg von dem kleinen leergeräumten Altar. Die Fackeln leuchteten nicht nur einen Teil der Kirche aus, sondern auch einen offenen
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