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Frevel: Roman (German Edition)

Frevel: Roman (German Edition)

Titel: Frevel: Roman (German Edition)
Autoren: Stephanie Parris
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explodieren.«
    »Dann riskier es erst gar nicht.« Ich trinke einen Schluck und gebe ihm den Becher zurück. »Bitte richte ihr und Walsingham meinen Dank aus. Ich fühle mich sehr geehrt.«
    »Das solltest du auch. Ein solches Interesse seitens der Königin wird dein Buch zum Hauptgesprächsstoff an allen Akademien machen. Versuch nur, nichts allzu Aufrührerisches zu Papier zu bringen.«
    »Du kennst mich doch, Philip.«
    »Eben, daher die Warnung. Sie wird ihre Gunst keinem Schriftsteller gewähren, der andeutet, dass es keinen Gott gibt, egal wie oft du ihr das Leben retten magst.«
    Ich bestätige dies mit einem Nicken, und dann stehen wir lange da und betrachten die unbekannten Weiten über uns.
    »Es hat mir leidgetan, von Dees Abreise zu hören«, bemerkt er endlich. »Ich hatte keine Gelegenheit mehr, mich von ihm zu verabschieden. Den alten Geisterbeschwörer werde ich vermissen.«
    »Ich auch«, seufze ich. »Er hat sich ja nichts zuschulden kommen lassen, sondern ist nur auf die falschen Leute hereingefallen. Der Wahrsager Kelley hatte letztendlich nichts mit den Morden zu tun. Ich hatte mich nur in etwas verrannt, weil ich ihn unbedingt damit in Verbindung bringen wollte. Manche Dinge beruhen eben ganz einfach auf Zufällen.«
    »Doch Leute, die von Angst vor Planeten und Prophezeiungen beherrscht werden, werden das nicht glauben. Dee war schon vor diesen furchtbaren Ereignissen eine zu umstrittene Persönlichkeit, um am Hof toleriert zu werden.« Sidney fährt sich seufzend mit der Hand durch das Haar. »Sein Drang, Verbotenes zu erforschen, wird seinen Untergang herbeiführen, fürchte ich. Genau wie den deinen, amico mio .«
    Er dreht sich zu mir und drückt flüchtig meine Schulter. Für eine Weile betrachten wir wieder schweigend den Himmel.
    »Würdest du nicht auch alles dafür geben, durch das Universum reisen und entdecken zu können, was sich dort verbirgt, Philip?«
    »Alles – außer meiner Seele«, versetzt er trocken. »Deiner Frage nach zu urteilen hast du noch nicht aufgegeben, oder? Du glaubst wie gehabt, dass Howards Buch dir das ermöglichen kann?«
    »Howard ist davon überzeugt, dass es ihm Unsterblichkeit verleiht.«
    »Wenn er wegen Verrats angeklagt wird, könnte es für ihn zu spät sein, das zu erproben. Wo ist das Buch denn jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Das kann uns nur Howard sagen. Oder sein Neffe.«
    Sidney dreht sich um und sieht mich an. Das Feuerwerk ist beendet, und die Fackeln in den Haltern rings um den Hof bilden jetzt die einzigen Lichtquellen. Schatten tanzen über sein Gesicht.
    »Du hast dir schon fest vorgenommen, es zu suchen, nicht wahr?« Als ich nichts darauf erwidere, schlägt er sich mit der Hand gegen die Stirn und tritt einen Schritt zurück. »Beim Blut Christi, Bruno – verabschiede dich von dieser fixen Idee, ja? Die Königin und ihre wichtigsten Minister stehen in deiner Schuld, du hast ein Einkommen und die Muße, ein Buch zu schreiben, das wie das von Kopernikus in ganz Europa Wellen schlagen wird. Davon hast du doch immer geträumt, oder?«
    Ich bestätige dies mit einem leichten Kopfnicken.
    »Na also! Wirf das nicht alles um einer Illusion willen fort. Howard hat schon versucht, dich und Dee wegen dieses Buches zu töten, und ich kann nicht rund um die Uhr auf dich aufpassen.«
    »Schon gut, ich weiß ja, dass du Recht hast.«
    »Versprichst du mir, dass du nicht versuchen wirst, das Buch des Hermes in deinen Besitz zu bringen? Dort, wo Henry Howard jetzt ist, hat er keine Gelegenheit, es zu studieren, und der Earl of Arundel ist zu fromm und zu feige, um einen Blick hineinzuwerfen, falls er es in Verwahrung hätte. Niemand kann es beschädigen oder zerstören. Also versuch nicht, es aufzuspüren.«
    Ich zögere. Sidney droht mir mit einem Finger und setzt eine schulmeisterliche Miene auf.
    »Na schön.«
    »Gut so. Und jetzt sollte ich mich wohl besser auf die Suche nach meiner Frau machen. Es gibt noch immer kein Anzeichen für einen Erben«, fügt er hinzu, als könnte er nicht verstehen, warum niemand dieses Problem für ihn löst. »Nicht, dass wir uns nicht alle Mühe geben würden. Hier, trink das aus, ich hatte schon genug.«
    »Tut mir leid, das zu hören«, beteuere ich, als er mir den Becher reicht. »Aber ihr seid ja erst zwei Monate verheiratet.«
    »Ha! Mehr als Zeit genug, um den Sidney-Samen Wirkung zeigen zu lassen!«
    Ich verziehe das Gesicht, er lacht und klopft mir ein weiteres Mal auf den Arm, dann wendet er sich zum
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